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Hildegard von Bingen - Zusammenfassung

Vor mehreren Jahren habe ich mir einen Kalender von Hildegard von Bingen gekauft. Von wem dieser war, weiß ich leider nicht mehr. Diesen fand ich aber so toll, dass ich dann anfing diesen mir Step by Step auf zuschreiben und zusortieren. Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Spaß beim lesen und gebe auch gleich noch den Hinweis, dass dies keinen Arzt ersetzt!!


Hildegard von Bingen (*1098 in Bermersheim vor der Höhe (Ort der Taufkirche) oder in Niederhosenbach (damaliger Wohnsitz des Vaters Hildebrecht von Hosenbach); †17. September 1179 im Kloster Rupertsberg bei Bingen am Rhein) war Benediktinerin, Äbtissin, Dichterin, Kompo­nistin und eine bedeutende Universalgelehrte. In der römisch-katholi­schen Kirche wird sie als Heilige und Kirchenlehrerin verehrt. Daneben wird auch in der anglikanischen, der alt-katholischen und der evange­lischen Kirche mit Gedenktagen an sie erinnert.

Hildegard von Bingen gilt als erste Vertreterin der deutschen Mystik des Mittelalters. Ihre Werke befassen sich unter anderem mit Religion, Medizin, Musik, Ethik und Kosmologie. Sie war auch Beraterin vieler Persönlichkeiten. Von ihr ist ein umfangreicher Briefwechsel erhalten geblieben, der auch deutliche Ermahnungen gegenüber hochgestellten Zeitgenossen enthält, sowie Berichte über weite Seelsorgereisen und ihre öffentliche Predigertätigkeit.


Am 7. Oktober 2012 erhob Papst Benedikt XVI. die heilige Hildegard zur Kirchenlehrerin (Doctor Ecclesiae universalis) und dehnte ihre Vereh­rung auf die Weltkirche aus. Ihre Reliquien befinden sich in der Pfarrkirche von Eigingen.


(Ausschnitt aus Wikipedia)




Inhaltsverzeichnis

Kräuter, Pflanzen und Bäume

Die Akelei Die Aloe und die Gelbsucht Der Apfel Das Apfelknospenöl gegen Kopfschmerzen Der Aronstabwurzelwein gegen Gastritis Bärlauch Die Bachminze – ein Hildegard-Gewürz Der Beifuß Das Betonikakraut Das Bibernellen-Mischpulver Die Bohnen als Heilmittel Bohnensalat mit Dinkelkörnern Die Brennnessel als „Frühjahresputz“ Das Brennnesselöl gegen Vergesslichkeit Fiebermittel – Die Brunnenkresse Der Buchsbaum Der Dinkel Die Heilkraft des Dinkels Der Diptam Die Eberwurz (Byverwurtz) – ein Universalmittel Das Eibenholz bei Heuschnupfen und Asthma Das Farnbad gegen Gicht, Rheuma, Arthritis oder Arthrose Der Farn als natürlicher Blitzableiter Das Sivesan-Pulver (Fenchel-Pulver) Der Galgant Fiebermittel – Das Galgantwasser Die Gerste Die Gerstenwaschungen für eine schöne Gesichtshaut Habichtskrautmischung bei Herz- und Kreislaufschwäche Der Hafer Die Hainbuchenspäne gegen Muttermale und Feuermale Der Hanf als Heilmittel und als Verbandsmaterial Der Hauswurz gegen männliche Unfruchtbarkeit Das Hirschzungenpulver bei starken Schmerzen Das Hirschzungenelixier für die Leber und die Lunge Die Hirse Der Honig Der Hopfen Der Ingwer Die Ingwer-Ausleitungs-Kekse Das Ingwer-Mischpulver bei Magenschmerzen und Oberbauchschmer­zen Das Johanniskraut Der Kerbel Der Genuss von Kirschen Die Essig-Kirschkerne gegen Eingeweidewürmer Die Kubebe (Der Kubebenpfeffer) Der Kürbis Das Lattichmischpulver Der Leinsamen Der Lindenspanring Das Lindenwurzelholzpulver bei Herzschmerzen Das Lorbeeröl bei Herzschmerzen Das Mandelöl – ein hochwertiges Öl Der Maulbeerwein Fiebermittel – der Meisterwurz-Wein Die Melisse Das Mutterkraut Die Mutterkraut-Salbe Der Mutterkümmel Die Gewürznelke Das Olivenöl als Heilmittel Das Olivenöl gegen Krämpfe Die Petersilie Der Pfeffer Die Pfennigkrautmischung Die Pflaumenkernkur Der Polei-Essig-Honig gegen Magenverschleimung, Gastritis, Magen- und Darmpilzen Die Polei-Minze gegen Magenschmerzen, Gastritis, und Pilzerkran­kungen Das Rosenöl Die Heilsalbe aus Rosen Die Schafgarbe – ihre innerliche Anwendung

Das Schlehenaschenelexier bei Lähmungen Die Schwertlilie als Schönheitsmittel Die Schwertliliensalbe Das Siseröl gegen eine kranke Gesichtshaut Der Steinbrech Die Süßholzwurzel Die Tannensalbe Das Veilchenfett Die Veilchensalbe Das Wacholderdampfbad Der Wein und der Essig gegen Blasenschwäche und bei Bettnässen Die Rebtropfen gegen beginnende Sehschäden Die öligen Rebtropfen gegen Ohrenschmerzen Der Wermutsaft mit Wein gemischt bei starken Kopfschmerzen Der Zimt Das Zypressenbad bei Kreislaufschwäche

Sonstige

Die Rose – Die Lilie – Der Salbei Der Knoblauch und die Zwiebeln Das Muskateller-Salbeielexier gegen Magenschleimhautentzündung

Das Essen von Fleisch

Das Schweinefleisch Das Schaf, das Lamm Die Ziege

Das Essen bestimmter Geflügel

Der Strauß Das Huhn Die Gans

Das Essen von Fisch

Der Lachs Der Karpfen Die Bachforelle

Die Pilze

Die Gewürze

Die Öle

Das Leinöl Das Kürbiskernöl Das Distelöl Das Nussöl

Die Küchengifte

Die Erdbeere Der Pfirsich Der Lauch Die Zwetschge

Die Elfenbeinlatwerge nach Vergiftungen und Umweltgiften Verdauungsfördernde Nahrungsmittel

Allgemeine Ratschläge

Das Würzen Die Rohkost Der Weinessig Das Habermus – das ideale Frühstück nach Hildegard von Bingen Das unvernünftige Fasten

Die Edelsteine

Der Amethyst Der Bergkristall Der Beryll Der Chrysolith Der Chrysopras Der Jaspis Der Karneo Der Onyx Die Perlen Der Prasem Der Rubin Der Rubin als Karfunkel Der Sardonyx Der Saphir Der Sarder Der Smaragd

Gesundheit

Die Moxibustion – das Setzen von Brennkegeln Die inneren Organe des Menschen Die Gesichtsfarbe eines kranken Menschen Der Zusammenhang zwischen großer sommerlicher Hitze und den ver­schiedenen Nahrungsmitteln Das Niesen Warum der Mensch nicht schwimmt Die Empfängnis eines Menschen Die Harmonie zwischen Leib und Seele Geschwächte Menschen und Kinder, denen es an Appetit fehlt Den Stoffwechsel anregen statt Abführmittel einnehmen

Heilmittel gegen Grippe

Das Pellargonienmischpulver Warmer Wein Grippepulver Verschiedene Grippemittel aus der Hildegard-Apotheke

Herzleiden

Herzschmerzen durch Rohkost Die große Herzkur – Teil 1: Die Griechenkleepillen Die große Herzkur – Teil 2: Der Herzsaft (Fencheltrank) Die große Herzkur – Teil 3: Die Griechenklee-Pulvermischung Die Meerrettich-Galgantmischung – ein Herzpulver

Zahnfleischerkrankungen

Die Zahngesundheit

Die Heilung Das Schröpfen Die Augentypen

Feurige Augen Braune (schwarze) Augen

Lebensregel

Über das Essen und Trinken Die Galle und ihre Erkrankungen Bewegung und Ruhe, d. h. der gesunde Lebensrhythmus zwischen Ar­beit und Freizeit Schlafen und Wachen Das rechte Erwachen

Der Mond

Der Mond und das Beschneiden und Pflanzen von Bäumen und Wein­stöcken Der Mond und sein Einfluss Die Obst- und Gemüseernte Der Mond und das Fällen der Bäume Der Mond und das Sammeln von Kräutern

Die Sterne

Die Morgenröte Der Regen Die Monate

Der zweite Monat Der dritte Monat Der vierte Monat Der fünfte Monat Der sechste Monat Der siebte Monat Der achte Monat Der neunte Mona Der zehnte Monat Der elfte Monat Der zwölfte Monat

Die Kräfte der vier Elemente

Feuer, Wasser, Luft und Erde

Die vier Elemente, Feuer, Luft, Wasser und Erde im Menschen

Die Tiere

Der Aderlass beim Tier

Begrifferklärungen

Die Viriditas – Die Grünkraft

Die Subtilität

Die Discretio – Das Maßhalten

Kräftespiel

Zwietracht und Eintracht Verstocktheit und Seelenheil Die Schlemmerei – Die Enthaltsamkeit Die Lüge – Die Wahrheit Die Wollust, Unzucht – Die Keuschheit Die Vergnügungssucht – Die Schamhaftigkeit Der Weltschmerz – Die Himmlische Freude Die unangebrachte Lustigkeit – die Sehnsucht nach Gott Die Gottesvergessenheit – Die Heiligkeit

Gebete

Gottes Hilfe Unwürdigkeit Unbeständigkeit Zweifel Vertrauen im Unglück



Kräuter, Pflanzen und Bäume


Die Akelei


„...Und der, in dem Skrofeln zu wachsen beginnen, der esse oft rohe Ake­lei und die Skrofeln nehmen ab.“


Skrofeln sind geschwollene Lymphdrüsen am Hals, auch Polypen gehören dazu. Der Kranke sollte nach Hildegard eine Akeleipflanze im Garten, Blumenbeet oder auf der Fensterbank haben und täglich ein frisches Blatt davon essen. Auch bei beginnender Mandelentzündung hat sich diese Anwendung bestens bewährt. Im Winter ersatzweise Akeleitinktur aus der Apotheke verwenden (1-3 Tropfen direkt in den Mund geben).


Die Aloe und die Gelbsucht


„...Und wer Gelbsucht hat, der lege Aloe in kaltes Wasser, und morgens sowie wenn er schlafen geht, trinke er es, und er wird geheilt werden...“


Anwendung: Man gibt Aloe in ein Glas Wasser und lässt dies mehrere Stunden ziehen, dann ohne umzurühren, trinkt man das Wasser und lässt die restliche Aloe, die unten im Glas übrig bleibt zurück, da Aloe eine stark abführende Tendenz hat.


Der Apfel


„Aber die Frucht jenes Baumes ist zart und leicht verdaulich und roh genossen schadet sie gesunden Menschen nicht ...Kranken aber schaden rohe Äpfel eher, weil sie schwächlich sind. Aber die gekochten und ge­bratenen sind sowohl für die Kranken als auch für die Gesunden gut. Aber wenn sie alt und runzlig werden. Wie es im Winter geschieht, dann sind sie roh für Kranke und Gesunde gut zu essen.“

Für Gesunde ist der Apfel in jeder Form, gekocht oder roh, optimal, wäh­rend der Kranke und „Magenschwache“ eher abgelagerte, runzlige oder gekochte Äpfel besser verträgt.


Das Apfelknospenöl gegen Kopfschmerzen


„Und wer durch eine Leber-oder Milzschwäche, oder von üblen Säften des Bauches oder Magens, der von Migräne im Kopf leidet, der nehme die ersten Sprossen, d. h. die Knospen des Apfelbaumes und lege sie in Baumöl, und er wärme sie in einem Gefäß an der Sonne, und abends, wenn er schlafen geht, salbe er den Kopf mit diesem Öl und tue dies öf­ters, und er wird sich besser im Kopf befinden.“

Herstellung: Man sammelt eine Handvoll frische Apfelblütenknospen, gibt diese in eine Flasche aus weißem Glas und übergießt die Blütenknospen mit reinem Olivenöl. Das Gemisch wird ca. 4 Wochen der Sonne ausge­setzt und dabei öfters geschüttelt Dann abseihen, niemals auspressen (!), eventuell mit einigen Tropfen Rosenöl (wegen des ranzigen Geruchs) ver­mischen und vor dem Schlafengehen Stirn und Schläfen leicht damit einmassieren. Dieses Mittel hat sich bestens bewährt.


Der Aronstabwurzelwein gegen Gastritis


„Aber auch ein Mensch, der ein schleimiges Fieber im Magen hat, aus dem verschiedenartiger Schüttelfrost erwächst, der koche die Wurzel des Aronstabs in reinem Wein, dann lasse er es abkühlen, dann tauche er einen erhitzten Stahl in diesen Wein und er wärme ihn so wieder und so warm trinke er dies.“

Diesen Aronstabwurzelwein sollte man dreimal täglich trinken. Man er­wärmt die jeweilige Menge dazu mit einem Tauchsieder wie angegeben und trinkt ihn warm.


Bärlauch


„Der Bärlauch hat nicht die rechte Wärme, sondern scharfe Feuchtigkeit … Und roh ist er so schädlich und giftig zu essen wie der Saft unnützer Kräuter. Gekocht ist er gesund zu essen, weil durch das Feuer das Schäd­liche, das in ihm ist, vermindert wird. Gut ist er gekocht für jene, die Schüttelfrost oder Fieber oder Gicht haben. Jenen aber, die magenkrank sind, bereitet er sowohl roh als auch gekocht Schmerzen, weil er feucht ist.“

Den Bärlauch, als wilder Knoblauch bekannt, nur in Speisen (als Ge­müsebeilage) mit kochen, niemals roh verzehren! Der Magenkranke je­doch sollte ihn immer meiden, weil er ihm Schmerzen bereitet.


Die Bachminze – ein Hildegard-Gewürz

„Die Bachminze ist warm, aber doch etwas kalt, und kann mäßig geges­sen werden und gegessen nützt sie dem Menschen nicht und schadet ihm auch nicht viel. Wenn sein Magen von vielen Speisen und Getränken be­schwert wird und er daher dämpfig ist, dann esse er oft Bachminze roh oder gekocht mit Fleisch oder in Suppen oder in Mus gekocht, und die Dämpfigkeit wird weichen, weil sie die fetten und warmen Eingeweide und seinen Speck etwas abkühlt und so die Dämpfigkeit gemindert wird.“


Die Bachminze, sollte bei dicken Menschen mit Verdauungsproblemen ein Standartgewürz für Fleischgerichte und Suppen werden. Sie fördert die Verdauung und den Stoffwechsel.


Der Beifuß


„Der Beifuß ist sehr warm, und sein Saft sehr nützlich, und wenn er ge­kocht wird und in Mus gegessen, heilt er kranke Eingeweide und wärmt den kranken Magen. Aber wenn jemand isst und trinkt und davon Schmerzen leidet, dann koche er mit Fleisch oder mit Fett oder in Mus oder in einer anderen Würze und Gemisch den Beifuß und esse ihn, und diese Fäulnis, die der Kranke sich durch frühere Speisen und Getränke zugezogen hat, nimmt er weg und vertreibt sie.“


Der Beifuß, den man überall als Gewürz kaufen kann, und der an vie­len Plätze in Feld und Flur wächst, ist das ideale Fleischgewürz. Er ist heilsam, wenn man zu viel gegessen hat, die Diätfehlern und bei kaltem Magen (Gastritis etc.), da er den Schmerz beseitigt und den Magen reinigt.


Das Betonikakraut


„... Und wer von falschen Träumen geplagt zu werden pflegt, der habe Betonikakraut bei sich, wenn er abends schlafen geht.“


Das Betonikakraut in einen Kissenbezug aus Leinen gegeben und mit ins Bett genommen hat sich bestens bei schweren Träumen (Alpträumen) be­währt.


Das Bibernellen-Mischpulver


„...Mutterkümmel, ein Drittel Pfeffer und ein Viertel Bibernelle zusammen gegeben und fein gepulvert soll er auf Brot streuen und essen. Es räumt in seinen Eingeweiden mit den unrechten warmen und kalten Säften auf, die den Menschen zum Erbrechen reizen.“

Das Mittel hilft schnell bei Schwangerschaftserbrechen. Es ist jedoch auch ein wichtiges Heilmittel, wenn der Brechreiz zum Beispiel von er­krankten Nieren ausgeht.


Die Bohnen als Heilmittel


„Die Bohne ist warm ...das Bohnenmehl ist gut und nützlich für den kranken und den gesunden Menschen, weil es leicht ist und mühelos verdaut werden kann.“

Bohnen haben neben dem Dinkel einen hohen pflanzlichen Eiweißan­teil, sättigen lang anhaltend, sind leicht verdaulich und enthalten kein Cholesterin.


Bohnensalat mit Dinkelkörnern


Koch-Rezept:

Weichgekochte Bohnen und gekochte Dinkelkörner mit einer Salatsauce aus Essig, Sonnenblumenöl, etwas Galgant und Bertram, Zucker, Salz, Bohnenkraut, zerdrückten Knoblauchzehen und gedünsteten Zwiebel­ringen anmachen. Mit frischen Petersilie bestreut servieren. Ein hoch­wertiges, eiweißreiches Gericht!


Die Brennnessel als „Frühjahresputz“

„... wenn sie frisch auf der Erde sprießt, ist sie gekocht nützlich für die Speisen des Menschen, weil sie den Magen reinigt und den Schleim aus ihm wegnimmt ...“


Das Brennnesselöl gegen Vergesslichkeit


„Ein Mensch, der gegen seinen Willen vergesslich ist, soll eine Brennnes­sel nehmen, sie zu Brei zerstampfen und ein wenig Olivenöl beigeben. Wenn er schlafen geht, soll er seine Brust und Schläfen damit einreiben und dies oft tun, und die Vergesslichkeit in ihm wird abnehmen...“


Dieses Mittel wirkt prompt bei jenen Menschen, die noch nicht vergess­lich sein wollen. Ist der Mensch bereits abgestumpft oder senil, wirkt es nicht mehr.


Fiebermittel – Die Brunnenkresse


„Die Brunnenkresse ist von warmer Natur, und gegessen nützt sie dem Menschen nicht viel und schadet ihm auch nicht viel. Aber wer Gelb­sucht hat oder Fieber, der dünste Brunnenkresse in einer Schüssel und esse sie oft so warm, und sie wird ihm heilen. Und wer gegessene Speisen kaum verdauen kann, der dünste ebenfalls Brunnenkresse in einer Schüssel, weil ihre Kräfte aus dem Wasser stammen, und so esse er sie und sie wird ihm helfen.“


Der Buchsbaum


„Und ein Mensch, der Ausschläge... an seinem Körper hat, zerstoße die Rinde und seine Blätter und drücke ihren Saft aus, und füge dem etwas weniger Süßholz bei, und er wärme es in einem Wein. Und so warm soll er es oft trinken, und es vertreibt den Schmerz und das Gift des Aus­schlags aus dem Körper, so dass es nicht in den Leib eindringt. Und er mische sogleich dem vorgenannten Saft dieses Baumes etwas Baumöl bei, tauche eine Feder ein, und er salbe sich damit sanft um den Ausschlag und um seine Kruste. Und dies tue er oft, und er wird geheilt werden.“


Die Blätter und die Rinde des Buchsbaumes sind ein wichtiges Mittel zur unterstützenden Behandlung bei allen Hautausschlägen wie Allergi­en. Neurodermitis ect.

Anwendung: 1 ml Buchsbaumsaft mit ½ Teel. Süßholzpulver in ¼ Wein erwärmen und mehrmals täglich davon trinken und 1ml Buchsbaumsaft mit 10 ml Olivenöl vermischen und mit einer Feder die betroffenen Stel­len oft leicht damit einstreichen.


