
Der Dinkel:
„...er ist milder als andere Getreidearten...“
Besonders Dinkelkaffee und Dinkelkörner regen die Verdauung an.
Der Bertram:
„...schickt er nichts unverdaut heraus, sondern bereitet ihm eine gute Verdauung...“
Den Bertram in jedes Gericht, aber mäßig, nur als Gewürz.
Der Beifuß:
„...und wenn er gekocht wird, heilt er kranke Eingeweide und wärmt den kranken Magen...“
In Fleischgerichte, Suppen und Mus etwas Beifuß geben.
Die Melde:
„...und gegessen bewirkt sie eine gute Verdauung...“
Melde wie Salat zubereiten.
Der Fenchel:
„...er verursacht eine gute Verdauung...“
Gemüse, Tee, Samenkorn nüchtern kauen.
Das Hirschfleisch:
„...Wenn der Mensch Hirschfleisch ziemlich warm, aber nicht heiß isst, reinigt es seinen Magen und macht ihn heil...“
Das Ziegenfleisch, das Lammfleisch:
„... und es heilt und stärkt den Magen...“
Allgemeine Ratschläge
Das Würzen
„...Wenn der Mensch isst und trinkt, dann lenkt ein im Menschen angelegtes Leitungssystem den Geschmacksstoff und den Feinstoff und den Duftstoff davon dem Gehirn zu und fördert seine Durchwärmung, indem er dessen Gefäßwärme auffüllt...“
Die Aussage Hildegards zeigt deutlich, dass das richtige und harmonisch gewürzte Essen nicht nur gut schmeckt, sondern auf den Körper wie ein helfendes Medikament wirkt.
Die Rohkost
„Wenn ein Mensch rohe Äpfel, rohe Birnen, rohes Gemüse oder andere Rohkost zu sich nimmt, die weder durch Erhitzen, noch durch eine andere Zubereitungsart ausgeglichen wurden, können sie auch Magen-Darm nicht leicht zu Ende aufgeschlossen werden, weil sie vorher nicht ausgeglichen wurden. Die schlechten Säfte dieser Speise, die durch Erhitzen oder eine Beigabe von Salz oder Essig hätte abgefangen oder neutralisiert werden sollen und somit nicht abgefangen und entfernt wurden, werden sich der Milz zu und ändern sie, so dass sie anschwillt und schmerzt...“
Hildegard warnt vor Rohkost, da diese eine schlechte Durchblutung auslösen kann und zu Milzerkrankungen führen kann. Man sollte also Speisen vor dem Gebrauch kochen oder garen und Salate mit einer Soße von Essig, Salz, Öl und Gewürzen beizen, was den rohen Zustand des Salates verändert.
Der Weinessig
„Der Essig kommt vom Wein und ist nützlich für alle Speisen, dass er den Speisen so zugegeben wird, dass er ihnen den Geschmack nicht wegnimmt, sondern ein wenig wahrgenommen wird. So reinigt Essig, mit der Speise genommen, den Unrat im Menschen und mindert die Säfte und die Speise nimmt den rechten Weg in ihm.“
Das Habermus – das ideale Frühstück nach Hildegard von Bingen
„... Wenn ein Mensch nüchtern ist, soll er zuerst eine Speise essen, die aus Früchten und Mehl zubereitet wurde... Er soll auch zuerst ein warmes Essen zu sich nehmen...“
Rezept:
½ Tasse Dinkelschrot/grütze/flocken in 1-1 ½ Tassen Wasser einrühren und unter ständigem Rühren aufkochen lassen. 1 Teel. Honig, 1 Msp. Galgant, Bertram und Zimt zugeben und ca. 5 Minuten (Flocken) oder 10 Minuten (Schrot) köcheln lassen. In den letzten vier Minuten ½ klein geschnittenen Apfel dazugeben. Mit süßen gehackten Mandeln und 1 Teel. Flohsamen bestreuen und dem Saft einer ¼ – ½ Zitrone beträufeln.
Das unvernünftige Fasten
„Wenn manche Menschen auf übertriebene Weise beim Essen enthaltsam sind, so dass sie ihrem Körper die richtige, angemessene Stärkung durch das Essen nicht gewähren, und wenn dann auch noch die einen inkonsequent und leichtfertig und die anderen mit vielen schweren Krankheitserscheinungen zu tun haben, dann kommt es manchmal vor, dass in ihrem Körper sozusagen heftige Unruhen entstehen, weil die Elemente in ihnen gegeneinander aufgebracht werden...“
Wer vernünftiges Fasten durchführen will, sollte dies unter fachlicher Anleitung, am besten in einer Gruppe Gleichgesinnter tun. Jemand, der durch Krankheit geschwächt ist, probiere es (nach Absprache mit seinem Arzt) mit einer Dinkel-Reduktions-Fastenkur. An 3 Tagen in der Woche wird nur gekochter Dinkel in jeder Form – Grieß, Flocken, Schrot, Kernotto etc. - zu sich genommen, eventuell zusammen mit gekochtem Gemüse oder Obst. Zwischen diesen Dinkel-Tagen wird immer ein Normalkosttag eingelegt.