
„... Und so entstehen die Edelsteine vom Feuer und vom Wasser, daher haben sie auch Feuer und Feuchtigkeit in sich, und sie enthalten auch viele Kräfte und viele Wirkungen der Kunstwerke, so dass vielerlei Arbeiten mit ihnen gemacht werden können, und zwar solche Werke, die gut und ehrbar und dem Menschen nützlich sind... Die übrigen Steine, die in verschiedenen Erden und verschiedenen Gegenden entstanden sind, und die sich verschiedene Naturen und verschiedene Farben aus den Erden, in denen sie entstanden sind, zuziehen, diese taugen nicht viel als Heilmittel...“
Edelsteine, die bei Hildegard also nicht als Heilmittel aufgeführt sind, haben aber eine allgemeine positive Ausstrahlung und können als Schmucksteine gesammelt werden.
„Gott aber hatte den ersten Engel wie mit wertvollsten Steinen geziert, in deren Anblick Luzifer die Gottheit sich spiegeln sah und daraus seine Weisheit schöpfte; und in ihnen erkannte er, dass Gott viele Wunder wirken wollte; daraufhin erhob sich sein Sinn (Denken, Verstand) – weil er Edelsteinschmuck, der ihn zierte, im Lichte Gottes funkelte – in der Meinung, er selbst könne ähnliches und mehr als Gott vollbringen, und daher wurde sein Glanz ausgelöscht. Aber, so wie Gott Adam zu einer besseren Beziehung wieder zurückgewann, so hat auch Gott nicht zugelassen, dass weder die Schönheit noch die Kraft dieser wertvollen Edelsteine zugrunde gehen, sondern er wollte, dass sie auf der Erde sein sollten zur Zierde, für Segnungen und für die Heilkunde.“
Die Heilkraft der Edelsteine ist sehr groß und gerade der Kranke ohne Hoffnung auf Besserung seiner Beschwerden sollte die Edelsteine zu seiner Gesundung mit einbeziehen.
Der Amethyst
„...Aber wenn ein Mensch durch eine frische Geschwulst irgendwo in seinem Körper anschwillt, dann mache er jenen Stein mit seinem Speichel feucht … und berühre so die Stelle der Geschwulst überall und jenes Geschwulst wird sich verkleinern und verschwinden...“ Hier haben wir ein ausgesprochen wichtiges Mittel bei Krebserkrankungen. Schon vielen hat dieser Stein unterstützend und prompt geholfen. Eine Geschwulst kann auch eine Warze etc. sein. Anwendung: Man befeuchtet den Amethyst mit seinem Speichel, streiche ihn über die entsprechende Stelle und klebe ihn für einige Stunden mit einem Pflaster über die Geschwulst fest. Diesen Vorgang mindestens einmal, besser zwei- und dreimal wiederholen. „... Ein Mensch aber, der Flecken in seinem Gesicht hat, der mache den Amethyst mit seinem Speichel feucht, und mit dem so befeuchteten Stein bestreiche er die Flecken … Und er wärme auch Wasser am Feuer, und er halte den Stein über das Wasser … und lege ihn ach in das Wasser … mit diesem Wasser wasche er oft sein Gesicht und er wird eine zarte Haut und schöne Farbe im Gesicht haben...“ Bei Pigmentflecken im Gesicht, Altersflecken und Hautunreinheiten einen Amethysttrommelstein mit Speichel befeuchten und über die Stelle reiben. Wäscht man sich oft mit dem Kondenswasser des Amethyst (Stein über kochendes Wasser halten) erhält man eine schöne Haut.
Der Bergkristall
„... Und wem eine Erhebung an der Kehle wächst oder anschwillt, der wärme den Kristall an der Sonne und über den so warmen Stein gieße er Wein, und davon trinke er oft...“ Man erwärmt den Bergkristall an der Sonne und übergießt den Kristall danach mit Wein, welchen man in einem Gefäß auffängt. Dieser Wein hilft bei vielen Begleiterscheinungen von Schilddrüsenerkrankungen, wie z.B. Angstgefühlen, Beklemmungen, Überregbarkeit und depressive Verstimmungen. Es empfiehlt sich, diesen Wein in gut gesäuberte, sterile, Weinflaschen abzufüllen, um ihn auch an sonnenfreien Tagen auf Vorrat zu haben. Täglich, am besten nüchtern, ein Glas von diesem Kristallwein getrunken, ist er ein wirkungsvolles, unterstützendes Mittel. „... Und wenn Drüsen oder Skrofeln am Hals des Menschen entstehen, dann wärme er diesen Stein an der Sonne und so warm schnüre er ihn am Tage oder nachts mit einem Verband auf die Drüsen oder auf die Skrofeln. Und so tue er oft, und sie werden verschwinden. Auch wem eine Erhebung an der Kehle wächst oder anschwillt... den an der Sonne gewärmten Kristall lege er oft warm an die Kehle über der Erhebung und sie wird sich verkleinern...“ Hier gibt es ein sehr wirksames Mittel bei Schilddrüsenerkrankungen und sogar Kropfbildungen. Man erwärmt den Bergkristall an der Sonne, binde den warmen Stein auf die Kehle oder erwärmt eine eng anliegende Kette, und trägt sie. Um eine bessere Erwärmung des Steines zu erzielen, legt man sie auf eine reflektierende Unterlage (Alufolie, Silberplatte, helles Ofenblech).