Der Dinkel

  • Dinkelkost allgemein bringt eine Senkung der Cholesterinwerte im Blut

  • Diabetiker können deutlich Insulin einsparen (immer in Abspra­che mit dem Arzt) beim Genuss von Dinkelkörnern.

  • Dinkelkleie hat sich bestens bewährt bei hohen Cholesterinwerten und für Diabetiker

  • Dinkelkörner führen eher ab, während Dinkelmehl eher stopft.

  • Dinkelschleimsuppe für Durchfallkranke und Frischoperierte (nie Haferschleimsuppe verabreichen).

  • Dinkelkörner helfen Gallensteine verhindern

  • Dinkel erzeugt rasch ein Sättigungsgefühl, das lange anhält.

  • Dinkelkaffee bringt eine gute Verdauung und führt leicht ab.

  • Dinkelbier ist ein stärkendes Getränk, das im Geschmack dem Weißbier gleichgesetzt werden kann.

  • Der Dinkelpelz bietet zur besseren Durchblutung eine hervorragende Füllung für Kissen, Decken, Matratzen usw. Er hilft zum Beispiel bei Verspannungen, Schmerzen und Schlafproblemen.

„Der Dinkel ist das beste Getreide, und er ist warm und fett und kräftig, und er ist milder als andere Getreidearten, und er bereitet dem, der ihn isst, rechtes Fleisch und rechtes Blut, und er macht frohen Sinn und Freude im Gemüt des Menschen. Und wie auch immer (die Menschen) ihn essen, sei es in Brot, sei es in anderen Speisen, er ist gut und mild. Und wenn einer so krank ist, dass er vor Krankheit nicht essen kann, dann nimm die ganzen Körner des Dinkels und koche sie in Wasser, un­ter Beigabe von Fett oder Eidotter, so dass man ihn wegen des besseren Geschmacks gern essen kann, und gib das dem Kranken zu essen, und es heilt ihn innerlich wie eine gute und gesunde Salbe.“


Der Dinkel ist das Urgetreide und bei Hildegard das Heilmittel über­haupt. Der Dinkel sollte die Basis jeder Ernährung sein. Ihn gibt es als Nudeln, Flocken (statt Haferflocken) kernotto (Dinkelreis), Dinkelkaffee oder als Ganzkorn. Mehl oder Schrot und als Dinkelbier.



Die Heilkraft des Dinkels

„... er kräftigt … er bereitet rechtes Fleisch und rechtes Blut und er macht einen frohen Sinn...“

Der Dinkel hilft bei Müdigkeit, Leistungsabfall, bei Herz- und Kreis­laufschwäche, bei Angina pectoris, Allergien, gestörtem Kaltstoffwechsel, bei Infektionsanfälligkeiten, Leber- und Nierenerkrankungen, um nur einiges zu nennen. Er wirkt „wärmend“, also durchblutungsfördernd, ist „fettend“, trägt also zur Verbesserung des Nervenstoffwechsels bei, ist „hochwertig“ durch den Gehalt an essentiellen Aminosäuren, „bringt eine gute Verdauung“ und ein besseres Muskelfleisch, „bildet gutes Blut“ und ist ein hervorragendes stimmungsaufhellendes, natürliches Psycho­pharmakon.


Der Diptam

„...Denn der Stein wächst von fetter Natur im Menschen. Wenn er so zu wachsen beginnt, pulverisiere der Kranke Diptam und esse dieses Pulver oft mit Weizenbrot, und er hindert den Stein am Wachsen. Und der Mensch, in dem der Stein wuchs, der lege das Diptampulver in Essig, der mit Honig vermischt ist, und er trinke dies oft nüchtern, und der Stein in ihm wird zerbrochen...“

Fettstoffwechselstörungen sind oft die Ursache, warum Blasensteine wach­sen. Bemerkt man also Harngrieß oder kleine Steinchen im Urin, esse man mehrmals täglich (ca. 3 x 1 Teel.) Diptampulver auf Weizenbrot. Bei größeren Steinen, die bereits Ärger machen, sollte man das Pulver in nur leicht verdünntem Weinessig mit Honig vermischt, nüchtern trinken, und der Stein wird sich auflösen.


Die Eberwurz (Byverwurtz) – ein Universalmittel

„Die Eberwurz ist warm und etwas kalt. Pulverisiere daher die Wurzel und die Blätter der Eberwurz und soviel wie die Hälfte davon wiegt, so­viel Bertrampulver und soviel Zimtpulver gebe der Kranke bei und mi­sche es. Und das auf diese Weise gemischte Pulver nimm täglich entweder mit Brot oder mit warmen Wein, oder iss es in Suppen, oder trinke es in warmen Wein und du wirst keine große oder lange Krankheit haben bis zu diesem Tod. Und kein Mensch meide dieses so bereitete Pulver, weil er, wenn er gesund ist, und dieses Pulver täglich isst, nicht lange krank im Bett liegen wird. Und wer krank ist und es isst, wird gesund werden.“


Ein sehr viel versprechendes Heilmittel. Außerdem ein Mittel, das wieder Körper und Seele mit einschließt, wie auch die Gewürze Zimt (=stär­kend, stimmungsaufhellend) und Bertram (=reinigen, aufbauend).


Das Eibenholz bei Heuschnupfen und Asthma


„Den wenn jemand in seiner Nase und in seiner Brust von üblen Säften ein Gebrechen hat, nehme er den Rauch dieses Holzes in seine Nase und in seinen Mund auf, und so werden jene üblen Säfte sanft und ange­nehm gelöst werden und verschwinden ohne Gefahr für sein Leib.“


Eibenholz verbrennen und den Rauch einatmen oder Eibenholzspäne in einer Tonschale auf der Herdplatte erhitzen, bis sie rauchen. Diese Be­handlung sollte einmal täglich über einige Wochen durchgeführt wer­den.


Das Farnbad gegen Gicht, Rheuma, Arthritis oder Ar­throse


„...Denn wer an Gicht leidet, der nehme Farn, wenn er grün ist, und er koche ihn in Wasser, und in diesem Wasser bade er oft, die Gicht wird weichen.“

Der Farn als natürlicher Blitzableiter


„... und an dem Ort, wo er wächst, auf das Haus und den Ort fallen Ha­gel, Blitz und Donner selten...“

Schon in früheren Zeiten wusste man, dass der Farn eine Art natürlicher Blitzableiter ist. Deshalb ist es sinnvoll, sowohl um das Haus als auch in der Wohnung Farn zu haben.


Das Sivesan-Pulver (Fenchel-Pulver)

„... Und dieses Pulver erhält ihm, der gesund ist, die Gesundheit, und den Kranken stärkt es und verschafft dem Menschen Verdauung. Es ver­leiht im Kräfte und vermittelt eine schöne und gute Gesichtsfarbe, Es nützt jedem Menschen, sei er gesund oder krank, wenn er es nach dem Essen nimmt.“

Das Sivesan-Pulver – ein Universalmittel für alle, die gesund werden und bleiben wollen! Es hilft vor allem bei Kreislaufschwäche, Wetter­fühligkeit und hat sich hervorragend bei Menschen mit allgemeiner Kraftlosigkeit bewährt. Auch Kindern gibt man es gerne gegen Appetitlo­sigkeit und bei Abmagerung.

Anwendung: 1 Msp. Auf ½ Glas warmen Wein geben und nach dem Mit­tagessen zu sich nehmen. Bei Kindern ½ Msp. Auf 1 Essl. warmen Wein.


Der Galgant

„... und wer Herzweh hat und wer im Herz schwach ist, der esse bald ge­nügend Galgant, und es wird ihm besser gehen...“

Dieses vielseitige Gewürz ist eines der wichtigsten Heilmittel bei Hilde­gard. Man setzt es ein bei Schwindel, Schwäche, bei Angina-Pecto­ris-Anfällen, als Mittel gegen Viruserkrankungen, bei Magen-Darmkrämp­fen, Durchblutungsstörungen und Erschöpfungszuständen.


„Der Galgant ist warm und hat keine Kälte in sich und ist heilkräftig...“

Rezept: Galgantsauce (zu Gemüse, Fenchel, Hühnchen oder Dinkelrisotto)


Eine helle Grundsauce aus 1 Essl. Butter, 2 Essl. Dinkelmehl, ½ l Wasser, Hühner- oder Gemüsebrühe, 1 kleinem Lorbeerblatt, ½ Zwiebel, 1 klei­ne Knoblauchzehe, Salz, Muskat, herstellen, 1 Teel. Galgant darunter mischen, mit Sahne, Crème fraiche und eventuell einem Eigelb, das man in der nicht mehr kochende Sauce verquirlt, verfeinern.


Fiebermittel – Das Galgantwasser

„Ein Mensch, der ein hitziges Fieber in sich hat, pulverisiere Galgant und trinke dieses Pulver in Quellwasser, und er wird das hitzige Fieber löschen.“


Dieses Mittel ist bestens für Kinder geeignet. Da der Galgant unter ande­rem entzündungshemmend und krampflösend wirkt, kann man dieses Mittel bei allen Fieberzuständen einsetzen. Man löst dazu 1-2 Galgant­tabletten in abgekochtem Leitungswasser auf, (bei Kindern kann man zusätzlich noch Himbeersirup zufügen) und trinkt dieses schluckweise.


Die Gerste

„...ist kalt, dass sie kälter und schwächer ist als Weizen, Hafer und Rog­gen. Und wenn sie als Brot oder als Mehl gegessen wird, schadet sie so­wohl dem Gesunden als Kranken, weil sie nicht solche Kräfte hat wie die übrigen Arten der Feldfrüchte. Aber der Kranke, der schon am gan­zen Körper ermattet ist, der koche die Gerste stark in Wasser und er gieße jenes Wasser in ein Fass und nehme darin ein Bad, und er tue dies oft, bis er geheilt wird und das Fleisch seine Körpers wieder erlangt und ge­sundet...“


Rezept: Gerstenbad – bei Körperschwäche nach schwerer Krankheit, Ge­fühl der Kraftlosigkeit, Muskelschwund und Magersucht 10 kg ganze Gerstenkörner in 50-80 Liter Wasser ca. 15 Minuten lang kochen. Zwei- bis dreimal wöchentlich 15-20 Min. im Gerstenwasser (37-40°C) baden und anschließend mindestens zwei Stunden lang ruhen. Man macht dies so lange, bis sich der Patient gesund und kräftig fühlt.


Die Gerstenwaschungen für eine schöne Gesichtshaut

„...Aber wer im Gesicht eine harte und raue Haut hat und die sich vom Wind leicht schuppt, der koche Gerste in Wasser und dann wasche er sich sanft im Gesicht mit jenem durch ein Tuch geseihten und mäßig warmen Wasser und seine Haut wird ihm sanft und mild sein und wird eine schöne Farbe haben...“


Habichtskrautmischung bei Herz- und Kreislauf­schwäche

„Das Habichtskraut ist kalt und gegessen stärkt es das Herz, und es min­dert die üblen Säfte, die im Menschen an einer Stelle angesammelt sind. Aber der Mensch, der es isst, soll es nicht allein und einfach essen, weil es zu herb ist, und er füge ein wenig Diptam oder etwas Galgant oder et­was Zitwer bei, und er esse es, wie vorhin gesagt wurde.“


Da dieses Mittel das Herz stärkt und gleichzeitig zusammengeballte „Fehlsäfte“ vermindert, kann es also überall dort eingesetzt werden, wo diese Stauungen in Zusammenhang mit einer schwachen Herztätigkeit zu finden sind, wie Kreislaufschwäche und Durchblutungsstörungen – es ist also ein geeignetes Sommermittel. Dieses Pulver kann man zum Verzehr auf das Brot streuen.


Der Hafer

„...er bereitet einen frohen Sinn und einen reinen und klaren Verstand, und er macht ihnen eine gute Farbe und gesundes Fleisch .. für jene aber, die sehr krank und kalt sind, ist er zum Essen nicht bekömmlich, weil der Hafer immer Wärme sucht...“


Die Hainbuchenspäne gegen Muttermale und Feuer­male


„Und wenn einer üble Flecken an seinem Körper hat, schneide von dem Holz unter der Rinde einen Span und wärme ihn am Feuer, und lege ihn warm auf die Mäler, das heißt die Flecken, und sie werden ver­schwinden.“


Diese Hainbuchenspäne auf dem Herd oder Grill erwärmen und mit ei­nem Verband auf die Flecken fixieren.


Der Hanf als Heilmittel und als Verbandsmaterial

„Der Hanf ist warm, und wenn die Luft weder sehr warm noch sehr kalt ist, wächst er, und so ist auch seine Natur, und sein Samen enthält Heilkraft, und er ist für gesunde Menschen heilsam z essen, und in ihrem Magen ist er leicht und nützlich, so dass er den Schleim einiger­maßen aus dem Magen wegschafft und er kann leicht verdaut werden, und er vermindert die üblen Säfte, und macht die guten Säfte stark ...Ein aus Hanf gefertigtes Tuch ist gut zum Verbinden der Geschwüre und Wunden, weil die Wärme in ihm mäßig ist...“

Man sollte als Verbandsmaterial Tücher aus Hanf benutzen, weil die Wärme des Hanfes zur Heilung von Wunden beiträgt.


Der Hauswurz gegen männliche Unfruchtbarkeit

„... Und wenn ein Mann in seinem Samen trocken wäre, so dass ihm, ohne dass er ein Greis wäre, der Samen fehlt, soll er so lange Hauswurz in Ziegenmilch einlegen bis der Hauswurz ganz von jener Milch durch­tränkt ist, und dann soll er sie in dieser Milch kochen unter Beigabe ei­niger Eier, so dass es eine Speise sein kann. Und so soll er es während drei oder fünf Tage essen, und sein Samen wird die Zeugungskraft wie­der erlangen, und er wird Kinder bekommen...“


Diese Zubereitung hilft nur bei männlicher Unfruchtbarkeit, nicht aber bei Unfruchtbarkeit der Frau.


Das Hirschzungenpulver bei starken Schmerzen


„... Und dörre sachte wiederum Hirschzunge in der heißen Sonne oder auf einem warmen Ziegelstein, und pulverisiere sie oft und lecke dieses Pulver nüchtern und nach dem Essen oft aus deiner Hand, und es nimmt den Schmerz im Kopf und in der Brust und dämpft andere Schmerzen, die in deinem Körper sind. Aber auch ein Mensch, der wegen irgendeines Schmerzes heftig und plötzlich schwach wird, der trinke so­gleich von diesem Pulver in warmen Wein.“


Das Hirschzungenelixier für die Leber und die Lunge


„Hirschzunge ist warm und hilft der Leber und der Lunge und den schmerzenden Eingeweiden …. und mach so einen Klartrank und trinke ihn oft nach dem Essen und nüchtern, und es nützt der Leber und rei­nigt die Lunge und heilt die schmerzenden Eingeweide und nimmt die innere Fäulnis und den Schleim weg.“


Wenn der Husten trotz vieler Behandlungen nicht weicht, ist oft die Le­ber dran schuld. Mit dem Hirschzungenelixier haben wir hier das rich­tige Heilmittel. Die ersten tage trinkt man nur nach jedem Essen ein Li­körglas voll, dann für 6-8 Wochen 3 x täglich vor und nach dem Essen ein Likörglas voll und Leber und Lunge heilen aus.


Die Hirse

„...die Hirse nicht brauchbar zum Essen, weil sie weder das Blut noch das Fleisch im Menschen mehrt, noch ihm Kräfte verleiht, sondern sie füllt nur den Bauch und mindert nur den Hunger, weil sie den Ge­schmack des Erquickens nicht hat...“

Die Hirse ist nach Hildegard also nicht geeignet zur Ernährung des Men­schen, sondern zur Sättigung.


Der Honig

„...ein Mensch, der dick ist und der oft Honig isst, bekommt Schleim und Auszehrung davon. Aber wenn ein dürrer und magerer Mensch gekochten Honig isst, wird er nicht sehr davon geschädigt. Der gekochte Honig, wenn er sehr gut abgeschäumt ist, schadet dem Fetten und Mageren, dem Ge­sunden und Kranken nicht viel. Aber wenn jemand die Honigwabe mit dem Wachs isst, erregt das die Melancholie in ihm...“

Honig ist bei Hildegard ein wichtiges Mittel zur Herstellung von verschie­denen Heilmitteln. Keinesfalls aber sollte er als Zuckerersatz genommen werden, da er nach Hildegard die Gesundheit nicht fördert und eher so­gar schaden kann. Zum Süßen lieber Roh-Rohrzucker (Succanat) ver­wenden.


Der Hopfen


„Der Hopfen ist warm und trocken, und er hat etwas Feuchtigkeit, und zum Nutzen des Menschen ist er nicht sehr brauchbar, weil er bewirkt, das die Melancholie im Menschen zunimmt, und den Sinn des Menschen macht er traurig und er beschwert seine Eingeweide. Jedoch mit seiner Bitterkeit hält er gewisse Fäulnisse von den Getränken fern, denen er beigegeben wird, so dass sie um so haltbarer sind.“


Nach Hildegard ist der Hopfen nur zur Haltbarkeit des Bieres brauchbar, denn den Menschen selbst macht er betrübt und melancholisch. Daher sollten depressive Menschen lieber zu einem Glas Wein greifen und wer doch lieber beim Bier bleiben will, sollte auch hier stets an das rechte Maß denken.


Der Ingwer


„... Wenn jemand am Körper dürr ist …, nehme er dieses Pulver ... einem Gesunden und beleibten Menschen schadet er, weil er diesen unkonzen­triert, vergesslich und täppisch macht...“

Ingwer ist als Heilmittel bei Magerkeit, Abmagerung und Appetitlosigkeit zu sehen. Hier sollte man es in Suppen auf leeren Magen oder auf Brot essen. Sobald jedoch eine Kräftigung eingetreten ist, sollte man Ingwer meiden.


Die Ingwer-Ausleitungs-Kekse

„Wenn ein Mensch ein Purgiermittel machen und einnehmen will, der nehme Ingwer, den halben Teil davon Süßholz und ein Drittel vom Ing­wer Zitwer. Dieses pulverisiere er und siebe es fein...“


Die Ingwer-Ausleitungs-Kekse erhalten Sie als Fertigprodukt. Man nimmt morgens 1 Stück Keks nüchtern, vor dem Aufstehen, also noch im Bett, und lässt es langsam im Mund zergehen. Die Kekse bewirken eine milde Ausleitung über Leber, Darm und Nieren wirken stoffwechselanregend und beseitigen Schlacken und Giftstoffe und krebserregende Fäulnisstoffe aus Magen und Darm. Denjenigen, die ihre Fastenkur jetzt im Frühjahr geplant haben, seien die Ingwer-Ausleitungs-Kekse zur Unterstützung sehr ans Herz gelegt!


Das Ingwer-Mischpulver bei Magenschmerzen und Oberbauchschmerzen


„...Ebenso pulverisiere ein Mensch, der im Magen irgendwelche Schmer­zen leidet, Ingwer und zweimal soviel Galgant und halb soviel Zitwer. Und nach dem Essen schütte er dieses Pulver in Wein, und so trinke er es oft, auch abends, wenn er schlafen geht.“


Das Johanniskraut


„Das Johanniskraut ist kalt und taugt für das Vieh auf der Weide. Für die Medizin jedoch taugt es nicht viel, weil es ein verwildertes und ver­nachlässigtes Kräutlein ist.“


Das viel gepriesene Johanniskraut ist bei Hildegard nicht zu Heilzwe­cken und zur Heilmittelherstellung zu gebrauchen. Es ist ein Kraut, das lediglich für die Tiere auf der Weide Kühe, Schafe, Ziegen – nützlich ist.


