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Die Monate


Die Monate

Der zweite Monat


„Dies ist der Monat der Reinigung. Es reinigt sich die Natur von allem Krankhaften. So auch die Seele des Menschen. Vergleicht man sie mit dem Saft eines Baumes, durch den alle Früchte dieses Baumes gedeihen, so werden durch die Seele des Menschen alle Werke verwirklicht. Dieser Mensch hat von der Natur eine Stärke, eine bezwingende Kraft mit einem äußerlich klaren und präzisen Überblick von Situationen mitbekommen. Die Kälte der Jahreszeit zeigt sich bei ihm nur durch seine etwas kühle­re Art. Er ist niemand, der seine Gefühle zur Schau stellt, sondern eine klaren Kopf behält.“



Der dritte Monat


„Der dritte Monat kommt mit einem wilden Wirbel. Er kann gewaltige Unwetter mit sich führen, doch setzt er auch mit seinen vielfachen Win­den die Keime der Erde in Bewegung. Mit dieser kraftvollen Art will die Natur die gefrorene Jahreszeit wachrütteln, in Bewegung setzen, damit der Frühling kommen kann. So auch der Mensch; er kann durch seinen stürmischen Charakter und seinen Hang zur Anerkennung sehr viel be­wegen. Er muss jedoch vorerst seinen Hochmut, seinen Sturm, überwin­den, oft durch leidvolle Erfahrungen, bevor seine Werke zu fruchten be­ginnen.“



Der vierte Monat


„Der April ist der Monat, der die Viriditas, die Grünkraft und den Wohlgeruch verkörpert, auch wenn es in ihm schrecklich donnern kann. Wir erleben im April das Erwachen der Natur nach einem starren Win­ter, das Sprießen des ersten Grüns, eben die Viriditas, und den ersten Duft der Frühlingsboten. Der Mensch erhält jene Grünkraft, die auch die Natur mit sich bringt, aber nur dann, wenn er fest im Glauben zu Gott steht. Der Mensch ist es, der den Ruf der Rechtschaffenheit und Nütz­lichkeit überall hin zum Ruhme Gottes ausströmt.“



Der fünfte Monat


„Das harte Ringen der Natur geht in diesem Jahresteil über zu einer lieblichen, leichten Zeit. Der Mai trägt die herrlichsten Düfte der Blüten und macht so die Herzen der Menschen froh. Man kann hier schon deut­lich die ersten sprießenden Früchte erkennen, die vor allem den stark ausgeprägten Geschmackssinn des Menschen erfasst. Der Mensch, der in diesem Monat geboren wurde, hat von der Natur aus viel Freude mitbe­kommen, ihm fehlt die Kälte und der Starrsinn. Mit aller Schärfe seiner Vernunft, unterscheidet er von Grund auf alles ihm Sichtbare. Nur so kann er seiner Natur entsprechend sorglos, glücklich leben.“



Der sechste Monat


„In diesem Monat machen die Früchte Fortschritte und ihre Reifung liegt schon in der Luft. Dieser trockene Monat prägt den Früchten Wachstum- und Vermehrungskraft ein. Der Mensch, der in diesem Monat geborgen ist, hat seine Wärme von der Natur und kann sie, richtig entwickeln, zu voller Reife bringen. Er hat aber auch starke Schultern, um jede Arbeit, sowohl körperlich als auch geistig auf sich zu nehmen und sie zu Ende zu führen. Dazu ist vor allem der zweite Sinn, das Gehör, das Zuhören, für ihn ein wichtiges Detail. Und so wie die berühmte Schafskälte im Juni eine Abkühlung in der Natur mit sich bringen kann, wird diesem Menschen als besondere Charakterstärke, oft durch ernüchternde Ab­kühlung seines übereifrigen Tuns, auch ein konsequentes Durchhalte­vermögen, selbst bei den schwierigsten und weniger vorteilhaften Unter­nehmungen gegeben.“



