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Engelwurz / Angelika (Angelica archangelica)

Schwach Giftig


Wirkung:

magenstärkend, menstruationsfördernd, harntreibend, schweißtreibend, blähungswidrig, blutreinigend, auswurffördernd, nervenanregend, antiseptisch, schleimlösend, antibakteriell, entzündungshemmend, antidepressiv, angstlösend

Anwendungsbereiche:

Verspannungen im Magen- und Darmbereich, Erkältung, Grippe, Husten, chronischen Husten, Schnupfen, Halsentzündungen, Wunden im Mund, Galle, Nerven, Brust- und Bronchialleiden, Bronchitis, Asthma, Koliken, Lungenentzündung, Nikotin- und Alkoholvergiftungen, Krampfzustände kleiner Kinder, Arthritis, Rheuma, Gicht, Gelenkschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Lähmungen, Schmerzen, stärken die Abwehrkräfte und stabilisieren den Kreislauf, stressbedingte Verdauungsbeschwerden, Magen- und Leberschwäche, Pest, Ruhr, Cholera, Neuralgien, Nervenschmerzen, reguliert den Menstruationszyklus, baut Stress ab, verbessert die Entspannungsfähigkeit

Verwendete Pflanzenteile:

Junge Triebe und Blätter, Blüten, Samen und Wurzel

Sammelzeit:

Wurzel im zeitigen Frühjahr oder Herbst,

Samen vor dem Abfallen (ca. August)

Zu finden:

Man findet sie in den feuchten Wiesen von Mittelgebirgen, aber bereits äußerst selten. Nur durch die Frucht, die weißeren Blüten und den gedrungenen Wuchs unterscheidet sie sich von der ebenfalls heilkräftigen Waldengelwurz, die man in schattigen Jungwäldern, in Auen und auf Feuchtwiesen findet. Die Waldengelwurz hat grünliche Blüten, die Wurzel schmeckt bitterer. Die Verwechslung mit giftigen Doldenblütlern ist fast nicht möglich, wenn man auf den Duft achtet. Angelika duftet gut und würzig, etwa nach Sellerie und süßlich. Schierling und Riesenkerbel riechen schlecht, nach Moder und Tod.

Inhaltsstoffe:

ätherisches Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Stärke, Pektin, Zucker, Furanocumarine

Sonstiges:

☕ Tee: 2 Teelöffel Engelwurz mit 1/4 Liter Wasser zustellen und bis zum Sieden erhitzen. Etwas ziehen lassen und abseihen. 3 Tassen Tee am Tag sind ausreichend. Gerade dieser Tee soll nie gesüßt werden, die Bitterstoffe sind für den ganzen Organismus günstig. Man kann ihn auch über Nacht ausziehen lassen. Dazu einfach kurz aufkochen und dann gleich abseihen.


Engelwurz ist eine zweijährige Pflanze und wird zwischen 1,2 und 1,8 m hoch. Im ersten Jahr treibt die Pflanze die Blätter aus, aber das meiste Wachstum und die Blütezeit finden im zweiten Jahr statt. Sie hat große, dunkelgrüne, doppelt gefiederte Blätter. Jedes Blatt enthält viele Fiederblättchen, die in drei Hauptgruppen unterteilt sind. Jede Unterabteilung ist wiederum in drei Gruppen unterteilt. Die Blätter sind fein gezähnt. Die unteren Blätter sind die größten, sie werden bis zu 60 cm breit. Die Blattstiele sind abgeflacht und geriffelt. Die Stängel sind nach innen gekrümmt und mit einer Hülle versehen, die eine längliche Schale bildet, die das Wasser aufnimmt. Die Stängel sind dunkelviolett, rund, glatt und hohl und haben einen Durchmesser von 2,5 bis 5 cm. Die kleinen, reichlich vorhandenen weißen, gelblichen oder grünlich-weißen Blüten wachsen in großen, zusammengesetzten Dolden, die bis zu 15 cm breit sind. Die sternförmigen Blüten erscheinen im Juli nach dem zweiten Jahr. Die Früchte sind klein, länglich und blassgelb. Jede ist bei der Reife 40 bis 60 cm lang und sitzt in runden Köpfen mit einem Durchmesser von 20 bis 25 cm. Die Wurzel ist verzweigt, dick und fleischig mit kleinen Würzelchen. Die Wurzel ist 7,5 bis 15 cm lang.


🛑 Vorsicht! Die in der Angelikawurzel enthaltene Furocumarine lassen die Haut lichtempfindlich werden und können im Zusammenhang mit UV-Bestrahlungen zu Hautentzündungen führen. Für die Dauer der Anwendung von Angelika/Engelwurz sollte daher auf längere Sonnenbäder oder Bestrahlungen im Sonnenstudio verzichtet werden. Manche Menschen können allergisch auf Engelwurz reagieren. Personen mit gerinnungshemmenden Medikamenten sollten auf die Pflanze verzichten, genauso Diabetiker, Schwangere und Stillende Frauen. Die frische Wurzel gilt als giftig, aber gekochte und glasierte Wurzel- und Stängelstücke werden als Dekoration für Torten und zum Aromatisieren von alkoholischen Getränken verwendet. Ansonsten ist mit keinen Nebenwirkungen zu rechnen.


In der Volksmedizin gilt die Pflanze als Allheilmittel, vor allem bei Ansteckungsgefahr und Seuchen, deshalb hat man sie in den Klostergärten gezogen und Elixiere und Liköre (Benediktiner, Chartreuse) daraus gebraut, die mit großem Erfolg verkauft wurden und werden.


Der klassische Schwedenbitter stammt von einem schwedischen Arzt, den es im 30-jährigen Krieg in den Süden verschlagen hatte, er ist heut noch bekannt. Engelwurz ist überall da angebracht, wo man sich anstecken kann.


Die Schutzkräfte der Pflanze müssen himmlischen Ursprungs sein und der Legende nach stieg in größter Not ein Erzengel herab und zeigte einem frommen Einsiedler, wie er sich gegen die Pest schützen kann.


Engelwurz ist eine Pflanze die im Mittelalter gegen Seuchen eingesetzt wurde und im Sympathiezauber die gleichen Eigenschaften wie das Eisenkraut. Wer sie bei sich trägt, wird von jedermann geliebt und verehrt, sie beschirmt die Liebenden. Wenn jemand Lampenfieber hat, dem wird das umgehängte Amulett aus der Wurzel oder ein Sträußchen aus den Blüten helfen, die Angst zu überwinden.


Aufgrund ihres strengen aromatischen Geruchs galt sie lange Zeit als Mittel gegen Hexerei und wurde als Amulett um den Hals getragen, um böse Kräfte abzuwehren.


Hildegard von Bingen: Der Saft oder Wasser der Angelika, in hohle Zähne gebracht, stillt die Schmerzen. In die Ohren getropft, stillt der Saft die Ohrenschmerzen, in die Augen gelassen, bessert er das Gesicht.

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