Der Kerbel


„... Der Kerbel ist von trockener Natur ...Und er gleicht etwas den unnüt­zen Kräutern ...Denn weder gekocht noch roh taugt er dem Körper des Menschen zum Essen, es sei denn, dass er sehr zum Heilmitteln brauch­bar ist...“


Der Genuss von Kirschen


„Wenn jemand Kirschen isst, soll er gleich genügend Wein trinken, damit ihr Saft durch den Wein unterdrückt wird und er selber durch diesen Saft nicht zu Schaden kommt.“

Verfeinern Sie doch einmal Ihre Kirschmarmelade mit etwas Wein!

Rezept: Kirschmarmelade mit Weinflaschen

500g Sauerkirschen und 250g Himbeeren mit 750g Gelierzucker, 2-3 Gewürznelken und ½ Teel. Zimt bis zur Gelierprobe (ca. 4 Minuten) ko­chen, 6 Essl. Kräftigen nicht zu herben Rotwein zufügen, nochmals auf­kochen lassen und heiß in Gläser abfüllen.


Die Essig-Kirschkerne gegen Eingeweidewürmer


„... Wenn jemand im Magen Würmer hat, lege er Kirschkerne in Essig und esse sie oft vor dem Essen und die Würmer werden in ihm aussterben....“


Kirschkerne legt man in Weinessig und isst täglich ca. 3-5 Stück über ei­nen längeren Zeitraum.


Die Kubebe (Der Kubebenpfeffer)

„Die Kubebe ist warm, … sie macht auch den Geist fröhlich, Verstand und Wissen rein, weil die nützliche und gemäßigte Wärme der Kubebe die ungeziemenden Gluten der Begierde, in denen stinkende und schlammige Flüssigkeiten verborgen sind, auslöscht...“


Der Kürbis


„Die Kürbisse sind trocken und kalt und wachsen von der Luft. Und sie sind für Kranke und Gesunde gut zu essen.“

Koch-Rezept: Kürbissuppe

400 g Kürbis, 200 g Möhren, 1 Zwiebel, 2 Essl. Butter, Currypulver, 2 Essl. feines Dinkelvollkornmehl, 1 l Hildegard-Gemüsebrühe, Galant, Salz, Bertram, 1 Essl. Mandelblättchen, 3-4 Essl. Créme fraîche.

Butter erhitzen, die fein gehackten Zwiebeln darin glasig andünsten. Das in kleine Würfel geschnittene Gemüse dazugeben und leicht mit rösten. Curry und Dinkelvollkornmehl dazugeben und mit anschwitzen. Die kalte Gemüsebrühe angießen. Galant und Bertram dazugeben und unter Rühren aufkochen, dann die Suppe auf kleiner Flamme ca. 10 Minuten kochen lassen und anschließend pürieren. Mit Salz und Galant noch­mals abschmecken. Die Mandelblättchen ohne Fettzugabe leicht bräunen. Créme fraîche auf die Suppe geben und die Mandelblättchen darüber streuen.


Das Lattichmischpulver

„... nimm aber Aloe und Myrrhe in gleichem Gewicht und von Kampfer ein bisschen weniger als von einem dieser zwei und zerlasse dies in einer Schüssel und füge ein wenig wilden Lattich bei. Und dann mache daraus mit Semmelmehl Törtchen. Trockne sie entweder auf einem vom Feuer erhitzen Stein oder in der Sonne und getrocknete zerreibe sie wie Pulver. Und von diesem Pulver trinke oft ein wenig in nüchternem Zustand in warmer Honigwurz. Und wenn du gesund und stark bist, wirst du wun­derbar noch gesünder und stärker und deine Kräfte werden auf diese Weise in Ordnung gebracht. Und wenn du krank bist, erhebt es dich auf wunderbare Weise und stärkt dich, wie die Sonne den trüben Tag er­hellt.“

Wir haben hier ein wertvolles Universalmittel, ein Kräftigungs- und Stärkungsmittel für Gesunde und Kranke. Man gibt von diesem Lattich­mischpulver eine Messerspitze voll in einen Honigtee und trinkt diesen warm. Die Anwendung sollte über einen längeren Zeitraum 2-3 Monate gemacht werden.


Der Leinsamen


„... Der Lein ist warm und taugt nicht zum Essen. Aber wer in der Seite Schmerzen hat, der koche Leinsamen in Wasser, er tauche ein leinenes Tuch in jenes warme Wasser ein, und ohne jene Samen lege er das Tuch oft auf seine Seite und jener Schmerz, obwohl er stark ist, wird etwas ge­mildert und lässt nach …Und wer irgendwo an seinem Körper vom Feuer gebrannt wurde, der koche stark Leinsamen in Wasser, und er tauche ein leinenes Tuch ins Wasser und lege es warm auf jene Stelle, wo er ge­brannt wurde, und es zieht die Verbrennung heraus.“


Leinsamen empfiehlt Hildegard nur äußerlich, auf keinen Fall zum in­neren Gebrauch. Er ist ein hervorragendes Heilmittel bei Verbrennungen, Sonnenbrand und Hautschäden: der Schmerz lässt sehr rasch nach und es bleiben keine oder nur ganz unscheinbare Narben zurück:

Ganze Leinsamenkörner (ca. 3 EL auf 1L Wasser) 10 Minuten kochen und abseihen. Ein frisch gebügeltes (keimfreies) Leinentuch (es muss ech­tes Leinen sein!) mit dem warmen (ca. 40°) Leinsamenwasser tränken und auf die verbrannte Stelle legen.


Der Lindenspanring


„Aber nimm vom Stamm, nicht aber von den Zweigen dieses Baumes die Rinde weg bis zum weißen Holz, wenn er im Sommer grünt, und dann schneide vom Holz Späne, und lege das in einem durchbohrten, goldenen Ring ….Und trage jenen Ring immer an deinem Finger, so dass die Wärme deines Fingers zu jenem Span aufsteige und die Kraft jenes Spans deinem Finger zu jenem Span aufsteige und die Kraft jenes Spans deinen Finger und dessen Adern berühre, und dies (ist) eine sehr starke Kraft gegen die gefährlichsten Krankheiten des Menschen und hält sie vom Menschen fern...“

Mit diesem Ring gibt uns hier Hildegard ein außergewöhnliches Heilmit­tel zur Hand gegen die schwersten und gefährlichsten Krankheiten und Seuchen.


Das Lindenwurzelholzpulver bei Herzschmerzen


„Die Linde hat große Wärme, und jene Wärme ist ganz in der Wurzel, und sie steigt in die Zweige und in die Blätter auf.... Und der Mensch, der Herzweh hat, nehme die innere Wurzel, und das, was in der Mitte der Lindenwurzel ist, und er pulverisiere es, und esse jenes Pulver oft mit Brot, und es wird ihm im Herzen besser.“


Da die größte Kraft der Linde im Wurzelbereich zu finden ist, nimmt man das „Herzstück“ davon, um das Pulver für die Herzbeschwerden zu gewinnen. Da aus dem Text nicht ganz klar hervorgeht, für welche Herz­leiden es einzusetzen ist, ist es zu empfehlen (nach Absprache mit dem behandelnden Arzt), das Pulver immer zur Unterstützung der Herztherapie, auf Brot gestreut, einzunehmen.


Das Lorbeeröl bei Herzschmerzen

„Wenn du auf dem Herz Schmerzen hast, salbe dich dort damit oder wenn du auf der Seite oder im Rücken leidest, salbe dich dort damit, und es wird dir besser gehen.“

Herzschmerzen können auch bei verspannten Rückenpartien auftreten.


Das Mandelöl – ein hochwertiges Öl


„Der Mandelbaum ist sehr warm und hat etwas Feuchtigkeit in sich. Und seine Rinde, seine Blätter und sein Saft taugen nicht viel zu Heilmitteln, weil seine ganze Kraft in der Frucht steckt. Aber wer ein leeres Gehirn hat und ein Gesicht von schlechter Farbe, und daher Kopfweh hat, esse oft die inneren Kerne diese Frucht und es füllt das Gehirn und gibt ihm die richtige Farbe,. Aber wer lungenkrank ist und einen Schaden an der Leber hat, esse diese Kerne oft, ob roh oder gekocht, und sie geben und bringen der Lunge Kräfte, weil sie den Menschen in keiner Weise dämp­fig noch trocken machen, sondern sie machen ihn stark.“

Wir sehen, dass nach Hildegard sowohl Mandelkerne wie auch das teure Mandelöl hundertprozentig gesund sind. Sie stärken das Gehirn, die Ner­ven, verbessern die Hautfarbe, kräftigen die Lunge und die Leber und sind somit auch für Asthmatiker ein ausgezeichnetes Gesundheitsmittel.


Der Maulbeerwein


„Wenn jemand an der Leber leidet, der soll Maulbeerwein oft trinken, weil nämlich das Leiden öfter von einer Blutüberfüllung (der Leber) ent­steht. Da der Maulbeersaft gleichsam vom Blut ist, beruhigt er dies wie­der...“


Fiebermittel – der Meisterwurz-Wein


„Der Meisterwurz ist warm und taugt gegen Fieber. Denn wer Fieber hat, welcher Art es auch sei, der nehme Meisterwurz und zerstoße ihn nur mäßig, und wenn er so zerstoßen oder zerrieben ist, gieße er einen halben Becher Wein bis über die obersten Stücke über diesen Meisterwurz und so lasse er das mit diesem Wein über Nacht stehen, und am Morgen gieße er wiederum Wein dazu, und so trinke er nüchtern, und das während drei oder während fünf Tagen und er wird geheilt werden.

Einige Wurzelstücke vom Meisterwurz über Nacht mit Wein übergießen und zugedeckt stehen lassen. Am Morgen noch etwas frischen Wein dazu­geben, und diesen dann über den Tag verteilt schluckweise trinken. Am Abend erneut ansetzen. Dieses Mittel wirkt prompt auch bei hohem Fie­ber.


Die Melisse


„Die Melisse ist warm und ein Mensch, der sie isst, lacht gern, weil ihre Wärme die Milz berührt und daher das Herz erfreut wird...“


Machen Sie aus den Melissenblättern also nicht nur Tee, sondern benut­zen Sie diese als Gewürz oder essen die Blätter einfach roh. Hier haben wir wieder ein typisches Psychopharmakon von Hildegard.


Das Mutterkraut


„... Und wer in den Eingeweiden Schmerzen hat, der koche Mutterkraut mit Wasser und Fett oder Öl, und er gebe feinstes Mehl dazu und so be­reite er die Suppe und esse sie, und er heilt die Eingeweide.


Rezept: Mutterkraut-Suppe

4-5 Mutterkrautblätter (oder etwas unverdünnten Mutterkraut-Frisch­pflanzensaft nehmen) klein schneiden, in ¼ l Wasser und ein wenig (Sonnenblumen-)Öl kurz aufkochen. Dann verrührt man 2-3 Essl. Din­kelfeinmehl in etwas kaltem Wasser und bereitet damit auf kleiner Flamme eine Suppe. Gewürzt wird mit etwas Salz, Muskat und Bertram. Die Mutterkraut-Suppe ist eine wirksame Hilfe bei vielen Frauenkrank­heiten, besonders bei Periodenschmerzen.


Die Mutterkraut-Salbe

„Ein Mensch aber, der an stechenden Schmerzen leidet, der vermische Mutterkrautsaft mit Kuhbutter und er salbe sich, wo es schmerzt, und er wird geheilt werden.“


Die Mutterkrautsalbe hat sich bewährt bei Darmkoliken, prämenstruellen Schmerzen, Adnexschmerzen und Krämpfen.


Der Mutterkümmel


„Für den Gesunden ist er jedoch gut zu essen, weil er ihm einen guten Verstand bereitet und jenem milde Wärme einbringt, der zu warm ist. Aber jedem schadet er, der krank ist, wenn er ihn isst, weil er die Krankheit in ihm auflodern lässt, ausgenommen jenem, der in der Lunge Schmerzen leidet. Ein Mensch, der gekochten oder gebratenen Käse essen will, streue Kümmel darauf, damit er nicht davon Schmerzen leidet, und so esse er.“


Da gerade Käse bei vielen Menschen Übelkeit oder Bauchschmerzen her­vorruft oder gar stark aufbläht, sollte man Mutterkümmel auf den Käse zur besseren Verdauung streuen. Vorsicht jedoch bei kranken Menschen, vor allem Herzkranken; für diese ist der Mutterkümmel äußerst schäd­lich, weil er die Erkrankung nur noch mehr fördert.


Die Gewürznelke


„...wenn jemand Kopfschmerzen hat, so dass ihm der Kopf brummt, wie wenn er taub wäre, esse er oft Nelken, und das mindert das Brummen, das in seinem Kopf ist... Wenn daher die Wassersucht schon im Menschen zu wachsen beginnt, esse jener oft Nelken, und sie unterdrücken die Krankheit, weil ihre Kraft in die Eingeweide jenes Menschen über-geht ...Aber auch die Wärme des Markes des Menschen schwitzt wie­derholt und verursacht Fußgicht in ihm ...wenn jener oft Nelken isst, geht ihre Kraft in das Mark jenes Menschen und verhindert, dass die Fußgicht wächst...“

Täglich 3-4 Gewürznelken kauen hat sich bei der Nierenwassersucht (Nierensklerose) bewährt, aber vor allem bei der so genannten Großzehngicht, die besonders oft bei Dialysepatienten auftritt. Auch Menschen, die durch ihren Bluthochdruck häufig Kopfbrummen haben, sollten diese Gewürz täglich essen.


Das Olivenöl als Heilmittel


„... Der Ölbaum ist mehr warm als kalt und er bezeichnet die Barmher­zigkeit... Aber das Öl aus der Frucht dieses Baumes taugt nicht viel zum Essen, weil es, wenn es gegessen wird, Übelkeit hervorruft und andere Speisen schlecht genießbar macht. Aber es ist brauchbar für viele Heil­mittel...“

Als Speiseöl taugt das Olivenöl nach Hildegard nicht nur zur Herstellung von Heilmitteln. Viele Menschen, vor allem Kinder, bekommen vom Ge­nuss des Olivenöls Durchfall oder starke Übelkeit.



Das Olivenöl gegen Krämpfe


„Wenn ein Krampf einem Menschen irgendwo an seinem Körper zu schaffen macht, soll er Olivenöl nehmen und sich damit an der Stelle, wo es weh tut, fest einreiben oder, falls er Olivenöl nicht zur Verfügung hat, mit einer anderen wertvollen Salbe...“

Olivenöl mit einigen Tropfen Rosenöl vermischen hat sich besonders bei Säuglingen und Kleinkindern, die von Bauchkrämpfen geplagt werden, bewährt. Am besten reibt man es kräftig in den gesamten Bauchbereich ein.


Die Petersilie

„Die Petersilie ist von kräftiger Natur und hat mehr Wärme als Kälte in sich, und sie wächst vom Wind und von der Feuchtigkeit. Und sie ist für den Menschen besser und nützlicher roh als gekocht zu essen.“


Petersilie also nur roh über das fertige Gericht streuen oder zum Deko­rieren und Rohessen verwenden. Ausnahmen bilden Heilmittel, wo aus­drücklich das Kochen der Petersilie verlangt wird.


Der Pfeffer

„Der Pfeffer ist sehr warm und trocken und hat ein gewisses Verderben in sich und schadet, viel gegessen, dem Menschen und verursacht in ihm Brustfellentzündung, und er gibt die Säfte in ihm preis und bereitet üble Säfte in ihm.“

Da der Pfeffer die Säfte durcheinander bringt, was wiederum verschiede­ne Säftekrankheiten verstärkt (z.B. Gicht, Rheuma), sollte man lieber mit Kräutern oder Galgant würzen.


Die Pfennigkrautmischung

„... Diesen Wein soll er neun Tage lang auf nüchternen Magen trinken, aber nur ein wenig nach dem Frühstück, und mit demselben Wein soll er sich eine fette Eisuppe bereiten und essen. Wenn er schlafen geht, soll er den Wein mit einem heißen Stahl erwärmen und dann trinken und sich mit einer warmen Decke zudecken, damit er schwitzt. Das soll er tun, bis er geheilt ist.“

Dieses Rezept bietet sich bei jeder Form der Gelbsucht an, aber wegen der Schwere der Krankheit immer in Absprache mit einem Arzt.

Rezept:

60g Pfennigkrautmischung in 1 L guten trockenen Wein legen und einige Tage dunkel stellen, dann 9 Tage lang vor und nach dem Essen etwas davon trinken. Am Abend etwas Wein (1 Likörglas) mit einem Tauchsie­der erhitzen trinken und im Bett nachschwitzen.


Die Pflaumenkernkur


„...Aber wer trockenen Husten hat, der nehme die inneren Kerne dieser Frucht, und, nachdem die Hülse weggeworfen ist, lege er sie in den Wein, und sie sollen mit Wein übergossen werden, bis sie ziemlich aufquellen und so esse er sie oft und dann soll er auch in gutem Weine eine Suppe zubereiten und er nehme sie schlürfend ein, und er wird schnell geheilt werden.“


Anwendung: Bei schwerem Husten (Keuchhusten, hartnäckiger Husten nach Grippe, trockener Husten, starker Reizhusten) ca. 40 Pflaumenker­ne (den inneren weißen Kern!) mindestens 24 Stunden in eine Große Tasse Wein legen, zudecken, bis sie „dickbäuchig“ aufgequollen sind. 3 tage bis 1 Woche lang drei bis sechs Kerne kauen und essen (der Wein neutralisiert zum größten Teil die Blausäure), dazu außerdem sechs Pflaumenkerne klein hacken und daraus mit etwas Dinkelmehl oder -grieß sowie 3 Essl. Wein, in dem die Kerne gequollen sind, eine dünne Suppe kochen.


Der Polei-Essig-Honig gegen Magenverschleimung, Gastritis, Magen- und Darmpilzen

„Und pulverisiere Polei, und schütte dieses Pulver in Essig und Honig in gleichem Gewicht, trinke es oft nüchtern … und es reinigt deinen Magen und erhellt deine Augen...“


Von diesem Polei-Essig-Honig nimmt man jeweils vor dem Essen 1 Essl. Voll über mehrere Wochen hin. Gerade bei Menschen mit häufigen Ma­genproblemen hat sich diese Kur bestens bewährt.


Die Polei-Minze gegen Magenschmerzen, Gastritis, und Pilzerkrankun­gen

„... Die Polei hat eine angenehme Wärme und ist trotzdem feucht, und von den folgenden fünfzehn Kräutern hat sie eine Kraft in sich, nämlich Zitwer, Gewürznelke, Galant, Ingwer, Basilienkraut, Beinwell, Lungen­wurz, Osterluzei, Schafgarbe, Eberraute, Engelsüß, Odermennig, Stur, Storchenschnabel, Bachminze. Und diese Kräuter wirken allen Fiebern entgegen … Aber auch wer die Blätter der Polei roh oft mit Salz isst, nämlich wenn man sie allein dem Fleisch beigibt, der wärmt den Magen, wenn er einen kalten Magen hat. Und auch wenn sein Magen voll von Gift, das ist Eiter, reinigt und heilt es ihn.“


Man nimmt frische Polei-Minzblätter oder Polei-Krautpulver und isst es mit Salz auf Brot.


Das Rosenöl


„...Aber die Rose ist auch gut zu Tränken und zu Salben und zu allen Heilmitteln …und sie sind um so besser, wenn ihnen etwas von der Rose beigefügt wird...“


Also allen selbst hergestellten Salben etwas Rosenöl beifügen!