Der Beryll
Das Beryll-Pulver ist ein hervorragendes Entgiftungsmittel. Anwendung: Bei stark verdorbenem Magen oder Lebensmittelvergiftungen an fünf aufeinander folgenden Tagen eine kleine Prise in Wasser einrühren und nüchtern trinken. Das Mittel ersetzt allerdings niemals einen Arztbesuch oder einen Klinikaufenthalt! „...und wenn ein Mensch gerade Gift isst oder trinkt, dann soll er alsbald vom Beryll in Quellwasser oder in anderes Wasser mäßig schaben, und er soll sogleich trinken, und so mache er es während fünf Tagen, in dem er einmal nüchtern trinkt, und das Gift wird er entweder durch Übelkeit ausspeien oder es wird durch ihn durch das Hinterteil hinausgehen...“
Der Chrysolith
„... und er hat fast eine Art lebensspendende Kraft in sich, so dass, wenn er bei dem neugeborenen Jungen eines Vogels oder eines anderen Tieres zu liegen kommt, von seiner Kraft so gestärkt wird, dass er schon vorzeitig beginnen würde, davonzulaufen...“ Die Kraft dieses Steines, die wie Hildegard sagt, etwas Lebensspendendes in sich hat, wäre hier von allem zur Entwicklung von Kindern (Neugeborenen) einzusetzen. Man kann dem Säugling einen Chrysolith als Fußkettchen oder -anhänger geben. „...Und dieser Stein stärkt das Wissen in dem Menschen, der ihn bei sich haben soll, so dass wer gutes Wissen und gute Kunst hat, diesen Stein auf sein Herz legen soll, und solange er dort liegt, schwindet das Wissen und die gute Kunst nicht in ihm...“ Der Chrysolith stärkt das bereits vorhandene Wissen und verstärkt die Kunstfertigkeit im Menschen. Heute kennt man den Namen „Chrysolith“ kaum noch, er wird als Perdot oder Peridot im Edelsteinhandel angeboten.
Der Chrysopras
„Und in welchen Glied auch immer den Menschen die Gicht plagt, der lege den Chrysopras auf seine nackte Haut, und die Gicht wird weichen... an welchem Ort auch immer dieser Stein ist, wo ein todbringendes Gift ist, dort verliert es (das Gift) seine Kräfte, so dass es ohne Kräfte schwach wie Wasser wird...“ Der Chrysopras ist der Rheuma und Gichtstein. Man legt einen Trommelstein entweder direkt auf die schmerzende Stelle oder trägt einen Chrysopras als Kette. Armreif oder Anhänger auf der bloßen Haut und fixiert ihn hier. Auch legt man den Stein in ein Getränk (zum Beispiel Fencheltee) und trinkt dieses, damit sich die inneren Giftstoffe verändern und somit eine gezielte Ausleitung erfolgen kann. Dies hat sich bestens in der Praxis bewährt.
Der Jaspis
„Und wer stark den Schnupfen hat, der halte den Jaspis an den Mund und hauche ihn mit seinem warmen Atem an, damit er warm und feucht werde, und so stecke er ihn in die Nasenlöcher und drücke mit der Hand die Nase zu, damit die Wärme jenes Steins in den Kopf eindringt. Die Säfte des Kopfes werden um so schneller und milder gelöst und der Kranke wird sich besser befinden. Ein Mensch aber, der auf einem Ohr taub ist, der halte den Jaspis an den Mund und er hauche ihn mit seinem warmen Atem an, damit er dadurch warm und feucht werde. Und sogleich stecke er ihn ins Ohr und lege dünnes Werg auf jenen Stein. Und so verschließe er das Ohr, damit die Wärme dieses Steins ins Ohr eindringe … und so wird jener Kranke das Gehör wieder erlangen.“ Für diese Anwendungen hat sich eine Jaspisolive (an einem Kettchen befestigt) bewährt. „Und bei wem im Herz oder in den Lenden oder in irgendeinem anderen Glied des Menschen Stürme der Säfte, d.h. Gicht, auftreten, der lege den Jaspis auf jene Stelle und drücke ihn, bis er dort warm wird, und die Gicht wird weichen, weil die gute Wärme und die gute Kraft jene unrichtig warmen und kalten Säfte heilt und beruhigt.“ Bei mangelhafter Durchblutung des Herzmuskels oder bei Rhythmusstörungen den Stein auflegen, bis dieser warm wird. Diesen Vorgang öfter wiederholen; bei Schmerzen, Gicht jeglicher Art, Ischialgien usw. den Jaspis auflegen oder auf die Schmerzstelle fixieren. „Und wenn Blitze und Donner im Schlaf erscheinen, ist es gut, dass der Mensch den Jaspis bei sich hat, bei Phantasien und Trugbilder ihn dann meiden und verlassen.“ Bei Albträumen empfiehlt Hildegard, diesen Stein nachts hautnah bei sich zu tragen, so dass er die Träume reguliert.