Der siebte Monat


„Der Juli ist der Monat, der die Früchte zur Reife bringt, in ihm gibt es die absolute Dürre, Trockenheit, aber auch massive Regengüsse, oft in Form von schweren Gewittern und Hagelstürmen. Genau wie die Natur in diesem Monat sich zeigt, ist auch der Mensch, der in diesem Monat gebo­ren wurde. Bei ihm ist vor allem die Reife augenscheinlich er ist den anderen in vielem voraus, besonders was seine Gesundheit anbelangt. Al­les, was ihm schadet, meidet er und nimmt dazu auch schon einmal die Kraft seiner Arme zur Hilfe. Jedoch wenn er sich belehren lässt durch die Mahnungen des Heiligen Geistes wettert er mit ungewöhnlichen Feu­ereifer gegen Laster und Sünden an und findet so zu seinem wahren See­lenheil.“



Der achte Monat


„Dieser Monat hat eine gewisse Kraft und Lebensfreude aber auch Gegen­sätzlichkeit in sich: auf der einen Seite die sengende Sonne, auf der an­deren Seite schreckliche Gewitter. So auch der Mensch, der in diesem Monat geboren wurde. Dieses kraftvolle Geschöpf, das durch die Werke seiner Hände zu großer Ruhe gelangen kann. Er muss jedoch auf seinen leidenschaftlichen Weg und nach schweren Gewittern den Glauben nicht aus den Augen verlieren, damit er durch Nachdenken und Reue seine kämpferische Existenz für gute Werke und Tugenden einsetzen kann.“



Der neunte Monat


„In diesem Monat finden wir die Reifezeit. Es entfallen die schrecklichen Gewitter und wir finden eine festgesetzte Mischung aus Kälte und Wärme. Es ist eine Jahreszeit, wo der Wohlstand sichtbar wird, die Natur lädt zur Ernte ein. So auch der Mensch, der in diesem Monat geboren wurde. Er geht von Natur aus jedem Streit, aber auch Überschwänglichkeiten aus dem Weg, ein eher ausgeglichener Typ, dessen besonderer Charakter­zug die Geduld ist. Diese Tugend ist es auch, die immer wieder das See­lenleben dieses Menschen stabilisiert und ihm eine gewisse Richtung im Leben vorgibt.“



Der zehnte Monat


„Dieser Monat birgt die Reife. Die Ernte ist eingefahren, die Keller sind voll. Die Natur wirft die Blätter, sie bereitet sich auf den kalten Winter vor. Im Lebenskreislauf stellt er auch die Reife des Alters dar, dort wo der Mensch, der in diesem Monat geboren wird, braucht sich nicht mehr um die Ernte, um die Fülle des Lebens zu bemühen, er hat deshalb von der Natur eine Kälte mitbekommen, die er nur durch das Suchen und Be­mühen von rechter Wärme ausgleichen kann.“



Der elfte Monat


„Dieser Monat bringt die Kälte mit, vorbei ist die Wärme und der Reich­tum der Natur. Diese Kälte ist jedoch noch nicht klirrend genug, um die Erde gefrieren zu lassen, sondern sie wühlt den Schmerz auf. Der Mensch, der in diesem Monat geboren ist, wehrt sich gegen diese Kälte, damit nicht zu viele schmerzhafte Gedanken sein Herz belasten und somit die Freude in ihm unterdrücken. Er muss sehr darauf achten, dass er das Tageslicht der Heiligkeit nicht verlässt, denn sonst wird er im Selbstmit­leid aufseufzen und jammern voller Schmerz und großer Traurigkeit und seiner Seele schaden. Jedoch durch die Besinnung auf den Heiligen Geist, also durch gute Taten und Werke, kann er seiner Seele neue Kräfte entlo­cken.“



Der zwölfte Monat


„In dieser Jahreszeit wird die Erde hart und friert und macht das Land und auch das Leben beschwerlich. Auch die Seele des Menschen, der hier geboren wurde, hat ihren Kampf. Nur in der Glut der Gaben des Heiligen Geistes kann diese Seele ihre große Wärme finden. Wie nämlich der Körper nach dem Ausscheiden der Seele ohne Wärme ist und kalt bleibt, so wird auch die Seele ohne die Glut der Gaben des Heiligen Geist durch den Zorn verhärtet und vergisst ihre eigene Natur.“

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