Die Heilsalbe aus Rosen


„...die Rose werde genommen und zur Hälfte davon Salbei unter Beigabe von frischem Fett, das zerlassen ist. Und dies soll gleichzeitig in Wasser gekocht werden, damit daraus eine Salbe werde, und wo der Mensch vom Krampf oder von der Lähmung geplagt wird, dort soll er mit der Salbe gesalbt werden, und es wird ihm besser gehen...“


Die Schafgarbe – ihre innerliche Anwendung


„Wer aber im Körperinneren eine Wunde erhielt, sei es, dass er durch Spieße verwundet oder dass er innerlich zusammengeschnürt wurde, der pulverisiere diese Schafgarbe, und er trinke jenes Pulver in warmen Wasser. Und wenn es ihm besser geht, dann nehme er dieses Pulver in warmen Wein, bis er geheilt wird.“

Bei inneren Blutungen, inneren Verletzungen und nach Operationen gibt man Schafgarbenpulver zuerst in warmen Wasser zum Trinken. Sobald es dem Patienten etwas besser geht, er kein Fieber mehr hat, reicht man ihm Schafgarbenpulver in warmen Wein. Auch vor Operationen hat es sich bestens bewährt. Schafgarbe in Wein trinken, weil es damit zu einer besseren Wundheilung kommt. Auch Komplikationen wie Thrombosen, Nachblutungen etc. werden geringer, weil die Inhaltsstoffe der Schafgarbe entzündungshemmend, antibakteriell und krampflösend wirken.

Das Schlehenaschenelexier bei Lähmungen


„Und ein Mensch, der gichtkrank ist … und so dass seine Glieder lahmen, der ...trinke nüchtern mäßig, nach dem Essen aber nehme er genügend davon. Und das tue er oft und die Gicht wird von ihm weichen …und die Gesundheit der Glieder wird er wiedererlangen, weil dieser Trank besser als Gold ist.“


Die Schwertlilie als Schönheitsmittel


„Und wer im Gesicht harte Haut hat wie Rinde, oder wer dort beulig ist, oder wer eine schlechte Farbe hat, der drücke den Saft ihrer Blätter aus und gieße ihn in ein Gefäß zum Wasser aus großen Flüssen … und er er­wärme dies gleichzeitig ein wenig. Und so wasche er sein Gesicht mit diesem Wasser und diesem mäßig erwärmten Saft, und dies tue er oft, und es macht eine angenehme Haut und eine gute schöne Farbe im Ge­sicht.“

Hier haben wir das ideale Schönheitswasser. Man gibt den Saft von Schwertlilienblättern in destilliertes Wasser und erwärmt dieses etwas. Mit diesem erwärmten Schwertlilienwasser wäscht man das Gesicht und eventuell den Körper. Fahle, welke und faltige Haut sieht gleich strah­lender aus.


Die Schwertliliensalbe

„Die Schwertlilie ist warm und trocken und ihre ganze Kraft liegt in der Wurzel, und ihre Grünkraft steigt in die Blätter auf. Im Mai aber nimm den Saft ihrer Blätter und mache Fett in einer Schlüssel flüssig und füge diesen Saft bei und bereite so eine Salbe, so dass diese grün erscheint. Und jene, der die kleine Krätze hat, den salbe oft mit dieser Salbe und er wird geheilt werden.“


Diese Salbe ist eine hervorragende Hilfe bei kleineren Hautproblemen. Sie hat sich vor allem bei Kinder mit Ausschlägen, Rötungen etc. be­währt. Da diese Salbe speziell im Mai hergestellt werden soll, verwenden wir als Fett am besten die Mai-Butter von Kühen. Diese Butter kann schnell ranzig werden, daher sollte man die Salbe in kleine Portionen aufteilen, einen Teil im Kühlschrank aufbewahren und den Rest ein­frieren.

Rezept: Butter weich werden lassen und den Saft von ausgedrückten Schwertlilienblättern dazu geben, bis die Salbe richtig tiefgrün verfärbt ist.


Das Siseröl gegen eine kranke Gesichtshaut


„Und wer eine kranke Haut im Gesicht hat, so dass sie leicht rissig wird, der nehme Gerla und zerstoße sie im Mörser, und wenn sie zerstoßen ist, gebe er Öl hinzu. Und so salbe er abends sein Gesicht, wenn er sich ins Bett legt und dies tue er bis er gesund wird.“

Das Öl hat seinen Namen von dem lateinischen Wort „Sium sisorum“; dies ist die Gartenrapunzel, auch Gerla oder Zuckerwurz genannt. Es wird vor allem nachts auf die rissige, spröde Gesichtshaut aufgetragen, wobei man schon nach kurzer Zeit eine deutliche Verbesserung feststel­len wird.


Der Steinbrech


„Der Steinbrech ist kalt und hat starke Kräfte in sich, und zum Ge­brauch eines Menschen, der einen zarten Körper hat, taugt er beim Essen nichts, weil er für seinen Körper zu stark wäre. Aber wenn im Magen oder in der Blase oder irgendwo im Körper des Menschen sich Schleim zusammenballt und sich so verhärtet wie ein Steinchen, dann zerstoße jener Samen vom Steinbrech in Wasser und er trinke das oft so nach dem Essen und nicht nüchtern, und so zerbricht jenes Getränk das, was im Menschen wie ein Steinchen hart und widerstrebend ist, und so wird je­ner Mensch geheilt werden...“


Hier finden wir ein erstklassiges Steinmittel. Ganz gleich, ob der Stein in der Blase oder in der Galle sitzt, man gebe eine Prise Steinbrechsamen in ein Glas Wasser und trinke dies nach jedem Essen und der Stein wird aufgelöst. Da diese Pflanze sehr selten ist, empfiehlt es sich, Steinbrech im Garten anzubauen.


Die Süßholzwurzel


„... ist von gemäßigter Wärme und bereitet dem Menschen eine klare Stimme ...macht seinen Sinn mild und erhellt seine Augen und erweicht seinen Magen zur Verdauung...“

Die Süßholzwurzel wirkt auf das Gemüt, klärt die Augen und verhilft zu einer guten Verdauung (auch als Tee oder Lakritze).


Die Tannensalbe

„Aber wenn jemand im Magen oder in der Milz Schmerzen leidet, dann salbe mit dieser Salbe wegen der Herzschwäche sein Herz, dann (salbe ihn) über dem Magen, wenn er Magenschmerzen, oder über der Milz, wenn er dort leidet, und die Salbe wird durch ihre Kraft die ganze Haut durchdringen, sodass er rasch geheilt werden wird.“


Die Tannensalbe wird speziell Hypotonikern empfohlen


Das Veilchenfett

„Auch ein Mensch, der Schwere im Kopf hat oder in den Nieren, oder der irgendwo von Lähmung geplagt wird, der presse Veilchensaft durch ein Tuch und er gebe genügend Bockstalg hinzu und zum halben Teil des Talgs altes Fett. Und dies zerlasse er gleichzeitig in einer Schüssel und so mache er eine Salbe, und damit salbe er sich am Kopf und anders, wo es schmerzt, und es wird ihm besser gehen.“

Dieses Veilchenfett ist nicht zu verwechseln mit der Veilchensalbe (die nicht mit Fett, sondern mit Olivenöl bereitet wird.)

Anwendungen: Mit Veilchenfett häufig, d. h. Täglich, die Nieren einrei­ben, um diese anzuregen; aber auch bei Kopfschmerzen (Veilchenfett als Packung 1 Stunde einziehen lassen) oder bei rheumatischen Schmerzen und Lähmungen einreiben.



Die Veilchensalbe

„Nimm Veilchensaft und zum dritten Teil dieses Saftes Olivenöl und ge­mäß der menge des Veilchensaftes Bockstalg ...die Körperstelle, wo Krebse den Menschen anfressen, salbe damit rund herum ein und auch darüber …Aber auch andere Geschwüre reibe mit der Salbe ein, wo der Mensch zu leiden hat. Und wenn einer am Kopf leidet, salbe ihn damit quer über die Stirn.“

Die Veilchensalbe ist hervorragend bei Brustkrebs, als Narbensalbe, bei starken Kopfschmerzen und Herpes.


Das Wacholderdampfbad


„Aber nimm auch seine grünen Zweiglein und koche sie in Wasser, und mach mit diesem Wasser ein Dampfbad.“


Man macht aus einigen Wacholderzweigen einen Absud, in dem man sie ca. 10-20 Minuten in Wasser kocht und dieses dann abseiht. Daraus kann man einen Saunaaufguss machen. Dieses Mittel wirkt gegen Fieber, vor allem bei allergischen Hautausschlägen und ihren Nebenwirkungen.


Der Wein und der Essig gegen Blasenschwäche und bei Bettnässen


„Wenn jemand den Harn wegen der Kälte des Magens nicht halten kann, soll er oft am Feuer erwärmten Wein trinken. Und alle seine Speisen ver­mische er mit Essig und den Essig, wie immer er kann, trinke er oft.“

Bei Blasenschwäche, die von einem kalten Magen herrührt, sollte man häufig warmen Wein trinken und an alle möglichen Speisen Essig tun. Auch ein Glas (Wein-)Essigwasser täglich getrunken, wirkt hier wahre Wunder.


Die Rebtropfen gegen beginnende Sehschäden

„Die Weinrebe hat feurige Wärme. Wenn jemand trübe Augen hat, dann bestreiche er mit den Tropfen, die aus der Rebe beim Abschneiden des Schoßes fließen, seine Lider und lasse auch etwas ins Auge eindringen. Und das tue er oft, und das macht die Augen ohne Zweifel klar.“

Mit diesen Rebtropfen, werden oft die Augenlider befeuchtet und 2 x am Tag 1 Tropfen ins Auge geträufelt. Danach werden die Augen klarer.


Die öligen Rebtropfen gegen Ohrenschmerzen


„...Wenn das Rebenschoß zuerst von der Rebe abgeschnitten wird, sind jene Tropfen, die dann von morgens mittags aus jenem Einschnitt fließen, gut und nützlich ...Daher soll der Mensch sie in ein Tröpfchen auffangen und ihnen Olivenöl beigeben. Und wenn er Ohren- oder Kopfschmerzen hat, soll er sich damit salben und es wird ihm besser gehen.“


Diese Tropfen wirken meist prompt bei Ohrenschmerzen, vor allem aber bei Kindern mit Mittelohrentzündungen und/oder -vereiterungen. Man schüttelt das Fläschchen kurz und reibt dann die Tropfen um das schmerzende Ohr gut ein. Achtung: Von diesen Tropfen darf nichts ins Ohr gelangen!


Der Wermutsaft mit Wein gemischt bei starken Kopfschmerzen

„Der Wermut ist sehr warm und sehr kräftig und ist der wichtigste Meis­ter gegen alle Erschöpfungen. Denn von seinem Saft gieße genügend in warmen Wein, und den Kopf des Menschen, wenn er schmerzt, befeuchte ganz bis zu den Augen und bis zu den Ohren und bis zum Nacken, und dies sollst du abends tun, wenn du schlafen gehst und bedecke den gan­zen Kopf mit einem wollenen Hut bis zum Morgen und es unterdrückt den Schmerz des geschwollenen Kopfes und den Schmerz, der sich im Kopf „erbulset“ von der Gicht, und es vertreibt auch den inneren Kopf­schmerz.“


Man reibt mit diesem Wermut-Wein-Gemisch vor dem Schlafengehen Stirn, Schläfen bis hin zu den Ohren und dem Nacken ein und trägt darüber nachts eine Wollmütze.


Der Zimt

„Der Zimt ist auch sehr warm und hat starke Kräfte und mäßig Feuch­tigkeit in sich; aber seine Wärme (ist) so stark, dass sie jene Feuchtigkeit unterdrückt, und wer ihn oft isst, dem mindert er die üblen Säfte und bereitet guten Säfte in ihm...“


Koch-Rezept: Zimtblätter

Aus 500 g Dinkelfeinmehl, 250 g Butter, 250 g Puderzucker, 2 Eier, 1 Dotter, Schale einer halben Zitrone, 250 g Mandeln, 1 Prise Salz sowie je 1 Teel. Vanillezucker und Zimt einen Mürbeteig machen und eine kurze Zeit im Kühlschrank ruhen lassen. Teig ca. 5 mm dick ausrollen und blattförmige Plätzchen ausstechen. Mit einem Messer eine Blatt­struktur in die Oberfläche der Plätzchen ritzen. Ca. 10 Minuten bei 200° backen (bis die Räder hellbraun sind). Herausnehmen und aus­kühlen lassen. Die Plätzchen zur Hälfte in Schokolade tauchen und auf Backtrennpapier trocknen lassen.

Fein schmeckt schwarzer Johannisbeersaft mit einer Prise Zimt oder Fencheltee, leicht mit Apfelsaft gemischt und mit einer Prise Zimt ge­würzt!


Das Zypressenbad bei Kreislaufschwäche


„Aber auch wer schwach ist, oder sogar am Körper ermattet, der koche Zweige mit den Blättern in Wasser, und er nehme in diesem Wasser ein Bad, und er nehme es oft, und er wird geheilt werden und seine Kräfte wiedererlangen...“

Also unbedingt vom nächsten Urlaub aus dem Süden Zypressenzweige mitbringen. Man koche diese gut 20-30 Minuten im Wasser und gibt den Absud zum Badewasser. Dies ist ein ausgezeichnetes Stärkungsbad, so­wohl bei allgemeiner Körperschwäche – Kreislauf – als auch nach Krankheiten zum Aufbau. Es regt kräftig die Durchblutung an.



Sonstige


Die Rose – Die Lilie – Der Salbei


„...und wer jähzornig ist, der nehme die Rose und weniger Salbei und zerreibe es zu Pulver. Und in jener Stunde, wenn der Zorn ihm aufsteigt, halte er es an seine Nase. Denn der Salbei tröstet, die Rose erfreut ...Auch der Duft der Lilie erfreut das Herz des Menschen und bereitet ihm rich­tige Gedanken...“

Mischen Sie Ihr eigenes Duftöl aus Rosenöl, Lilienöl und Salbeiöl und erfreuen Sie damit Herz und Seele.


Der Knoblauch und die Zwiebeln


„... Der Knoblauch ist für Gesunde und Kranke heilsamer zu essen als der Lauch. Und er muss roh gegessen werden ...weil sein Saft gemäßigt ist und die rechte Wärme hat. Er soll mäßig gegessen werden, damit das Blut im Menschen nicht übermäßig erwärmt werde...“


„Die Zwiebeln hat nicht die rechte Wärme, sondern scharfe Feuchtigkeit …Sie ist roh gegessen schädlich und giftig wie der Saft unnützer Kräuter. Gekocht aber ist sie gesund zu essen, weil durch das Feuer das Schädli­che in ihr gemindert wird... Jenen aber, die magenkrank sind, bereitet sie sowohl roh wie auch gekocht Schmerzen...“


Der Knoblauch roh oder gekocht senkt den Cholesterinspiegel und wirkt gut gegen Arteriosklerose. Zwiebeln hingegen dürfen nur gekocht oder ge­braten verzehrt werden und sollten grundsätzlich von Magenschwachen gemieden werden!


Das Muskateller-Salbeielexier gegen Magen­schleimhautentzündung

„... Und wessen Magen so schwach ist, dass er von Speisen leicht eitrig ist, der nehme Muskateller-Salbei und zu deren dritten Teil Polei und von Fenchel soviel wie der dritte Teil der Polei ist, und dies koche er gleich­zeitig in gutem Wein, unter Beigabe von etwas Honig, und er seihe es durch ein Tuch, und trinke es oft nach dem Essen und gegen Nacht; sein Magen wird angenehm geheilt oder gereinigt werden.“



Das Essen von Fleisch


Das Schweinefleisch

„... und es ist weder für gesunde noch für kranke Menschen gut zu essen, weil es im Menschen weder den Schleim noch andere Schwächen ver­mindert, sondern vermehrt, weil seine Wärme sich zur Wärme des Men­schen hinzufügt, und (dies) erregt im Menschen Stürme in seinen Sitten und Taten, was schlecht ist. Aber ein Mensch, der sehr krank ist, so dass er an seinem Körper abnimmt und dürr ist, der esse mäßig von jungen Schweinchen, während er krank ist, damit er von ihrer Wärme Wärme dazu gewinnt, und nachdem er genesen ist, esse er nicht mehr von den Schweinchen, weil dies wiederum Krankheiten in ihm vermehren wür­de...“


Das regelmäßige Essen von Schweinefleisch und -wurstwaren sollte nach Hildegard vom Speiseplan gestrichen werden. Ausnahmen gibt es bei kör­perlich schwachen und kraftlosen Menschen, die jedoch nur bis zu einer Verbesserung ihres Zustandes das Fleisch vom jungen Schwein zu sich nehmen sollten.


Das Schaf, das Lamm

„... ist für gesunde und kranke Menschen im Sommer gut zu essen, im Winter aber taugt es nicht zum Essen, weil es kalt ist und weil auch der Winter kalt ist...“


Die Ziege

„...und sein Fleisch ist für gesunde und kranke Menschen gut zu essen und wenn es oft gegessen wird, heilt es die zerbrochenen und zerquetsch­ten Eingeweide und es heilt und stärkt den Magen dessen, der es isst.“



Das Essen bestimmter Geflügel


Der Strauß

„Ein Mensch aber, der Epilepsie hat, der esse oft Straußenfleisch und es verleiht ihm Kräfte. Aber auch für fette und starke Menschen ist sein Fleisch gesund zu essen, weil es deren überflüssiges Fleisch mindert und sie stark macht.“


Das Huhn


„Und ihr Fleisch ist für gesunde Menschen gut … die Kranken aber er­quickt es ein wenig. Wenn aber jemand sehr krank ist und dieses Fleisch oft isst, bereitet es in seinem Magen Schleim und macht den Magen so krank, dass er gegessene Speisen kaum verdauen kann, weil dieses Fleisch kalt ist...“


Die Gans


„... und sie ernährt sich von reiner und unreiner Nahrung … taugt ihr Fleisch für Kranke nicht zum Essen, weil es im Menschen oft Schleim und Geschwüre bereitet ...Aber Menschen, die gesund sind, können das gegessene Fleisch irgendwie verkraften...“



Das Essen von Fisch


Der Lachs

„... und er ist weich und schwach, und er ist für keinen Menschen gut zu essen, weil er alle üblen Säfte erregt, die im Menschen sind...“


Der Karpfen


„... und von den Sümpfen hat er weiches und schwaches Fleisch in sich … und sein Fleisch schadet einem gesunden Menschen beim Essen nicht, einem Kranken aber schadet es etwas...“


Die Bachforelle

„... und für kranke Menschen taugt sie nicht viel zum Essen, die Gesun­den aber schädigt sie nicht...“



Die Pilze


„Die Pilze, die über der Erde entstehen, welcher Art sie auch seien, sind wie Schaum und Erdschweiß, und dem Menschen, der sie isst, schaden sie etwas, weil sie Schleim und Schaum in ihm verursachen. Und die Pilze, die in feuchter Luft und feuchter Erde entstehen, sind weder voll­kommen warm noch vollkommen kalt, sondern lau und wenn der Mensch sie isst, wecken sie einen üblen Saft in ihm auf... Die Pilze aber, die auf gewissen Bäumen, stehenden oder liegenden, entstehen, sind ei­nigermaßen gut zur Speise des Menschen wie gewisse Gartenkräutlein und den, der sie isst, schädigen sie weniger und bisweilen taugen sie so­gar zu Heilmittel.“

Pilze, so meint Hildegard, bringen dem Menschen viel Unrat und Schleim aus der Erde in den Körper und sollten deshalb nicht verzehrt werden. Nur einige Pilze, die an Bäumen wachsen, können ohne Scha­den gegessen werden. Dazu gehören u. a. jene Pilze, die an Buchen wach­sen.



Die Gewürze


Das Salz

„Das Salz ist sehr warm, etwas feucht und zu vielerlei nützlich. Wenn der Mensch Speisen ohne Salz isst, so wird er innerlich schlapp (lau). Isst er sie aber mäßig mit Salz temperiert, stärkt und heilt es ihn. Zu stark gesalzene Speisen machen ihn innen trocken und schädigen ihn, denn zu viel Salz trocknet die Lunge aus, weil diese nach Feuchtigkeit ver­langt. Auch greift das Salz dann auf die Leber über und verletzt sie et­was, obwohl die Leber stark ist und mit dem Salz fertig werden kann. Darum soll der Mensch jede Speise so salzen, dass das Salz nicht vor der Speise herausschmeckt.“


Beim Salzen ist wieder „Maßhalten“ angesagt. Hildegard zeigt uns, dass der mäßige Salzgenuss wichtig für den Körper ist.



