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Lebensregeln - Hildegard von Bingen


Lebensregeln - Hildegard von Bingen

Über das Essen und Trinken


„Wenn also ein Mensch isst und trinkt, werden seine Gefäße mit dem Saft von den Speisen und Getränken ausgefüllt und erwärmt, und jener Saft wärmt in den Gefäßen das Blut und die Flüssigkeit, und das Blut, das im Fleisch ist, zieht vom Saft in den Gefäßen seine rote Farbe an.“


Da das eigene Wohlbefinden sehr von der richtigen Ernährung abhängt, sollte man immer darauf achten, dass man „das Richtige“ isst. Hilde­gards Ernährungshinweise basieren auf der „Subtilität“ (Heilwert der Lebensmittel), der „Viriditas“ (Grünkraft/Lebensenergie) und auf der „Discretio“, dem Maßhalten. Als Grundlage der „richtigen“ Ernährung nach Hildegard steht an erster Stelle der Dinkel.



Die Galle und ihre Erkrankungen


„...Der Mensch aber, bei dem die Galle größere Kräfte als die Schwarzgal­le hat, kann den Zorn leicht bändigen. Jener, bei dem die Schwarzgalle stärker ist als die Galle, wird leicht zum Zorn gereizt... Die Schwarzgalle aber nimmt von schlechten, bitteren, unsauberen und schlechten zube­reiteten Speisen zu...“


Hildegard gibt hier wieder einen Hinweis, dass gerade das richtige Essen und Trinken, im Zusammenhang mit Maßhalten und dem Verzicht auf Küchengifte und schlechte Essgewohnheiten, die Schwarzgalle beein­flusst. Wir sollten immer auf ein Gleichgewicht zwischen Schwarzgalle und Galle achten. Ein „Hildegardisches“ Essen fördert den Gallenfluss und bringt somit eine bessere Verdauung, während Küchengifte und Maßlosigkeit die Schwarzgalle überlaufen lassen und damit auch den Zorn herbeiführen.



Bewegung und Ruhe, d. h. Der gesunde Lebensrhythmus zwischen Arbeit und Freizeit


„... Wenn ein Mann, der körperlich gesund ist, lange umhergeht oder lange aufrecht steht, nimmt er davon nicht viel Schaden … wer aber ge­brechlich ist, soll sitzen … weil aber das Weib schwächer als der Mann ist ...soll es nur mäßig gehen oder stehen ...Wer dagegen auf dem Pferd rei­tet, nimmt dadurch kaum Schaden, weil er sich an der frischen Luft befindet.“


Man weiß heute, wie wichtig genügend Bewegung an frischer Luft ist, vor allem, um genügend Sauerstoff zu haben, Aggressionen abzubauen und mit Lärm und Stress besser fertig zu werden. Optimal sind hier Gartenar­beit, Reiten, Wanderungen. Jedoch sollte sich jeder nur soviel zumuten wie er körperlich auch verträgt. Auch hier gilt das rechte Maß!



Schlafen und Wachen


„Wenn der Mensch schläft, dann erholt sich sein Mark ...Wenn jemand mäßig lang schläft, wird er dadurch gesund bleiben ...Es kommt aber oft vor, dass ein Mensch wach ist und nicht schlafen kann, wenn sein Geist durch verschiedene Gedanken und Umstände und Probleme beschäftigt ist oder in großer Freude gefangen …Der Mensch soll nicht gleich nach dem Essen schlafen...“


Hildegard mahnt uns hier die Nacht nicht zum Tag zu machen, also ge­nügend Schlaf zu finden, zur Regeneration unserer überstrapazierten Nerven. Sie erklärt aber auch die allabendliche Psychohygiene, den Tag nochmals zu überblicken, sich mit den Menschen versöhnen, mit denen man an diesem Tag nicht in Harmonie war und dann bewusst den Tag loszulassen. Nur so ist ein erholsamer Schlaf garantiert.



Das rechte Erwachen


„Wie durch die Morgenröte das Licht des Tages verkündet wird, so tut das Empfindungsvermögen des Menschen zusammen mit der Vernunft alle Seelenkräfte auf. Es belebt das Angesicht des Menschen, so dass der Mensch in seinem Gefühlsleben angerührt hellwach wird für alle Din­ge.“

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