
Wirkung:
schweißtreibend, harntreibend, menstruationsregulierend, fiebersenkend, keimtötend, wurmwidrig, magenstärkend, blutstillend, gallewirksam, leberanregend
Anwendungsbereiche:
Magen-, Darm-, und Galleerkrankungen, wirkt anregend auf den Stoffwechsel, kräftigt die Verdauungsorgane, Körpereigene Abwehrkräfte werden mobilisiert, hilft ständig kränkelnde Menschen, Sodbrennen, Magenkrämpfe, Mundgeruch, Völlegefühl, steigert die Lebensfreude, verspätete Menstruation, Epilepsie, nervös bedingten Krämpfen, Spulwürmer, nach starkem Blutverlust, Entzündungen, rheumatischen Schmerzen, unreiner Haut, Schlaflosigkeit
Verwendete Pflanzenteile:
das ganze Kraut
Sammelzeit:
Juni bis August
Zu finden:
Wermut stammt aus Sibirien und ist meist in Gärten zu finden.
Inhaltsstoffe:
Bitterstoffe, Absinthin, Artemisin, Harz, Gerbsäure, ätherisches Öl, Thujon, Pinen, Phellandren, Kalisalze, Bernsteinsäure, Mineralstoff Mangan
Sonstiges:
☕ Tee: 1 Teelöffel Kraut wird mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen und 10 Minuten ziehen gelassen. 1 Tasse Tee ist ausreichend.
🛑 Achtung: Nicht jeder verträgt Wermut, aufgrund der ätherischen Öle mit Thujon und der Bitterstoffe Absinthin. Eine Dauerbehandlung wird nicht empfohlen, eine Überdosierung kann zu rauschartigen Zuständen und zu Krämpfen führen. Schwangere sollten Wermut nicht nehmen, unmittelbar vor der Niederkunft regt der Tee die Wehen an und fördert die Ablösung der Nachgeburt. Auch Stillende Mütter sollten ihn vermeiden, er macht die Milch bitter und das Baby verweigert die Brust.
Wenn man Mäuse fern halten möchte, pflanzt man Wermut an die Stellen wo sie fern bleiben sollen. Nur Wermut duldet in seinem Umkreis keine andere Pflanze, er braucht im Garten einen einzelnen Standort für sich. Bis auf die schwarze Johannisbeere, mit ihr verträgt er sich und schützt ihm gleichzeitig vor Schädlingen.
Wer ständig krank ist, jede Grippe und Erkältung mit nimmt, wer eine schlechte Verdauung hat, im Gesicht immer bleich ist und manchmal mit Kreislaufstörungen zu kämpfen hat, der sollte Wermut sparsam, aber einige Male kurmäßig verwenden.
Wermut ist in der heutigen Zeit nicht mehr auf dem Plan der Mediziner, im Gegensatz zu älteren Ärzten, Hildegard von Bingen, Kräuterpfarrer Kneipp und Künzle die ihn für eine von den starken Heilpflanzen zählte.
Hildegard von Bingen: Wenn der Wermut frisch ist, dann drücke der Mensch den Saft aus, und er koche mäßig Wein mit Honig, und gieße jene Saft in den Wein, dass der Saft Wein und Honig an Geschmack übertrifft. Und die trinke er nüchtern und kalt von Mai bis Oktober an jedem dritten Tag. Der Nierenschmerz und die Melancholie werden vergehen und es macht die Augen klar, stärkt das Herz und lässt nicht zu, dass die Lunge erkrankt. Es wärmt den Magen, reinigt die Eingeweide und bereitet eine gute Verdauung. Dies ist der "Maitrunk", der von den Produzenten der Hildegard-Produkte penibel nachgekocht wird und großen Anklang findet.
Man kann ihn natürlich auch selbst herstellen, nimmt dazu ausschließlich den jungen Mai-Wermut, den man in einer Kräutermühle oder durch Entsaften zu Pflanzensaft presst und mit Weißwein und abgeschäumtem Honig (die beiden Zutaten vorerst aufkochen) vermischt. Der Wermut sollte nicht über 68 Grad erhitzt werden. Wenn sauber gearbeitet wird, ist dieses Anfang Mai hergestellte Getränk bis Oktober haltbar. (Auszug aus Die Kräuter in meinem Garten)
In Frankreich wird aus dem Wermut der Branntwein "Absinth" hergestellt. Der ständige Genuss des Absinth ist gesundheitsschädigend, er wurde vor kurzem EU-weit dem normalen Alkohol gleichgestellt.