Die Öle


Das Leinöl


„... Der Lein ist warm und taugt nicht zum Essen...“


Das Kürbiskernöl


„Die Kürbisse sind trocken und kalt und wachsen von der Luft. Und sie sind für Kranke und Gesunde gut zu essen.“


Das Distelöl


„... Die Kranken aber schädigt sie (die Distel) sowohl gekocht als auch roh, weil sie Mattigkeit in ihnen erregt.“


Das Nussöl

„ Das aus den Nüssen gepresste Öl ist warm und es macht das Fleisch der davon Essenden fett und macht sie fröhlich; aber davon nimmt der Schleim zu, so dass er die Brust des Menschen mit Sekret, d. h. Schleim füllt.“

Von diesen Pflanzenölen taugt in der Küche am besten das Kürbiskernöl und mit Einschränkung das Nussöl.



Die Küchengifte


Die Erdbeere

„... auch die Früchte, nämlich die Erdbeeren, verursachen gleichsam ei­nen Schleim im Menschen, der sie isst, und sie taugen weder dem gesun­den noch dem kranken Menschen zum Essen...“


Der Pfirsich

„... Die Frucht dieses Baumes zu essen taugt weder für einen Gesunden noch für einen Kranken, weil sie die gute Säftemischung im Menschen zerstört und Schleim in seinem Magen erzeugt...“


Pfirsiche fördern die Verschleimung besonders im Magen- und Darmbe­reich, können also Stoffwechselstörungen verschlimmern.


Der Lauch

„Und roh gegessen ist er so schlecht und verderblich für den Menschen wie ein giftiges unnützes Kraut, weil er das Blut und die Fäulnis und die Säfte des Menschen ins Gegenteil verkehrt...“


Die Zwetschge


„...es ist schädlich und gefährlich, die Frucht dieses Baumes zu essen ...so gefährlich wie das Essen von einem Giftkraut...“


Die Elfenbeinlatwerge nach Vergiftungen und Umweltgiften


„Und ein Mensch, der in der Brust oder im Herzen oder in der Milz oder im Magen Schmerzen leidet, oder der Gelbsucht hat, der pulverisiere Muskatnuss und Süßholz in gleichem Gewicht, und er schabe Elfenbein­knochen, und er mische zweimal soviel von diesem Pulver mit dem vor­genannten Latwerge, und er esse oft davon nüchtern und nach dem Es­sen, und es wird besser gehen.“


Dieses Elfenbeinlatwerge hat sich bestens bei Herz-, Magen- und Darm­beschwerden durch Vergiftungen, besonders bei Amalgamvergiftungen, bewährt. Wenn Sie also ein Schmuckstück oder eine Figur aus Elfenbein besitzen, sollten Sie davon etwas feinschaben oder raspeln oder aber Ihrem Hildegard-Apotheker vorbeibringen, damit er es für Ihre Latwerge benutzen kann.


Verdauungsfördernde Nahrungsmittel


Der Dinkel:

„...er ist milder als andere Getreidearten...“

Besonders Dinkelkaffee und Dinkelkörner regen die Verdauung an.


Der Bertram:

„...schickt er nichts unverdaut heraus, sondern bereitet ihm eine gute Verdauung...“

Den Bertram in jedes Gericht, aber mäßig, nur als Gewürz.


Der Beifuß:

„...und wenn er gekocht wird, heilt er kranke Eingeweide und wärmt den kranken Magen...“

In Fleischgerichte, Suppen und Mus etwas Beifuß geben.

Die Melde:

„...und gegessen bewirkt sie eine gute Verdauung...“

Melde wie Salat zubereiten.

Der Fenchel:

„...er verursacht eine gute Verdauung...“

Gemüse, Tee, Samenkorn nüchtern kauen.


Das Hirschfleisch:

„...Wenn der Mensch Hirschfleisch ziemlich warm, aber nicht heiß isst, reinigt es seinen Magen und macht ihn heil...“


Das Ziegenfleisch, das Lammfleisch:

„... und es heilt und stärkt den Magen...“



Allgemeine Ratschläge


Das Würzen


„...Wenn der Mensch isst und trinkt, dann lenkt ein im Menschen ange­legtes Leitungssystem den Geschmacksstoff und den Feinstoff und den Duftstoff davon dem Gehirn zu und fördert seine Durchwärmung, indem er dessen Gefäßwärme auffüllt...“


Die Aussage Hildegards zeigt deutlich, dass das richtige und harmonisch gewürzte Essen nicht nur gut schmeckt, sondern auf den Körper wie ein helfendes Medikament wirkt.


Die Rohkost


„Wenn ein Mensch rohe Äpfel, rohe Birnen, rohes Gemüse oder andere Rohkost zu sich nimmt, die weder durch Erhitzen, noch durch eine an­dere Zubereitungsart ausgeglichen wurden, können sie auch Ma­gen-Darm nicht leicht zu Ende aufgeschlossen werden, weil sie vorher nicht ausgeglichen wurden. Die schlechten Säfte dieser Speise, die durch Er­hitzen oder eine Beigabe von Salz oder Essig hätte abgefangen oder neu­tralisiert werden sollen und somit nicht abgefangen und entfernt wur­den, werden sich der Milz zu und ändern sie, so dass sie anschwillt und schmerzt...“


Hildegard warnt vor Rohkost, da diese eine schlechte Durchblutung aus­lösen kann und zu Milzerkrankungen führen kann. Man sollte also Speisen vor dem Gebrauch kochen oder garen und Salate mit einer Soße von Essig, Salz, Öl und Gewürzen beizen, was den rohen Zustand des Salates verändert.


Der Weinessig


„Der Essig kommt vom Wein und ist nützlich für alle Speisen, dass er den Speisen so zugegeben wird, dass er ihnen den Geschmack nicht weg­nimmt, sondern ein wenig wahrgenommen wird. So reinigt Essig, mit der Speise genommen, den Unrat im Menschen und mindert die Säfte und die Speise nimmt den rechten Weg in ihm.“


Das Habermus – das ideale Frühstück nach Hildegard von Bingen

„... Wenn ein Mensch nüchtern ist, soll er zuerst eine Speise essen, die aus Früchten und Mehl zubereitet wurde... Er soll auch zuerst ein warmes Essen zu sich nehmen...“


Rezept:

½ Tasse Dinkelschrot/grütze/flocken in 1-1 ½ Tassen Wasser einrühren und unter ständigem Rühren aufkochen lassen. 1 Teel. Honig, 1 Msp. Galgant, Bertram und Zimt zugeben und ca. 5 Minuten (Flocken) oder 10 Minuten (Schrot) köcheln lassen. In den letzten vier Minuten ½ klein geschnittenen Apfel dazugeben. Mit süßen gehackten Mandeln und 1 Teel. Flohsamen bestreuen und dem Saft einer ¼ – ½ Zitrone beträufeln.


Das unvernünftige Fasten

„Wenn manche Menschen auf übertriebene Weise beim Essen enthaltsam sind, so dass sie ihrem Körper die richtige, angemessene Stärkung durch das Essen nicht gewähren, und wenn dann auch noch die einen inkon­sequent und leichtfertig und die anderen mit vielen schweren Krank­heitserscheinungen zu tun haben, dann kommt es manchmal vor, dass in ihrem Körper sozusagen heftige Unruhen entstehen, weil die Elemente in ihnen gegeneinander aufgebracht werden...“


Wer vernünftiges Fasten durchführen will, sollte dies unter fachlicher Anleitung, am besten in einer Gruppe Gleichgesinnter tun. Jemand, der durch Krankheit geschwächt ist, probiere es (nach Absprache mit seinem Arzt) mit einer Dinkel-Reduktions-Fastenkur. An 3 Tagen in der Woche wird nur gekochter Dinkel in jeder Form – Grieß, Flocken, Schrot, Ker­notto etc. - zu sich genommen, eventuell zusammen mit gekochtem Ge­müse oder Obst. Zwischen diesen Dinkel-Tagen wird immer ein Normal­kosttag eingelegt.



Die Edelsteine

„... Und so entstehen die Edelsteine vom Feuer und vom Wasser, daher haben sie auch Feuer und Feuchtigkeit in sich, und sie enthalten auch viele Kräfte und viele Wirkungen der Kunstwerke, so dass vielerlei Ar­beiten mit ihnen gemacht werden können, und zwar solche Werke, die gut und ehrbar und dem Menschen nützlich sind... Die übrigen Steine, die in verschiedenen Erden und verschiedenen Gegenden entstanden sind, und die sich verschiedene Naturen und verschiedene Farben aus den Erden, in denen sie entstanden sind, zuziehen, diese taugen nicht viel als Heilmittel...“


Edelsteine, die bei Hildegard also nicht als Heilmittel aufgeführt sind, haben aber eine allgemeine positive Ausstrahlung und können als Schmucksteine gesammelt werden.


„Gott aber hatte den ersten Engel wie mit wertvollsten Steinen geziert, in deren Anblick Luzifer die Gottheit sich spiegeln sah und daraus seine Weisheit schöpfte; und in ihnen erkannte er, dass Gott viele Wunder wirken wollte; daraufhin erhob sich sein Sinn (Denken, Verstand) – weil er Edelsteinschmuck, der ihn zierte, im Lichte Gottes funkelte – in der Meinung, er selbst könne ähnliches und mehr als Gott vollbringen, und daher wurde sein Glanz ausgelöscht. Aber, so wie Gott Adam zu ei­ner besseren Beziehung wieder zurückgewann, so hat auch Gott nicht zugelassen, dass weder die Schönheit noch die Kraft dieser wertvollen Edelsteine zugrunde gehen, sondern er wollte, dass sie auf der Erde sein sollten zur Zierde, für Segnungen und für die Heilkunde.“


Die Heilkraft der Edelsteine ist sehr groß und gerade der Kranke ohne Hoffnung auf Besserung seiner Beschwerden sollte die Edelsteine zu sei­ner Gesundung mit einbeziehen.


Der Amethyst


„...Aber wenn ein Mensch durch eine frische Geschwulst irgendwo in sei­nem Körper anschwillt, dann mache er jenen Stein mit seinem Speichel feucht … und berühre so die Stelle der Geschwulst überall und jenes Ge­schwulst wird sich verkleinern und verschwinden...“


Hier haben wir ein ausgesprochen wichtiges Mittel bei Krebserkrankun­gen. Schon vielen hat dieser Stein unterstützend und prompt geholfen. Eine Geschwulst kann auch eine Warze etc. sein.


Anwendung: Man befeuchtet den Amethyst mit seinem Speichel, streiche ihn über die entsprechende Stelle und klebe ihn für einige Stunden mit einem Pflaster über die Geschwulst fest. Diesen Vorgang mindestens ein­mal, besser zwei- und dreimal wiederholen.

„... Ein Mensch aber, der Flecken in seinem Gesicht hat, der mache den Amethyst mit seinem Speichel feucht, und mit dem so befeuchteten Stein bestreiche er die Flecken … Und er wärme auch Wasser am Feuer, und er halte den Stein über das Wasser … und lege ihn ach in das Wasser … mit diesem Wasser wasche er oft sein Gesicht und er wird eine zarte Haut und schöne Farbe im Gesicht haben...“


Bei Pigmentflecken im Gesicht, Altersflecken und Hautunreinheiten ei­nen Amethysttrommelstein mit Speichel befeuchten und über die Stelle reiben. Wäscht man sich oft mit dem Kondenswasser des Amethyst (Stein über kochendes Wasser halten) erhält man eine schöne Haut.


Der Bergkristall

„... Und wem eine Erhebung an der Kehle wächst oder anschwillt, der wärme den Kristall an der Sonne und über den so warmen Stein gieße er Wein, und davon trinke er oft...“


Man erwärmt den Bergkristall an der Sonne und übergießt den Kristall danach mit Wein, welchen man in einem Gefäß auffängt. Dieser Wein hilft bei vielen Begleiterscheinungen von Schilddrüsenerkrankungen, wie z.B. Angstgefühlen, Beklemmungen, Überregbarkeit und depressive Verstimmungen. Es empfiehlt sich, diesen Wein in gut gesäuberte, sterile, Weinflaschen abzufüllen, um ihn auch an sonnenfreien Tagen auf Vor­rat zu haben. Täglich, am besten nüchtern, ein Glas von diesem Kristall­wein getrunken, ist er ein wirkungsvolles, unterstützendes Mittel.

„... Und wenn Drüsen oder Skrofeln am Hals des Menschen entstehen, dann wärme er diesen Stein an der Sonne und so warm schnüre er ihn am Tage oder nachts mit einem Verband auf die Drüsen oder auf die Skrofeln. Und so tue er oft, und sie werden verschwinden. Auch wem eine Erhebung an der Kehle wächst oder anschwillt... den an der Sonne gewärmten Kristall lege er oft warm an die Kehle über der Erhebung und sie wird sich verkleinern...“

Hier gibt es ein sehr wirksames Mittel bei Schilddrüsenerkrankungen und sogar Kropfbildungen. Man erwärmt den Bergkristall an der Sonne, binde den warmen Stein auf die Kehle oder erwärmt eine eng anliegende Kette, und trägt sie. Um eine bessere Erwärmung des Steines zu erzielen, legt man sie auf eine reflektierende Unterlage (Alufolie, Silberplatte, hel­les Ofenblech).


Der Beryll

Das Beryll-Pulver ist ein hervorragendes Entgiftungsmittel.


Anwendung: Bei stark verdorbenem Magen oder Lebensmittelvergiftungen an fünf aufeinander folgenden Tagen eine kleine Prise in Wasser ein­rühren und nüchtern trinken. Das Mittel ersetzt allerdings niemals ei­nen Arztbesuch oder einen Klinikaufenthalt!


„...und wenn ein Mensch gerade Gift isst oder trinkt, dann soll er alsbald vom Beryll in Quellwasser oder in anderes Wasser mäßig schaben, und er soll sogleich trinken, und so mache er es während fünf Tagen, in dem er einmal nüchtern trinkt, und das Gift wird er entweder durch Übelkeit ausspeien oder es wird durch ihn durch das Hinterteil hinausgehen...“


Der Chrysolith


„... und er hat fast eine Art lebensspendende Kraft in sich, so dass, wenn er bei dem neugeborenen Jungen eines Vogels oder eines anderen Tieres zu liegen kommt, von seiner Kraft so gestärkt wird, dass er schon vorzeitig beginnen würde, davonzulaufen...“


Die Kraft dieses Steines, die wie Hildegard sagt, etwas Lebensspendendes in sich hat, wäre hier von allem zur Entwicklung von Kindern (Neuge­borenen) einzusetzen. Man kann dem Säugling einen Chrysolith als Fuß­kettchen oder -anhänger geben.

„...Und dieser Stein stärkt das Wissen in dem Menschen, der ihn bei sich haben soll, so dass wer gutes Wissen und gute Kunst hat, diesen Stein auf sein Herz legen soll, und solange er dort liegt, schwindet das Wissen und die gute Kunst nicht in ihm...“

Der Chrysolith stärkt das bereits vorhandene Wissen und verstärkt die Kunstfertigkeit im Menschen. Heute kennt man den Namen „Chrysolith“ kaum noch, er wird als Perdot oder Peridot im Edelsteinhandel angebo­ten.


Der Chrysopras

„Und in welchen Glied auch immer den Menschen die Gicht plagt, der lege den Chrysopras auf seine nackte Haut, und die Gicht wird weichen... an welchem Ort auch immer dieser Stein ist, wo ein todbringendes Gift ist, dort verliert es (das Gift) seine Kräfte, so dass es ohne Kräfte schwach wie Wasser wird...“


Der Chrysopras ist der Rheuma und Gichtstein. Man legt einen Trom­melstein entweder direkt auf die schmerzende Stelle oder trägt einen Chrysopras als Kette. Armreif oder Anhänger auf der bloßen Haut und fi­xiert ihn hier. Auch legt man den Stein in ein Getränk (zum Beispiel Fencheltee) und trinkt dieses, damit sich die inneren Giftstoffe verändern und somit eine gezielte Ausleitung erfolgen kann. Dies hat sich bestens in der Praxis bewährt.


Der Jaspis

„Und wer stark den Schnupfen hat, der halte den Jaspis an den Mund und hauche ihn mit seinem warmen Atem an, damit er warm und feucht werde, und so stecke er ihn in die Nasenlöcher und drücke mit der Hand die Nase zu, damit die Wärme jenes Steins in den Kopf ein­dringt. Die Säfte des Kopfes werden um so schneller und milder gelöst und der Kranke wird sich besser befinden. Ein Mensch aber, der auf ei­nem Ohr taub ist, der halte den Jaspis an den Mund und er hauche ihn mit seinem warmen Atem an, damit er dadurch warm und feucht werde. Und sogleich stecke er ihn ins Ohr und lege dünnes Werg auf jenen Stein. Und so verschließe er das Ohr, damit die Wärme dieses Steins ins Ohr eindringe … und so wird jener Kranke das Gehör wieder erlangen.“


Für diese Anwendungen hat sich eine Jaspisolive (an einem Kettchen be­festigt) bewährt.

„Und bei wem im Herz oder in den Lenden oder in irgendeinem anderen Glied des Menschen Stürme der Säfte, d.h. Gicht, auftreten, der lege den Jaspis auf jene Stelle und drücke ihn, bis er dort warm wird, und die Gicht wird weichen, weil die gute Wärme und die gute Kraft jene un­richtig warmen und kalten Säfte heilt und beruhigt.“


Bei mangelhafter Durchblutung des Herzmuskels oder bei Rhythmusstö­rungen den Stein auflegen, bis dieser warm wird. Diesen Vorgang öfter wiederholen; bei Schmerzen, Gicht jeglicher Art, Ischialgien usw. den Jaspis auflegen oder auf die Schmerzstelle fixieren.


„Und wenn Blitze und Donner im Schlaf erscheinen, ist es gut, dass der Mensch den Jaspis bei sich hat, bei Phantasien und Trugbilder ihn dann meiden und verlassen.“


Bei Albträumen empfiehlt Hildegard, diesen Stein nachts hautnah bei sich zu tragen, so dass er die Träume reguliert.


Der Karneol

„... und wenn jemand Blut aus der Nase fließt, dann wärme Wein, und in den gewärmten Wein lege den Karneol. Und so gib es jenem zu trinken, und das Blut wird aufhören zu fließen.“


Dieses Mittel wirkt prompt bei Nasenbluten. Es ist aus psychologischen Gründen ratsam, Rotwein zu nehmen; dieser wird erwärmt und man gibt einen Karneol hinein und lässt den Betroffenem den Wein warm und schluckweise trinken...“


Der Onyx

„... Aber auch wenn du von Traurigkeit bedrückt bist, schaue den Onyx aufmerksam an und lege ihn auch bald in deinem Mund, und die Be­drückung deines Geistes wird weichen.“


„Und wer starke Fieber hat, der lege den Onyx fünf Tage in Essig ein, und dann, wenn er ihn herausgenommen hat, mische und würze er alle seine Speisen mit diesem Essig und esse sie so, und das Fieber wird wei­chen und leicht verschwinden, weil die gute Wärme des Onyx, vermischt mit der Wärme des Essigs, die schädlichen Säfte vertreiben, aus denen die Fieber entstehen.“

Bei sehr schweren Fiebern lege man den Onyxstein für fünf Tage in rei­nen Weinessig und würze mit diesem Essig alle Speisen des Fieberkran­ken und sein Fieber wird weichen. Dieses Fiebermittel setzt man bei Fie­berpatienten mit hartnäckigen Fieber ein, die auf andere Fiebermittel nur schlecht oder gar nicht reagierten.