Der Karneol
„... und wenn jemand Blut aus der Nase fließt, dann wärme Wein, und in den gewärmten Wein lege den Karneol. Und so gib es jenem zu trinken, und das Blut wird aufhören zu fließen.“ Dieses Mittel wirkt prompt bei Nasenbluten. Es ist aus psychologischen Gründen ratsam, Rotwein zu nehmen; dieser wird erwärmt und man gibt einen Karneol hinein und lässt den Betroffenem den Wein warm und schluckweise trinken...“
Der Onyx
„... Aber auch wenn du von Traurigkeit bedrückt bist, schaue den Onyx aufmerksam an und lege ihn auch bald in deinem Mund, und die Bedrückung deines Geistes wird weichen.“ „Und wer starke Fieber hat, der lege den Onyx fünf Tage in Essig ein, und dann, wenn er ihn herausgenommen hat, mische und würze er alle seine Speisen mit diesem Essig und esse sie so, und das Fieber wird weichen und leicht verschwinden, weil die gute Wärme des Onyx, vermischt mit der Wärme des Essigs, die schädlichen Säfte vertreiben, aus denen die Fieber entstehen.“ Bei sehr schweren Fiebern lege man den Onyxstein für fünf Tage in reinen Weinessig und würze mit diesem Essig alle Speisen des Fieberkranken und sein Fieber wird weichen. Dieses Fiebermittel setzt man bei Fieberpatienten mit hartnäckigen Fieber ein, die auf andere Fiebermittel nur schlecht oder gar nicht reagierten.
Die Perle
„...und sie taugen nicht zum Nutzen der Heilkunde, weil sie den Menschen mehr Krankheit als Gesundheit bringen. Denn wenn ein Mensch (ein Perlchen) in seinen Mund nähme, würde er sich beinahe solche Krankheiten zuziehen und so krank werden, wie wenn er Gift genommen hätte. Und wenn er sie auch an seine Haut legte, so dass ein Fleisch von ihnen warm würde, würde, würde er das Gift aus ihnen in sich ziehen, und auf diese Weise würde er krank und Schmerzen leiden...“ Hildegard warnt also vor dem Tragen von Perlen, weil sie den Träger krank machen. Vielleicht kommt daher der Ausspruch „Perlen bedeuten Tränen.“
Der Prasem
„Aber auch wer bei einem Fall oder Stich irgendwo an seinem Körper verletzt ist, der nehme altes Fett und mische Salbei und Rainfarn in gleichem Gewicht dazu, und da hinein drücke er den Prasem. Und dann wärme er das so an der Sonne oder am Feuer, und dann lege er das alles mit diesem Stein vermischt so warm auf der Stelle, wo es schmerzt, und es wird ihm besser gehen...“ Man gibt in ca. 50 g altes Fett, eine Handvoll frischen Salbei und frischen Rainfarn klein geschnitten hinzu und drückt in diese Salbe einen Prasem. Diese Salbe wird nun an der Sonne oder am Feuer (Holzofengrill) erwärmt und mit dem Stein auf die schmerzende Stelle aufgelegt. Diese Salbe sollte bei stark schmerzenden Verletzungen, Prellungen, Blutergüssen immer zur Hand sein. „Wer brennendes Fieber hat, der wickle den Prasem in etwas Teig von Roggenbrot und den so eingewickelten binde er in ein Tuch, und so lasse er ihn gebunden für drei Tage und Nächte über seinem Nabel und das Fieber wird von ihm weichen.“ Da Hildegard vom brennenden Fieber spricht, wäre hier auch an Sonnenbrand oder Sonnenallergie zu denken.