Die Perlen


„...und sie taugen nicht zum Nutzen der Heilkunde, weil sie den Men­schen mehr Krankheit als Gesundheit bringen. Denn wenn ein Mensch (ein Perlchen) in seinen Mund nähme, würde er sich beinahe solche Krankheiten zuziehen und so krank werden, wie wenn er Gift genom­men hätte. Und wenn er sie auch an seine Haut legte, so dass ein Fleisch von ihnen warm würde, würde, würde er das Gift aus ihnen in sich zie­hen, und auf diese Weise würde er krank und Schmerzen leiden...“

Hildegard warnt also vor dem Tragen von Perlen, weil sie den Träger krank machen. Vielleicht kommt daher der Ausspruch „Perlen bedeuten Tränen.“


Der Prasem


„Aber auch wer bei einem Fall oder Stich irgendwo an seinem Körper verletzt ist, der nehme altes Fett und mische Salbei und Rainfarn in gleichem Gewicht dazu, und da hinein drücke er den Prasem. Und dann wärme er das so an der Sonne oder am Feuer, und dann lege er das alles mit diesem Stein vermischt so warm auf der Stelle, wo es schmerzt, und es wird ihm besser gehen...“


Man gibt in ca. 50 g altes Fett, eine Handvoll frischen Salbei und fri­schen Rainfarn klein geschnitten hinzu und drückt in diese Salbe einen Prasem. Diese Salbe wird nun an der Sonne oder am Feuer (Holzofen­grill) erwärmt und mit dem Stein auf die schmerzende Stelle aufgelegt. Diese Salbe sollte bei stark schmerzenden Verletzungen, Prellungen, Blutergüssen immer zur Hand sein.

„Wer brennendes Fieber hat, der wickle den Prasem in etwas Teig von Roggenbrot und den so eingewickelten binde er in ein Tuch, und so lasse er ihn gebunden für drei Tage und Nächte über seinem Nabel und das Fieber wird von ihm weichen.“

Da Hildegard vom brennenden Fieber spricht, wäre hier auch an Son­nenbrand oder Sonnenallergie zu denken.


Der Rubin

„Wenn bei einem Menschen eine Krankheit, irgendein Fieber oder die Gicht oder eine andere Veränderung im Säftehaushalt auftritt, lege einen Karfunkel um Mitternacht weil sich da dessen Kraft besonders gut ent­faltet – über den Nabel des Kranken. Lasse ihn aber nur so lange über dem Nabel des Kranken liegen, bis der Mensch spürt, dass er von dem Stein etwas erwärmt wird und entferne ihn dann sofort. So vertreibt die­ser Stein alle möglichen Krankheiten vom Menschen und besiege sie.“


Der Rubin als Karfunkel

„Wenn jemand Kopfschmerzen hat, lege er einen Karfunkel für so lange auf seinem Scheitel, bis die Stelle sich dort von dem Stein erwärmt hat und entferne ihn dann sofort, weil die Kraft dieses Steines seinen Kopf schneller und stärker durchdringt als die kostbarste Salbe dies tun könnte, und so wird er Erleichterung finden.“


Der Rubin hilft prompt bei Kopfschmerzen, nicht bei Migräne. Nicht länger als 20 Minuten aufliegen lassen, weil die Wirkung sonst ins Ge­genteil umschwenkt.


Der Sardonyx


„... Und er hat wirksame Kräfte in seiner Natur, und verleiht den fünf Sinnen des Menschen einige Kraft, und er ist für sie ein gewisses Heil­mittel... Denn wenn der Mensch ihn bei sich auf seine nackte Haut legt und ihn auch oft in seinem Mund nimmt, so dass sein Atem ihn be­rührt, ihn dann wieder herausnimmt und ihn dann wieder in sich nimmt, dann werden davon der Verstand, das Wissen und alle Sinne sei­nes Körpers gestärkt, und so werden von diesem Menschen der große Zorn und die Dummheit und die Liederlichkeit weggenommen...“


Dieser Stein stärkt unter anderem unsere fünf Sinnesorgane und ist eine wichtige Hilfe bei Konzentrationsschwäche. Zur Kräftigung der Sinnesor­gane trägt man am besten einen Anhänger, den man öfters in den Mund stecken sollte.


Der Saphir

„... Aber auch ein Mensch, der ganz von Gicht geplagt ist, so dass er im Kopf und in seinem übrigen Körper wegen allzu großer Bedrückung keine Geduld haben kann, der lege diesen Stein in seinen Mund, und die Gicht in ihm wird weichen ...Und wer im Zorn stark bewegt wird, der lege sogleich den Saphir in seinen Mund, und so wird der Zorn gelöscht und weicht von dem Kranken ...“

Der Saphir hilft bei Gicht, Rheuma oder Ungeduld, wenn man ihn in den Mund nimmt. Immer einen Stein ohne Fassung oder Metall verwen­den!


Der Sarder

„Und wer durch irgendeine Krankheit schwerhörig ist, der tauche den Stein in reinem Wein, und er lege ihn feucht in ein dünnes Leinentuch und stecke ihn in das taube Ohr, und er lege dünnes Werg außen auf je­nes Tuch, und seine Wärme wird in das Ohr eindringen. Und das tue er oft, und er wird das Gehör wieder erlangen.“

Bei Gehörschwäche oder Schwerhörigkeit nach Krankheiten (wie zum Beispiel Scharlach, Gürtelrose, Hirnhautentzündung) wird ein Sarder in Wein getaucht und noch feucht in ein Leinentuch gelegt. Dieses steckt man nun ins Ohr und verschließ das Ganze mit Watte. Diese Anwendung muss mehrmals täglich wiederholt werden, und zwar so lange, bis es zur Genesung kommt. Es empfiehlt sich, eine Sarderolive zu verwenden, da diese besser ins Ohr gesteckt werden kann.

„...Und daher ist er aus Luft und Wasser rein, und (er ist) in der guten Wärmemischung gut gemischt, und durch seine Kraft wendet er die Wi­derwärtigkeiten der Krankheit ab.“

Also immer dann, wenn gerade eine Epidemie (Grippeepidemie etc.) um sich greift, einen Sarder bei sich tragen.


Der Smaragd

„Wer daher im Herz oder im Magen oder in der Seite Schmerzen hat, der habe den Smaragd bei sich, damit das Fleisch seines Körpers von jenem Stein warm werde, und es wird ihm besser gehen. Aber wenn jene Krankheiten in ihm so überhand nehmen, dass sie sich vor ihrem Sturm nicht zurückhalten können, dann lege jener Mensch den Smaragd als­bald in seinen Mund, damit er von seinem Speichel feucht werden und dass der Speichel von jenem Stein warm werde, und er führe ihn oft in seinen Körper ein und aus und die plötzlichen Überschwemmungen je­ner Krankheiten werden zweifellos weichen.“

Bei Herzschmerzen, Magenschmerzen und Seitenstechen den Smaragd bei sich auf der bloßen Haut tragen, in Form eines Anhängers oder eine Kette und diese öfters in den Mund stecken.


Gesundheit

Die Moxibustion – das Setzen von Brennkegeln

„Die Moxibustion ist zu jeder Zeit gut und vorteilhaft, weil es, wenn es vorsichtig erfolgt, die Flüssigkeit und schleimigen Säfte unter der Haut verringert und dem Körper Gesundheit verleiht. Es ist ebenso für junge wie für alte Menschen geeignet; für junge deshalb, weil dann, wenn ihr Fleisch und ihr Blut in der Jugend noch zunehmen, sich auch die schädlichen Säfte in ihnen vermehren; für alte aber, weil dann, wenn bei ihnen im Alter das Fleisch und Blut abnehmen, schleimige Säfte zwischen ihrer Haut und ihrem Fleisch zurückbleiben...“


Das Setzen von Brennkegeln eignet sich besonders gut zur Behandlung von Muskelverspannungen, Gelenkrheuma und Kopfschmerzen, weil sich die Blutgefäße durch die Erwärmung öffnen und damit eine bessere Durchblutung gewährleistet wird.

Die inneren Organe des Menschen

„Die Seele ist feurig, luftartig und feucht, und sie besitzt das ganze Herz des Menschen. Die Leber erwärmt das Herz, die Lunge bedeckt es, und der Magen ist im Körper des Menschen ein innerer Raum für die Aufnahme der Speisen. Das Herz ist der Sitz des Wissens, die Leber der Sitz des Ge­fühls, die Lunge ist wie eine Blattader der Vernunft, und der Mund ist das Sprachrohr für das, was der Mensch äußert, und der Empfänger des­sen, was den Körper erquickt; er bringt die Stimme hervor, nimmt aber die Stimme nicht auf. Aber das Ohr nimmt die Stimme auf, bringt aber die Stimme nicht hervor...“


Die Aussage Hildegards zeigt, dass im Menschen von Natur aus immer eine ganzheitliche Situation herrscht. Die Organe sind nach Hildegard auch für das Seelenleben und das Geistige in uns verantwortlich.


Die Gesichtsfarbe eines kranken Menschen


„Wenn ein Mensch krank im Bett liegt und rot im Gesicht ist, hat er in folge kranker Eingeweide ein krankes, giftiges Blut. Und deshalb ist er im Gesicht rot.... Ein solcher Mensch ist nicht traurig, sondern ziemlich fröhlich, und er ist in seiner Krankheit erträglich. Wer während seiner Krankheit blass und mager ist, bei dem verbindet sich die Schwarzgalle mit einer Lähmung, so dass er davon kalt wird. Wegen dieser Kälte ist er im Gesicht blass und sein Fleisch gedeiht nicht und wächst nicht an ihm. Ein solcher Mensch ist während seiner Krankheit traurig und neigt leicht zum Zorn.“


Die Gesichtsfarbe des Kranken zeigt den Menschen seiner Umgebung be­reits, ob man es mit einem angenehmen oder gereizten Patienten zu tun hat.


Der Zusammenhang zwischen großer sommerlicher Hitze und den ver­schiedenen Nahrungsmitteln


„Isst ein Mensch im Sommer, wenn er innerlich sehr warm ist, sehr kalte Speisen, löst er leicht die Gicht in sich aus. Isst er aber sehr warme Spei­sen, wenn er im Sommer innerlich sehr warm ist, bildet er in sich das Phlegma. Daher soll der Mensch im Sommer mäßig warme und kalte Speisen zu sich nehmen, und diese verschaffen ihm gutes Blut und ge­sundes Fleisch. Wenn der Mensch im Sommer, wenn er innerlich sehr warm ist, viel isst, wird sein Blut infolge des vielen Essens übermäßig warm, die Säfte verschlechtern sich und das Fleisch seines Körpers schwillt an, und wird unnatürlich aufgetrieben, weil dann die Luft zu warm ist. Wenn er dann nur mäßig isst, schadet es ihm nicht, sondern er bleibt gesund.“


Im Sommer also nur mäßig viel lauwarme bis warme Speisen zu sich nehmen, damit der Körper bei Kräften bleibt.

Das Niesen

„Wenn das Blut des Menschen in seinen Adern nicht munter und rasch ist, sondern daliegt, als ob es schliefe, und wenn auch die Säfte in ihm nicht rasch sondern nur träg fließen, bemerkt dies natürlich die Seele und erschüttert durch das Niesen den ganzen Körper und lässt das Blut und die Säfte des Menschen wieder aufwachen und in ihre richtige Ver­fassung zurückkehren. Würde nämlich das Wasser nicht durch Stürme und Überschwemmungen in Bewegung gehalten werden, würde es faulig werden; und so würde auch der Mensch innerlich verfaulen, wenn er nicht niesen würde oder seine Nase nicht durch Schnäuzen reinigen würde.“


Hildegard will damit die Bedeutung des Niesens näher bringen: durch das Niesen werden die träge fließenden Säfte (z.B. bei geschwollenen Ne­benhöhlen bei Schnupfen) wieder „erweckt“.


Warum der Mensch nicht schwimmt


„Weil der Körper des Menschen schwer ist und weil er mit den Händen arbeitet, mit den Füßen geht, eine aufrechte Körperhaltung hat und auch nicht viel vom Wesen der Luft und des Wassers hat, kann er von Natur aus nicht im Wasser schwimmen, es sei denn, dass er dies einmal von selber lernt. Die Tiere aber haben die Kraft in den Beinen, gehen nach vorn geneigt und werden wie vom Wind an den Beinen bewegt. Daher können einige von ihnen von Natur aus schwimmen, weil sie so, wie sie an Land nach vorn geneigt gehen, auch im Wasser nach vorn geneigt schwimmen. Das tut der Mensch nicht, weil er völlig aufrecht geht und sich beim Schwimmen nach vorn beugt und sich ausstreckt.“


Hier können wir nachlesen, dass der Mensch eben nicht von Natur aus schwimmen kann. Dies wird heute häufig falsch dargestellt, wenn es um das „Babyschwimmen“ geht. Man sollte es nicht damit verwechseln, dass das Kleinkind sich zwar im warmen Wasser (Badewasser) wohl fühlt, je­doch nur mit der haltenden, sicheren Hand des Vaters oder der Mutter.



Die Empfängnis eines Menschen

„... danach kommt der Hauch des Lebens und berührt dieses Gebilde, ohne dass es die Mutter weiß, wie ein heftiger warmer Wind und strömt hinein ...aber noch ist in dieser Gestalt eine so große Schwäche, dass sie sich nicht bewegen kann, sondern nur daliegt, schläft und nur wenig at­met ...Nun bewegt sich das Kind, und die Mutter fühlt es und von da an bleibt es immer in Bewegung.“


Die Harmonie zwischen Leib und Seele

„Solange Körper und Seele miteinander zu leben haben, tragen sie einen gewaltigen Konflikt miteinander aus, da die Seele leidet, wo immer das Fleisch an Sünden ergötzt wird... Die Seele liebt ihren Leib und hält ihn für ein schönes Gewand und eine erfreuliche Zier ...Der Mensch wandte sich „gegen Norden“, die Gegend der Gottesferne …seitdem ist das Verhält­nis Seele-Leib belastet, und es fällt oft schwer, die beiden in Überein­stimmung zu bringen...“


An diesen Texten kann man erkennen, wie wichtig es für Hildegard ist, die eigenen Schattenseiten (Kummer, Sorge, Leiden) näher zu betrachten und eine gute Einstellung dazu gewinnen, um Körper und Seele in Ein­klang und Harmonie zu bringen, wozu nach ihrer Ansicht auch das Verhältnis des Menschen zu Gott zu gehört.


Geschwächte Menschen und Kinder, denen es an Appetit fehlt


„Und wer sogar so krank ist, dass er kein Brot essen kann, der nehme Gerste und Hafer in gleichen Gewicht und füge etwas Fenchel bei und koche (das) gleichzeitig in Wasser und trinke ihn wie eine Brühe.“


Rezept: 1 Essl. Gerste, 1 Essl. Hafer, 2 Teel. Fenchel mit 1 l Wasser ca. 25 Minuten kochen, abseihen und eventuell mit etwas Zimt verfeinern.


Den Stoffwechsel anregen statt Abführmittel einnehmen

„... (abführende) Getränke, die den Magen reinigen, nützen den Men­schen nicht... Und wenn die schlechten Säfte im Menschen überhand nehmen, dann bilden sie manchmal in ihm einen nebligen Qualm ...dieser bereitet sich in seinen Eingeweiden aus, bringt die übrigen Krankheitserreger in Bewegung und lässt die aufgenommene Nahrung weder durch den richtigen, natürlichen Eingang in den Magen gelangen noch durch den richtigen, natürlichen Ausgang austreten...“

Abführmittel einnehmen geht schnell und erleichtert vorerst, aber die Ursache für die schlechte bis ungenügende Verdauung wurde damit nicht berücksichtigt. Also lieber verdauungsfördernde Nahrungsmittel und Gewürze einsetzen und damit das Übel an der Wurzel packen.



Heilmittel gegen Grippe


Das Pellargonienmischpulver

„Wer Schnupfen hat, halte dieses Pulver an die Nase und ziehe nur den Duft davon ein …und der Schnupfen löst sich und vergeht.“ Bei Stock­schnupfen einfach etwas Grippepulver auf eine geruchsfreie Unterlage geben und daran oft riechen.


Warmer Wein


„...und wer in der Brust leidet oder wer in der Kehle leidet... trinke dieses Pulver in warmen Wein...“ Warmer Wein mit Grippepulver hilft bei all­gemeinen Grippezuständen rasch und wirksam.


Grippepulver


„... Wer Kopfschmerz hat, esse dieses Pulver mit hellem Salz auf Brot...“ Bei Grippekopfschmerzen etwas Grippepulver mit Salz auf Brot gegessen; es hilft prompt. „Wer im Herzen mit Schmerzen geplagt wird, esse dieses Pulver mit Brot oder durch Auflecken aus der Hand.“ Bei Grippeherz­schmerzen anzuwenden!


Verschiedene Grippemittel aus der Hildegard-Apotheke

Die Andorn-Königkerzen-Mischkräuter

„Nimm Fenchel und Dill von gleichem Gewicht, füge ein Drittel Andorn hinzu und koche es zusammen mit Wein. Siebe es durch ein feines Tuch, trinke es und der Husten wird weichen.“ 2 Essl. Grippekräuter in ½ l Wein 5 Minuten kochen lassen und warm über den Tag verteilt trinken.


Das Tannenholz

„...Wenn der Rotz reichlich aus der Nase fließt, soll man den Rauch von Tannenholz durch die Nase inhalieren und der Rotz wird sich leichter lösen und nachlassen...“

Das Wermutöl

„Und der Wermutsaft werde auch in Olivenöl gegossen … und wenn ir­gendein Mensch um die Brust Schmerzen leidet und infolgedessen hus­tet, dann werde er damit gesalbt...“


Herzleiden


Herzschmerzen durch Rohkost


„... denn die schädlichen Säfte, die von der Leber fliehen, streben zur Milz und zum Herzen und machen diesen Organen zu schaffen … Wenn ein Mensch rohes Gemüse oder andere rohe Speisen zu sich genommen hat, die weder auf dem Feuer noch mit irgendeinem Gewürz zubereitet wurden, können sie in seinem Magen nicht leicht gar werden … und so senden sie auch einen schädlichen Brodem zur Milz. Dadurch wird die­se aufgebläht, schwillt an und wird wund. Durch ihre schmerzhafte Schwellung bereitet sie auch dem Herzen Schmerzen...“


Man sollte also nach Hildegard die Nahrungsmittel nie roh genießen. Sa­late, die mit Essig gebeizt werden, sind nicht mehr roh. Viele Herzpati­enten haben ihr Herzleiden durch diese aufgeblähte Milz, deren Ursache oft Rohkost ist.


Die große Herzkur – Teil 1: Die Griechenkleepillen


„Wenn schädliche Säfte in den Eingeweiden und in der Milz des Men­schen überhand genommen und dem Herzen durch die Schwarzgalle viele Leiden gebracht haben, nehme er die gleiche Gewichtsmenge Gal­gant und Bertram, ein Viertel von jedem einzelnen von ihnen weißen Pfeffer oder, wenn er weißen Pfeffer nicht zur Verfügung haben sollte, viermal so viel Pfefferkraut und verarbeite das Ganze zu Pulver. Dann nehme er Bohnenmehl, gebe das erwähnte Pulver hinzu und mische al­les mit dem Saft vom Bockshornklee, aber ohne Wasser, Wein oder eine andere Flüssigkeit. Dann forme er aus all dem kleine Kuchen und lasse sie in der Sonnenwärme trocknen... Dann soll er diese kleinen Kuchen sowohl nach dem Frühstück als auch nüchtern essen...“


Zwei Griechenkleepillen nimmt man die ersten 10 Tage nach dem Essen ein, dann einige Zeit vor und nach dem Essen jeweils zwei Pillen. Zur vollständigen Herzkur sollte man zusätzlich den Herzsaft (Fencheltrank) und das Griechenkleepulver nehmen.


Die große Herzkur – Teil 2: Der Herzsaft (Fencheltrank)

„Dann nehme er Süßholz, Fenchel fünfmal soviel, Zucker in der Ge­wichtsmenge des Süßholzes und ein wenig Honig, mache daraus einen Trank, nämlich den Lautertrank und trinke ihn sowohl nach dem Frühstück als auch nüchtern gegen das Herzweh!“

Diesen süßen Saft trinkt man am besten nach den Griechenkleepillen. So nimmt die Süße des Herzsaftes die Schärfe der Pillen.


Die große Herzkur – Teil 3: Die Griechenklee-Pulvermischung

„Also nimm weißen Pfeffer, ein Drittel davon Kümmel und halb soviel Bockshornklee wie Kümmel, verarbeite das zu Pulver und iss es langsam mit einem Bissen Brot sowohl nüchtern als auch nach dem Frühstück, bevor du im Herzen eine Schwäche fühlst oder dort der Schmerz einsetzt!“


Von diesem Pulver gibt man eine Messerspitze voll auf das Brot und kaut es langsam. Wenn man die große Herzkur, bestehend aus Griechenklee­pillen und -pulver sowie dem Fencheltrank anwendet, spürt man oftmals schon nach einer kurzen Zeit eine deutliche Verbesserung des Herzlei­dens, sollte sie aber unbedingt – das hat die Praxis gezeigt – bis zu 9 Monate durchführen.


Die Meerrettich-Galgantmischung – ein Herzpulver


„Und wenn der Meerrettich grün ist, soll er in der Sonne getrocknet wer­den, und dem werde Pulver von Galgant in gleichem Gewicht beigege­ben. Und wer Herzweh hat, der esse dieses Pulver nach dem Essen und nüchtern mit Brot, und es wird ihm besser gehen.“



Zahnfleischerkrankungen

„Aber wem das Fleisch um die Zähne faul und wessen Zähne schwach sind, der lege warme Rebasche in Wein, wie wenn er eine Lauge machen wollte, und dann wasche er mit jenem Wein die Zähne und das Fleisch, das um die Zähne ist. Und das tue er oft, und jenes Fleisch wird gesund werden und die Zähne werden fest. Aber wenn seine Zähne gesund sind, wird diese Waschung ihnen nützen und sie werden schön.“


Mit der Rebaschenzahnpflege, liegt ein Heilmittel gegen Zahnfleischblu­ten, Zahnfleischschwund und Entzündungen vor, das bereits nach den ersten Anwendungen eine Verbesserung herbeiführt.


Die Zahngesundheit


„Wer gesunde, kräftige Zähne haben will, nehme frühmorgens, wenn er von seinem Bett aufsteht, reines, kaltes Wasser in seinem Mund und be­halte es eine Zeitlang im Mund, damit der Schleim, der an den Zähnen haftet, aufgeweicht wird. Mit eben diesem Wasser, das er im Mund hat, soll er sich die Zähne putzen und dies oft wiederholen, dann wird der Schleim an den Zähnen nicht zunehmen und die Zähne werden gesund bleiben.“


Um kräftige und gesunde Zähne zu bekommen und zu behalten, jeden Morgen nach dem Aufstehen den Mund und die Zähne gründlich mit kaltem Wasser spülen und putzen.



Die Heilung

„... Und so sind denn in allen Geschöpfen Gottes Wunderwerke eingeboren, in den Tieren und Fischen und Vögeln, in den Kräutern und Blu­men und Bäumen...“

Zur Heilung führt bei Hildegard ein Leben in Harmonie und Überein­stimmung mit sich und seiner Umwelt. Sie zeigt diesen Weg anhand ihrer 6 Lebensregeln:

Die Lebensenergie schöpfen aus den vier Weltelementen.

  • Das richtige Essen und Trinken

  • Den Rhythmus von Bewegung und Ruhe, also von Arbeit und Frei­zeit, finden.

  • Das Schlafen und Wachen als ausgewogene Kräfte begreifen.

  • Die Kunst der Ausscheidung und Absonderung krankmachender Säfte

  • Die Heilkraft erhalten in der Ausübung christlicher Tugenden.


Das Schröpfen

„Schröpfen ist zu jeder Zeit nützlich und gut, damit die schädlichen Säfte und Schleime, die sich im Menschen befinden, vermindert werden … Die aber viel weiches und fettes Fleisch haben können sich in einem Monat zweimal durch Schröpfen Blut entziehen lassen...“


Das Schröpfen ist ein mögliches Entgiftungsverfahren bei Hildegard, das die schlechten und verschleimten Säfte (Lymphe) aus dem Körper zieht.


Die Augentypen


Feurige Augen

„Wer feurige Augen hat die einer schwarzen Wolke neben der Sonne ähnlich sind, hat sie naturgemäß vom warmen Südwind erhalten. Sie sind gesund, weil sie von der Wärme des Feuers stammen. Staub und je­der üble Gestank schadet ihnen, weil die Helligkeit nicht auf den Staub und die Reinheit nicht auf einen unbekannten Gestank achtet.“


Feurige Augen haben nichts mit einem feurigen Blick zu tun. Es sind jene Augen, die einen Pupillarring haben. Diese so genannte „Südwin­daugen“ reagieren äußerst empfindlich auf Staub, sind aber an­sonsten sehr gesund.


Braune (schwarze) Augen

„Wer schwarze oder trübe Augen hat, so wie manchmal eine Wolke ist, hat sie hauptsächlich von der Erde bekommen. Sie sind stärker und schärfer als andere Augen und behalten lange ihre Sehschärfe... werden aber leicht von der Erdfeuchtigkeit und der Feuchtigkeit der Gewässer und Sümpfe geschädigt...“

Braunäugige Menschen haben eine bessere Sehschärfe als alle anderen Augentypen. Beschwerden können aber im Bereich von Seen, Küsten und Sumpflandschaften auftreten.



Lebensregel


Über das Essen und Trinken


„Wenn also ein Mensch isst und trinkt, werden seine Gefäße mit dem Saft von den Speisen und Getränken ausgefüllt und erwärmt, und jener Saft wärmt in den Gefäßen das Blut und die Flüssigkeit, und das Blut, das im Fleisch ist, zieht vom Saft in den Gefäßen seine rote Farbe an.“

Da das eigene Wohlbefinden sehr von der richtigen Ernährung abhängt, sollte man immer darauf achten, dass man „das Richtige“ isst. Hilde­gards Ernährungshinweise basieren auf der „Subtilität“ (Heilwert der Lebensmittel), der „Viriditas“ (Grünkraft/Lebensenergie) und auf der „Discretio“, dem Maßhalten. Als Grundlage der „richtigen“ Ernährung nach Hildegard steht an erster Stelle der Dinkel.


Die Galle und ihre Erkrankungen


„...Der Mensch aber, bei dem die Galle größere Kräfte als die Schwarzgal­le hat, kann den Zorn leicht bändigen. Jener, bei dem die Schwarzgalle stärker ist als die Galle, wird leicht zum Zorn gereizt... Die Schwarzgalle aber nimmt von schlechten, bitteren, unsauberen und schlechten zube­reiteten Speisen zu...“


Hildegard gibt hier wieder einen Hinweis, dass gerade das richtige Essen und Trinken, im Zusammenhang mit Maßhalten und dem Verzicht auf Küchengifte und schlechte Essgewohnheiten, die Schwarzgalle beein­flusst. Wir sollten immer auf ein Gleichgewicht zwischen Schwarzgalle und Galle achten. Ein „Hildegardisches“ Essen fördert den Gallenfluss und bringt somit eine bessere Verdauung, während Küchengifte und Maßlosigkeit die Schwarzgalle überlaufen lassen und damit auch den Zorn herbeiführen.


Bewegung und Ruhe, d. h. Der gesunde Lebensrhythmus zwischen Arbeit und Freizeit


„... Wenn ein Mann, der körperlich gesund ist, lange umhergeht oder lange aufrecht steht, nimmt er davon nicht viel Schaden … wer aber ge­brechlich ist, soll sitzen … weil aber das Weib schwächer als der Mann ist ...soll es nur mäßig gehen oder stehen ...Wer dagegen auf dem Pferd rei­tet, nimmt dadurch kaum Schaden, weil er sich an der frischen Luft befindet.“


Man weiß heute, wie wichtig genügend Bewegung an frischer Luft ist, vor allem, um genügend Sauerstoff zu haben, Aggressionen abzubauen und mit Lärm und Stress besser fertig zu werden. Optimal sind hier Gartenar­beit, Reiten, Wanderungen. Jedoch sollte sich jeder nur soviel zumuten wie er körperlich auch verträgt. Auch hier gilt das rechte Maß!


Schlafen und Wachen

„Wenn der Mensch schläft, dann erholt sich sein Mark ...Wenn jemand mäßig lang schläft, wird er dadurch gesund bleiben ...Es kommt aber oft vor, dass ein Mensch wach ist und nicht schlafen kann, wenn sein Geist durch verschiedene Gedanken und Umstände und Probleme beschäftigt ist oder in großer Freude gefangen …Der Mensch soll nicht gleich nach dem Essen schlafen...“

Hildegard mahnt uns hier die Nacht nicht zum Tag zu machen, also ge­nügend Schlaf zu finden, zur Regeneration unserer überstrapazierten Nerven. Sie erklärt aber auch die allabendliche Psychohygiene, den Tag nochmals zu überblicken, sich mit den Menschen versöhnen, mit denen man an diesem Tag nicht in Harmonie war und dann bewusst den Tag loszulassen. Nur so ist ein erholsamer Schlaf garantiert.


Das rechte Erwachen


„Wie durch die Morgenröte das Licht des Tages verkündet wird, so tut das Empfindungsvermögen des Menschen zusammen mit der Vernunft alle Seelenkräfte auf. Es belebt das Angesicht des Menschen, so dass der Mensch in seinem Gefühlsleben angerührt hellwach wird für alle Din­ge.“


Der Mond


Der Mond und das Beschneiden und Pflanzen von Bäumen und Wein­stöcken


„... Das Beschneiden und Pflanzen erfolgt besser bei abnehmendem als bei zunehmendem Mond …wegen des aufsteigenden und überschüssigen Saftes beim zunehmenden Mond, schlagen sie nicht so gut Wurzeln und wachsen nicht so gut heran und kümmern dahin …und viel Saft fließt aus ihnen heraus...“

Die Regel nach Hildegard: Schneiden Sie im März ihre Bäume und Weinstöcke bei abnehmenden Mond, damit sie nicht zu sehr Saft verlie­ren und mehr Fruchtfülle aufweisen können. Das Pflanzen von Bäumen erfolgt das ganze Jahr immer bei abnehmendem Mond, um so besseres Wurzelwachstum zu fördern.


Der Mond und sein Einfluss


„...Wenn der Mond zunimmt und voll wird, dann vermehrt sich auch das Blut im Menschen, und wenn der Mond abnimmt, dann nimmt auch das Blut im Menschen ab. Wenn nämlich das Blut im Menschen bis zum vollen Stand zugenommen hat und wenn es dann im Menschen nicht wieder abnehmen würde, würde er ganz und gar zerbersten.“

Diese Erklärung Hildegards zeigt, wie sehr der Menschen als Mikrokos­mos einen Teil des gesamten Kosmos darstellt, mit den gleichen natürli­chen Gesetzmäßigkeiten: Der Mond sorgt nicht nur für Ebbe und Flut in den enormen Wassermengen des Ozeans, sondern wirkt auch im mensch­lichen Körper.


Die Obst- und Gemüseernte


„...als Obst und Gemüse, das bei zunehmendem Mond geerntet wird und das Fleisch vom Vieh, das zu dieser Zeit geschlachtet wird, hat einen größeren Nährwert, weil es dann voll Saft und Blut ist ...Eine Ausnahme macht man dann, wenn es länger halten soll … dann das Gemüse und Obst zu ernten und das Vieh zu schlachten, wenn der Mond abnimmt, damit es sich um so länger halten kann...“

Die Regel nach Hildegard ist:

Obst und Gemüse, das gelagert werden soll, bei abnehmendem Mond ern­ten.

Obst und Gemüse, das gleich weiterverarbeitet wird, bei zunehmendem Mond ernten.

Saatgut für Gemüse bei abnehmendem Mond ernten.

Saatgut für Gewürze und Salat bei zunehmendem Mond ernten.


Der Mond und das Fällen der Bäume


„...Auch in den Bäumen … nimmt der Saft bei zunehmendem Mond zu und bei abnehmendem Mond ab. Daher werden sie, wenn sie bei zuneh­mendem Mond gefällt werden … mehr vom Ungeziefer und vom Holz­wurm zerfressen, als wenn sie bei abnehmendem Mond gefällt wür­den...“


Der Mond und das Sammeln von Kräutern

„Wenn edle, gute Kräuter bei zunehmendem Mond vom Erdboden abge­schnitten oder mit den Wurzeln aus der Erde gezogen werden, wenn sie in vollem Saft stehen, eignen sie sich besser zur Zubereitung von Latwer­gen, Salben und jeder Medizin als wenn man sie bei abnehmendem Mond sammelt.“

Also Kräuter zur Herstellung von Heilmitteln immer bei zunehmendem Mond ernten!


Die Sterne


„Die Sterne lassen manchmal viele Zeichen an sich sehen, je nachdem, was die Menschen gerade tun und wie sie sich dabei verhalten. Aber sie offenbaren weder die Zukunft noch die Gedanken der Menschen, son­dern nur das, was der Mensch bereits als seine Absicht kundgetan hat oder in Wort und Tat kundtut, weil dies die Atmosphäre aufnimmt. Sie teilt es den Sternen mit, und sie offenbaren auf diese Weise sogleich die Werke des Menschen. Gott schuf die Sterne zum Dienst am Menschen...“

Hildegard sagt damit ganz klar, dass es keine Astrologie, also Deutung aus den Sternbildern, gibt. Hildegard von Bingens „Astronomie“ ist eine ganz präzise Deutung des jeweiligen Jahresteils (Monat) und des damit über­tragenen Charakterzuges, den jener Mensch erhält, der in diesem Monat geboren ist. Hildegard meint aber auch, dass alle Worte und Taten wie Wellen in die Atmosphäre gehen, um dann zu zurückzukehren, gute wie böse.


Die Morgenröte


„Dass die Sonne am Morgen, wenn sie aufgeht, rot ist, kommt von der Kälte und Feuchtigkeit der Atmosphäre... Ähnlich ist es spät am Tag, wenn die Sonne gegen Abend rot ist. Dies kommt von der Kälte in der At­mosphäre, weil dann die Sonne im Ozean versinkt.“


Der Regen

„Der Regen, der plötzlich und in heftigem Guss auf die Erde fällt, ist schädlich und schädigt den Erdboden und die Früchte der Erde, weil er gewisse Schadstoffe enthält. Mäßiger Regen ist nützlich, bewässert die Erde und bewirkt, dass sie Früchte hervorbringt, weil er sanft und im Hinblick auf den Nutzen und die Fruchtbarkeit rein und sauber ist.“



Die Monate


Der zweite Monat


„Dies ist der Monat der Reinigung. Es reinigt sich die Natur von allem Krankhaften. So auch die Seele des Menschen. Vergleicht man sie mit dem Saft eines Baumes, durch den alle Früchte dieses Baumes gedeihen, so werden durch die Seele des Menschen alle Werke verwirklicht. Dieser Mensch hat von der Natur eine Stärke, eine bezwingende Kraft mit einem äußerlich klaren und präzisen Überblick von Situationen mitbekommen. Die Kälte der Jahreszeit zeigt sich bei ihm nur durch seine etwas kühle­re Art. Er ist niemand, der seine Gefühle zur Schau stellt, sondern eine klaren Kopf behält.“


Der dritte Monat


„Der dritte Monat kommt mit einem wilden Wirbel. Er kann gewaltige Unwetter mit sich führen, doch setzt er auch mit seinen vielfachen Win­den die Keime der Erde in Bewegung. Mit dieser kraftvollen Art will die Natur die gefrorene Jahreszeit wachrütteln, in Bewegung setzen, damit der Frühling kommen kann. So auch der Mensch; er kann durch seinen stürmischen Charakter und seinen Hang zur Anerkennung sehr viel be­wegen. Er muss jedoch vorerst seinen Hochmut, seinen Sturm, überwin­den, oft durch leidvolle Erfahrungen, bevor seine Werke zu fruchten be­ginnen.“


Der vierte Monat


„Der April ist der Monat, der die Viriditas, die Grünkraft und den Wohlgeruch verkörpert, auch wenn es in ihm schrecklich donnern kann. Wir erleben im April das Erwachen der Natur nach einem starren Win­ter, das Sprießen des ersten Grüns, eben die Viriditas, und den ersten Duft der Frühlingsboten. Der Mensch erhält jene Grünkraft, die auch die Natur mit sich bringt, aber nur dann, wenn er fest im Glauben zu Gott steht. Der Mensch ist es, der den Ruf der Rechtschaffenheit und Nütz­lichkeit überall hin zum Ruhme Gottes ausströmt.“


Der fünfte Monat


„Das harte Ringen der Natur geht in diesem Jahresteil über zu einer lieblichen, leichten Zeit. Der Mai trägt die herrlichsten Düfte der Blüten und macht so die Herzen der Menschen froh. Man kann hier schon deut­lich die ersten sprießenden Früchte erkennen, die vor allem den stark ausgeprägten Geschmackssinn des Menschen erfasst. Der Mensch, der in diesem Monat geboren wurde, hat von der Natur aus viel Freude mitbe­kommen, ihm fehlt die Kälte und der Starrsinn. Mit aller Schärfe seiner Vernunft, unterscheidet er von Grund auf alles ihm Sichtbare. Nur so kann er seiner Natur entsprechend sorglos, glücklich leben.“


Der sechste Monat


„In diesem Monat machen die Früchte Fortschritte und ihre Reifung liegt schon in der Luft. Dieser trockene Monat prägt den Früchten Wachstum- und Vermehrungskraft ein. Der Mensch, der in diesem Monat geborgen ist, hat seine Wärme von der Natur und kann sie, richtig entwickeln, zu voller Reife bringen. Er hat aber auch starke Schultern, um jede Arbeit, sowohl körperlich als auch geistig auf sich zu nehmen und sie zu Ende zu führen. Dazu ist vor allem der zweite Sinn, das Gehör, das Zuhören, für ihn ein wichtiges Detail. Und so wie die berühmte Schafskälte im Juni eine Abkühlung in der Natur mit sich bringen kann, wird diesem Menschen als besondere Charakterstärke, oft durch ernüchternde Ab­kühlung seines übereifrigen Tuns, auch ein konsequentes Durchhalte­vermögen, selbst bei den schwierigsten und weniger vorteilhaften Unter­nehmungen gegeben.“


Der siebte Monat


„Der Juli ist der Monat, der die Früchte zur Reife bringt, in ihm gibt es die absolute Dürre, Trockenheit, aber auch massive Regengüsse, oft in Form von schweren Gewittern und Hagelstürmen. Genau wie die Natur in diesem Monat sich zeigt, ist auch der Mensch, der in diesem Monat gebo­ren wurde. Bei ihm ist vor allem die Reife augenscheinlich er ist den anderen in vielem voraus, besonders was seine Gesundheit anbelangt. Al­les, was ihm schadet, meidet er und nimmt dazu auch schon einmal die Kraft seiner Arme zur Hilfe. Jedoch wenn er sich belehren lässt durch die Mahnungen des Heiligen Geistes wettert er mit ungewöhnlichen Feu­ereifer gegen Laster und Sünden an und findet so zu seinem wahren See­lenheil.“