Der Rubin
„Wenn bei einem Menschen eine Krankheit, irgendein Fieber oder die Gicht oder eine andere Veränderung im Säftehaushalt auftritt, lege einen Karfunkel um Mitternacht weil sich da dessen Kraft besonders gut entfaltet – über den Nabel des Kranken. Lasse ihn aber nur so lange über dem Nabel des Kranken liegen, bis der Mensch spürt, dass er von dem Stein etwas erwärmt wird und entferne ihn dann sofort. So vertreibt dieser Stein alle möglichen Krankheiten vom Menschen und besiege sie.“ Der Rubin als Karfunkel „Wenn jemand Kopfschmerzen hat, lege er einen Karfunkel für so lange auf seinem Scheitel, bis die Stelle sich dort von dem Stein erwärmt hat und entferne ihn dann sofort, weil die Kraft dieses Steines seinen Kopf schneller und stärker durchdringt als die kostbarste Salbe dies tun könnte, und so wird er Erleichterung finden.“ Der Rubin hilft prompt bei Kopfschmerzen, nicht bei Migräne. Nicht länger als 20 Minuten aufliegen lassen, weil die Wirkung sonst ins Gegenteil umschwenkt.
Der Sardonyx
„... Und er hat wirksame Kräfte in seiner Natur, und verleiht den fünf Sinnen des Menschen einige Kraft, und er ist für sie ein gewisses Heilmittel... Denn wenn der Mensch ihn bei sich auf seine nackte Haut legt und ihn auch oft in seinem Mund nimmt, so dass sein Atem ihn berührt, ihn dann wieder herausnimmt und ihn dann wieder in sich nimmt, dann werden davon der Verstand, das Wissen und alle Sinne seines Körpers gestärkt, und so werden von diesem Menschen der große Zorn und die Dummheit und die Liederlichkeit weggenommen...“ Dieser Stein stärkt unter anderem unsere fünf Sinnesorgane und ist eine wichtige Hilfe bei Konzentrationsschwäche. Zur Kräftigung der Sinnesorgane trägt man am besten einen Anhänger, den man öfters in den Mund stecken sollte.
Der Saphir
„... Aber auch ein Mensch, der ganz von Gicht geplagt ist, so dass er im Kopf und in seinem übrigen Körper wegen allzu großer Bedrückung keine Geduld haben kann, der lege diesen Stein in seinen Mund, und die Gicht in ihm wird weichen ...Und wer im Zorn stark bewegt wird, der lege sogleich den Saphir in seinen Mund, und so wird der Zorn gelöscht und weicht von dem Kranken ...“ Der Saphir hilft bei Gicht, Rheuma oder Ungeduld, wenn man ihn in den Mund nimmt. Immer einen Stein ohne Fassung oder Metall verwenden!
Der Sarder
„Und wer durch irgendeine Krankheit schwerhörig ist, der tauche den Stein in reinem Wein, und er lege ihn feucht in ein dünnes Leinentuch und stecke ihn in das taube Ohr, und er lege dünnes Werg außen auf jenes Tuch, und seine Wärme wird in das Ohr eindringen. Und das tue er oft, und er wird das Gehör wieder erlangen.“ Bei Gehörschwäche oder Schwerhörigkeit nach Krankheiten (wie zum Beispiel Scharlach, Gürtelrose, Hirnhautentzündung) wird ein Sarder in Wein getaucht und noch feucht in ein Leinentuch gelegt. Dieses steckt man nun ins Ohr und verschließ das Ganze mit Watte. Diese Anwendung muss mehrmals täglich wiederholt werden, und zwar so lange, bis es zur Genesung kommt. Es empfiehlt sich, eine Sarderolive zu verwenden, da diese besser ins Ohr gesteckt werden kann. „...Und daher ist er aus Luft und Wasser rein, und (er ist) in der guten Wärmemischung gut gemischt, und durch seine Kraft wendet er die Widerwärtigkeiten der Krankheit ab.“ Also immer dann, wenn gerade eine Epidemie (Grippeepidemie etc.) um sich greift, einen Sarder bei sich tragen.
Der Smaragd
„Wer daher im Herz oder im Magen oder in der Seite Schmerzen hat, der habe den Smaragd bei sich, damit das Fleisch seines Körpers von jenem Stein warm werde, und es wird ihm besser gehen. Aber wenn jene Krankheiten in ihm so überhand nehmen, dass sie sich vor ihrem Sturm nicht zurückhalten können, dann lege jener Mensch den Smaragd alsbald in seinen Mund, damit er von seinem Speichel feucht werden und dass der Speichel von jenem Stein warm werde, und er führe ihn oft in seinen Körper ein und aus und die plötzlichen Überschwemmungen jener Krankheiten werden zweifellos weichen.“ Bei Herzschmerzen, Magenschmerzen und Seitenstechen den Smaragd bei sich auf der bloßen Haut tragen, in Form eines Anhängers oder eine Kette und diese öfters in den Mund stecken.