Der achte Monat


„Dieser Monat hat eine gewisse Kraft und Lebensfreude aber auch Gegen­sätzlichkeit in sich: auf der einen Seite die sengende Sonne, auf der an­deren Seite schreckliche Gewitter. So auch der Mensch, der in diesem Monat geboren wurde. Dieses kraftvolle Geschöpf, das durch die Werke seiner Hände zu großer Ruhe gelangen kann. Er muss jedoch auf seinen leidenschaftlichen Weg und nach schweren Gewittern den Glauben nicht aus den Augen verlieren, damit er durch Nachdenken und Reue seine kämpferische Existenz für gute Werke und Tugenden einsetzen kann.“


Der neunte Monat


„In diesem Monat finden wir die Reifezeit. Es entfallen die schrecklichen Gewitter und wir finden eine festgesetzte Mischung aus Kälte und Wärme. Es ist eine Jahreszeit, wo der Wohlstand sichtbar wird, die Natur lädt zur Ernte ein. So auch der Mensch, der in diesem Monat geboren wurde. Er geht von Natur aus jedem Streit, aber auch Überschwänglichkeiten aus dem Weg, ein eher ausgeglichener Typ, dessen besonderer Charakter­zug die Geduld ist. Diese Tugend ist es auch, die immer wieder das See­lenleben dieses Menschen stabilisiert und ihm eine gewisse Richtung im Leben vorgibt.“


Der zehnte Monat


„Dieser Monat birgt die Reife. Die Ernte ist eingefahren, die Keller sind voll. Die Natur wirft die Blätter, sie bereitet sich auf den kalten Winter vor. Im Lebenskreislauf stellt er auch die Reife des Alters dar, dort wo der Mensch, der in diesem Monat geboren wird, braucht sich nicht mehr um die Ernte, um die Fülle des Lebens zu bemühen, er hat deshalb von der Natur eine Kälte mitbekommen, die er nur durch das Suchen und Be­mühen von rechter Wärme ausgleichen kann.“


Der elfte Monat


„Dieser Monat bringt die Kälte mit, vorbei ist die Wärme und der Reich­tum der Natur. Diese Kälte ist jedoch noch nicht klirrend genug, um die Erde gefrieren zu lassen, sondern sie wühlt den Schmerz auf. Der Mensch, der in diesem Monat geboren ist, wehrt sich gegen diese Kälte, damit nicht zu viele schmerzhafte Gedanken sein Herz belasten und somit die Freude in ihm unterdrücken. Er muss sehr darauf achten, dass er das Tageslicht der Heiligkeit nicht verlässt, denn sonst wird er im Selbstmit­leid aufseufzen und jammern voller Schmerz und großer Traurigkeit und seiner Seele schaden. Jedoch durch die Besinnung auf den Heiligen Geist, also durch gute Taten und Werke, kann er seiner Seele neue Kräfte entlo­cken.“


Der zwölfte Monat

„In dieser Jahreszeit wird die Erde hart und friert und macht das Land und auch das Leben beschwerlich. Auch die Seele des Menschen, der hier geboren wurde, hat ihren Kampf. Nur in der Glut der Gaben des Heiligen Geistes kann diese Seele ihre große Wärme finden. Wie nämlich der Körper nach dem Ausscheiden der Seele ohne Wärme ist und kalt bleibt, so wird auch die Seele ohne die Glut der Gaben des Heiligen Geist durch den Zorn verhärtet und vergisst ihre eigene Natur.“



Die Kräfte der vier Elemente


„... Als Gott die Welt erschuf, festigte er sie durch die vier Elemente, näm­lich Feuer, Wasser, Luft und Erde... Das Feuer besitzt fünf Kräfte nämlich Hitze, Kälte, Feuchtigkeit, Luft und Bewegung ...Die Luft hat vier Kräfte, nämlich sie sendet den Tau aus, bringt alles Grün hervor, lässt den Windhauch wehen, wodurch sie alles reifen lässt... Das Wasser besitzt fünfzehn Kräfte, nämlich die Wärme, die Luft, die Feuchtigkeit, das Überfluten, die Geschwindigkeit, die Beweglichkeit, den Bäumen gibt es den Saft, den Früchten den Geschmack, den Pflanzen das Grün... es trägt Vögel, ernährt Fische, lässt Tiere in seiner Wärme leben, hält die Repti­lien in ihrem Schaum zurück und hält alles am Leben. ...Die Erde hat sieben Kräfte; teilweise ist sie im Sommer kalt und im Winter warm, hat die Kraft wachsen und welken zu lassen in sich, bringt die Keime her­vor, erhält die Lebewesen am Leben und trägt alles...“


Feuer, Wasser, Luft und Erde

„... Im Menschen sind Feuer, Luft, Wasser und Erde und aus ihnen be­steht er … es wirken alle Elemente mit ihm und er mit ihnen...“


Hildegard sieht die Heilung, das Heilwerden des Menschen, im Zusam­menhang mit der Schöpfung. Der Mensch steht hier in der Mitte des Kos­mos in enger Wechselwirkung mit den vier Weltelementen: Feuer, Wasser, Luft und Erde, aus denen die Welt, aber auch das Gefüge des menschli­chen Körpers besteht. Wenn der Mensch die kosmischen Gesetze missach­tet und die Schöpfung auf brutale Weise zerstört, hat dies nach Hildegard auch beachtliche, ja sogar katastrophale Folgen für seine Gesundheit.


Die vier Elemente, Feuer, Luft, Wasser und Erde im Menschen

„Das Feuer hat fünf Kräfte in der Natur, so wie der Mensch fünf Sinnes­organe hat. Das Feuer äußert sich als Hitze beim Sehen, als Kälte beim Riechen, als Feuchtigkeit beim Schmecken, als Luft beim Hören und als Bewegung beim Tasten. Die Luft ist mit ihren vier Kräften im Atem und in der Vernunft des Menschen. Sie leistet durch ihren lebendigen Hauch, der nichts anderes als die Seele ist, im Menschen ihren Dienst, und sie ist der Flügel seines Fluges, wenn der Mensch den Atem in sich zieht und ausstößt, dass er leben kann …. Das Wasser mit seinen fünfzehn Kräften ist in der Feuchtigkeit und im Blut des Menschen erhalten... Das Fleisch des Mensch von der Erde...“

Sind die vier Elemente im Menschen in Harmonie, dann kann der Mensch nach Hildegard als Ganzes leben.


Die Tiere

Der Hund

„Der Hund ist sehr warm und er hat für sich etwas Gemeinsames und Natürliches im Gebaren des Menschen und daher spürt und versteht er den Menschen und liebt ihn und verweilt gerne bei ihm... Und der Hund merkt den Hass und den Zorn und die Unredlichkeit im Menschen, und er knurrt dann oft gegen ihn... Wenn aber ein Dieb im Hause ist oder ein Mensch, der den Willen zum Stehlen hat, dann knurrt er gegen ihn und ergrimmt und hat ein anderes Verhalten gegen ihn als gegen einen ande­ren Menschen, und er geht ihm nach und prüft mit der Nase dessen Ge­ruch … und auf diese Weise kann der Dieb erkannt werden...“


Da Hildegard in ihren Visionen die gesamte Schöpfung schauen durfte, finden wir in ihrer „Physica“ auch sehr viele Tiere beschrieben.


Der Aderlass beim Tier


„...wenn ein Pferd, Rind oder Esel schwach und mager ist, soll ihm je nach dem Grad seiner Beleibtheit oder Magerkeit ein halber Becher Blut entnommen werden. Nach dem Aderlass soll man ihm ein weiches Futter und trockenes, zartes Heu zum Fressen geben. Dann soll sich das Tier zwei Wochen oder eine Woche oder vier Tage nach dem Aderlass erholen, bis es seine Kräfte wiedererlangt … Nach Ablauf von drei Monaten soll im vierten Monat und nicht früher demselben Tier noch einmal Blut beim Aderlass entnommen werden, es sei denn, es liegt ein akuter Notfall infolge Krankheit vor … Einem Schaf soll man oft, jedoch nur wenig Blut durch Aderlass entnehmen, weil es sonst bei ständigem Luftwechsel leicht erkrankt. Bei Schafen soll man den Aderlass bei feuchter, mäßig warmer Luft vornehmen, weil dann die schädlichen Säfte bei ihnen zu­nehmen. Bei trockener Luft soll man den Aderlass unterlassen, weil dann die Säfte bei ihnen zunehmen.“



Begrifferklärungen

Die Viriditas – Die Grünkraft


„...Ich, die höchste und feurige Kraft, habe jedweden Funken von Leben entzündet... Die Luft lebt im Grünen und Blühen... ohne die Schönheit lebensgrüner Äcker – ohne den Segen Gottes – brachliegen wird... weil Gott und Mensch ist, aus dem alle grünende Lebenskraft quillt...“


Hildegard von Bingen beschreibt in allem, was die Schöpfung hervor­bringt, die Grünkraft. Die Grünkraft ist in den Speisen, den Pflanzen, den Edelsteinen, aber auch in einer positiven Lebenseinstellung. Bei Hil­degard ist die Viriditas das Leben überhaupt, die Lebensenergie, die nur von Gott kommen kann. Ein Mensch, dem der Bezug zum Schöpfer dieser Kraft fehlt oder dem der Glauben verloren ging, der besitzt nach Hilde­gard keine persönliche Viriditas und Grünkraft. Er „vertrocknet“, er er­krankt und seine Seele verkümmert durch Trauer und Missmut. Nach Hildegard kann der Mensch gerettet werden, wenn er sich besinnt und zu seinem Glauben an Christus zurückfindet.


Die Subtilität


„...ist warm, und jene Wärme hat die richtige Mischung...“

„Für einen Gesunden gut zu essen...“ „...taugt einem Kranken und Ge­schwächten nicht zum Essen...“


Der Begriff Subtilität wird vor allem in der Ernährungslehre Hildegards gebraucht. Hildegard meint damit das Beziehungsverhältnis, den Zweck, den Gott in die Naturdinge legte und die für uns verborgen sind in Pflanzen, Tieren und Steinen. Nehmen wir Lebensmittel zu uns, denen die Subtilität fehlt, wie zum Beispiel bei konservierten oder lang haltbar gemachten oder durch Bestrahlung veränderten Lebensmitteln, so können sie uns vielleicht sättigen, es fehlt ihnen aber die Viriditas, die Grün­kraft und Frische, um unseren Körper richtig zu ernähren.



Die Discretio – Das Maßhalten


„... die Seele liebt in allen Dingen das diskrete Maß. Wann auch immer der Körper des Menschen ohne Discretio isst und trinkt oder etwas ande­res dieser Art verrichtet werden die Kräfte der Seele verletzt...“

Eine wichtige Tugend bei Hildegard ist die „Discretio“, das Maßhalten. Nach Hildegard soll sich der Mensch in allen Dingen das rechte Maß auferlegen.


Kräftespiel


Zwietracht und Eintracht

Die Zwietracht:

„Den Süden mag ich nicht und vom Osten wende ich mich ab... Der Wes­ten trägt nur die Finsternis und der Norden hat fest in der Hand, was im Finstern bewegt wird... Ich verhalte mich in jeder Lage, so wie es mir ge­fällt...“

Die Eintracht:

„Könntest du denn den Himmel und seine Naturgesetze zerstören? Kei­neswegs!... Du möchtest dein Reich im Niemandsland aufrichten, bist aber dort in allen Dingen nur unnütz, da du die Werke Gottes lästerst. Denn gerade das ist das Nichts, das alles Guten entbehrt...“


Verstocktheit und Seelenheil


Die Verstocktheit:

„Welche Verdienste und welchen Nutzen habe ich? Nur das Feuer! Denn ich und die Art, aus der ich geboren bin, wir wollen nichts anderes. Al­lem Strahlenden fliehe ich und lehne es ab, lichten Werken zu folgen ...Ich bin zur Plünderung der Seelen da und will nichts wissen vom Schmucke der leuchtenden Dinge...“


Das Seelenheil:

„Du bist der Pfeil des Satans, der unheilvoll im Dunkeln schwirrt ...Die Seligen aber erheben sich mit dem Heer der Engel unterm Banner des Glaubens und stürmen gar mächtig gegen dich an ...In der Taufe und mit den sieben Gaben des Heiligen Geistes, die unser der Heiland in sei­ner Menschwerdung schenkte, ertränken sie dich wie in der Sintflut des Wassers...“


Die Schlemmerei – Die Enthaltsamkeit


Die Schlemmerei:

„Gott hat alles geschaffen, sollte ich es mir daher an irgend etwas fehlen lassen? ...auch Gott will ja, dass der Mensch Sorge trage für sein leibliches Wohl.“


Die Enthaltsamkeit:

„... Du stopfst dich so voll du Schlemmer, dass deine Adern beinahe plat­zen und sich in Krämpfen winden. Wie der Regenguss das Land um­wühlt, so bringt auch der unmäßige Genuss von Fleisch und Wein dem Menschen nur gotteslästerliche Verblendung!“


Die Lüge – Die Wahrheit


Die Lüge:

„Wer wäre der, der immer nur die Wahrheit sagen könnte! Würde ich nämlich meinem Mitmenschen aufrichtig Glück wünschen – ich müsste mir ja selber dabei schaden.“


Die Wahrheit:

„... Ich aber stehe wie eine Säule auf allen Pfaden des Herren. Eine wohltönende Posaune der Gerechtigkeit Gottes bin ich.“


Die Wollust, Unzucht – Die Keuschheit


Die Wollust:

„Diese Figur von einem Gottesbild, die will ich in den Schmutz ziehen, wenn es Gott auch noch so lästig ist. Auf diese Weise nämlich kann ich alle verderben. Denn ich habe schließlich meine eigene Herrlichkeit... Mag der Himmel seine eigene Gerechtigkeit haben – auch die Erde hat ihre Verpflichtungen...“


Die Keuschheit:

„Auf deinem Lager, auf dem du dich rumwälzt, möchte ich nicht liegen – wo du gleichsam die Schändung herausforderst. Ich sitze im hellen Licht der Sonne und schaue nur auf den König der Könige, da ich meine guten Werke aus freien Stücken wirke. Im Wohlklang des frohen Lebens besitze ich die Freuden der Redlichkeit und Schamhaftigkeit und es wird weder durch die Schmähungen der Unzucht gestört, noch durch die Unkeuschheit besudelt...“


Die Ausgelassenheit – Die Zucht


Die Ausgelassenheit:

„Was könnte dem Menschen schon Freude schaden, sie bringt wenigstens zum Lachen … Was wäre auch ein Mensch, dem immer nur zum Sterben zumute ist? Nichts. Darum lasst uns fröhlich sein, solange es hier noch etwas zum Freuen gibt“


Die Zucht:

„... mit den ungepflegten Manieren verspielter Mensch gleichst Du unste­tem Winde und in deiner Wechselhaftigkeit dem Gewürm, das im Erd­reich wühlt … Ich aber, ich bin ein Gürtel der Helligkeit und ein Mantel der Ehrbarkeit. Zu des Königs Hochzeit bin ich geladen und erscheine dort mit Freunden und in Züchten. Strahlend trete ich dort auf, in aller Pracht der Gerechtigkeit.“


Die Vergnügungssucht – Die Schamhaftigkeit

Die Vergnügungssucht:

„Wie viel besser ist es sich zu verlustieren anstatt Trübsal zu blasen … Würde ich vor meinen Mitmenschen nur Trauer tragen – sie würden mir aus dem Wege gehen. In lustigem Wirbel will ich mich drehen, damit al­les mit mir seinen Spaß treibt... Mensch und Tier und Tier und Mensch...“


Die Schamhaftigkeit:

„... Dein Wollen ist teils menschlich, teils viehisch... Insgesamt gleichst du in deinem Verhalten aber mehr der toten Kreatur als einem Lebewesen, weil du nur nach dem hascht, wonach dein Sinn steht. Ich aber werde rot vor Scham bei alledem und finde meinen Schutz unter den Flügeln der Cherubim. In den Vorschriften der Schrift werden mir die Geheim­nisse Gottes kund. In himmlischen Dingen bin ich lauter Leben, ...und bekomme in ehrbarer Haltung nach Gottes Willen das zu sehen, wovor du in blinder Unwissenheit fliehst.“


Der Weltschmerz – Die Himmlische Freude


Der Weltschmerz:

„Weh mir, dass ich geboren bin! Was soll mein Leben? Wer wird mir bei­stehen, wer mich retten? Mich könne solche Not nicht treffen, wenn Gott um mich wüsste! Nichts bringt es mir ein, wenn ich mein Vertrauen auf Gott setzte. Bin ich doch geschaffen zum Unglück und im Unglück gebo­ren und so lebe ich dahin ohne jeden Trost...“

Die Himmlische Freude:

„...Ich aber sehe alles, was Gott erschuf mit rechten Augen an und besitze schon hier die himmlische Heimat Blüten der Rosen und Lilien und die ganze Grünheit nehme ich gar zärtlich an mein Herz, und singe allen Gottes-Werken ein Lob, während du nur Schmerzen über Schmerzen daraus aufhäufst ...Wert oder Unwert schätze ich nur nach Gottes Geset­zen ein ...“


Die unangebrachte Lustigkeit – die Sehnsucht nach Gott


Die unangebrachte Lustigkeit:

„In mir finde ich das süße Leben und den prächtigen Weg.“

Die Sehnsucht nach Gott:

„Wie kannst du das blinde und stumme Leben schon für das richtige Le­ben halten?“


Die Gottesvergessenheit – Die Heiligkeit

Die Gottesvergessenheit:

„Wenn Gott mich nicht kennt, wie kann ich ihn kennen? Ich werde auch meine eigenen Pläne verfolgen und handle nur so, wie es mir ge­fällt und was ich weiß und verstehe...“

Die Heiligkeit:

„Wer hat dich geschaffen und das Leben gegeben? Gott allein! Warum er­kennst du nicht, dass du dich nicht selbst erschaffen kannst? Ich rufe zu Gott und erhalte von ihm alles, was zum Leben gehört ...denn Gott allein schenkt dem Menschen Speise und Trank und alles, was er braucht. Die Menschen sehen es wachsen und gedeihen, verstehen aber nicht, wie das geschieht... Gott allein kann die ganze Menschheit über die Zeiten erhal­ten und auch das Geringste, das auf Erden ist, mit Leben erfüllen.“



Gebete


Gottes Hilfe


„Mein Gott, du hast mich geschaffen, ich lebe durch dich und trachte nach dir, wenn ich mit Seufzen das Gute erflehe.

Ich kenne dich ja als meinen Gott und weiß nur, dass ich dir dienen darf, denn du hast mir Einsicht gegeben.

O du mein Helfer bei allem Guten, durch dich vollbringe ich gute Werke. Auf dich will ich werfen all meine Hoffnung und zieh als Gewand an deine Huld.


Mein Retter bist du, vor Frevel bewahr´ mich, wenn mein Gewissen mich mahnt, das Böse zu lassen“


Unwürdigkeit


„Im Innersten meiner Seele, Herr, erkenne ich mich als Asche und Moder, Einer zitternden Feder gleich sitze ich ängstlich im Schatten.“


Unbeständigkeit


„O allwissender Gott, der das Gute schuf, ich zittere im Bewusstsein der Sünde. In der Reue erkenn´ ich mich zwar, lasse sie aber nicht wirksam werden, und es bleibt mir die Angst.“


Zweifel


„O Gott, hast nicht du mich geschaffen? Die elende Erde erdrückt mich!“ Weiß ich, ob Gott überhaupt existiert? Wo ist denn mein König und Gott?“


Vertrauen im Unglück


„Ach, ich unglückseliger Mensch, einst ein lebendiger Hauch, bin ich vom Gestank der Sünde umgeben; ich kann nicht mehr froh zum Him­mel blicken ...Doch will ich vertrauen auf dich, mein Gott, dass ich durch wahre Buße von den verdienten höllischen Qualen aus Erbarmen befreit werden kann.“

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