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Alkoholischer Auszug / Tinktur


Eine Tinktur (lat. tinctura, das Färben, Abkürzung Tct. oder Tinct.) ist ein mittels Mazeration oder Perkolation aus pflanzlichen oder tierischen Grundstoffen hergestellter Extrakt. Als Extraktionsmittel ist nach dem Europäischen Arzneibuch nur die Verwendung von Ethanol in geeigneter Konzentration als Extraktionsmittel zugelassen.

Mitunter werden aber auch alkoholische Lösungen anderer Grundstoffe wie z. B. Jod als Tinktur bezeichnet, in diesem Fall als Jodtinktur.


Tinkturen, in denen nur eine Pflanze bzw. ein chemischer Stoff wie beispielsweise Jod gelöst wurde, werden in der Fachsprache als Tinctura simplex (einfache Tinktur) bezeichnet, bei mehreren gelösten Substanzen dagegen als Tinctura composita (zusammengesetzte Tinktur).

Tinktur

Teeaufgüsse mit Wasser als Lösungsmittel können naturgemäß nur die wasserlöslichen Bestandteile der verwendeten Drogen enthalten. Schwerer lösliche Verbindungen gehen hingegen in nur sehr geringem Umfang in das Teegetränk über (z.B. nur ca. 20 % der in den Drogen enthaltenen ätherischen Öle). Benutzt man hingegen Alkohol (Ethanol, Weingeist) als Lösungsmittel, gehen weitere Inhaltsstoffe in die Lösung über. Gleichzeitig wirkt der Alkohol als Konservierungsmittel. Die meisten Tinkturen werden im Verhältnis 1:5 angesetzt, das heißt, auf einen Teil Droge kommen 5 Teile Lösungsmittel, z.B. auf 100 g Droge 500 ml Alkohol.


Für den Hausgebrauch eignet sich dafür ein guter Kornschnaps oder Wodka. Man setzt die zerkleinerte Droge mit der Extraktionsflüssigkeit an, lässt den Ansatz, der täglich umgeschüttelt werden muss, 10-14 Tage bei Zimmertemperatur stehen, gießt dann ab und presst den Drogenrückstand aus. Professionell geschieht dies mit Hilfe einer Tinkturenpresse, die einen Druck von 40-50 bar erzeugen kann. Auch eine Beeren- oder Obstpresse kann hier gute Dienste leisten. Den Idealzustand erreicht man, wenn von dem Drogenrückstand nur noch die unverwertbaren Bestandteile, etwa Holz und Cellulose, übrig bleiben. Die beim Auspressen noch anfallende Restflüssigkeit wird dem Abguss hinzugefügt. Man lässt diesen noch ca. 1 Woche stehen und filtert ihn dann durch einen Papierfilter oder ein sauberes Leinentuch ab


Tinkturen werden tropfenweise eingenommen, in der Regel zusammen mit etwas Wasser. Die Dosierung richtet sich nach den Angaben des Arztes oder Heilpraktikers, meist zwischen 10 und 25 Tropfen dreimal täglich. Man kann die Wirkung eines Tees verstärken, indem man einige Tropfen einer Tinktur aus der gleichen Pflanze hinzugibt. Wenn Sie Alkohol vermeiden wollen, gibt es zwei Möglichkeiten: geben Sie die benötigten Tropfen Tinktur in sehr heißes Wasser und lassen Sie einige Minuten ziehen; der größte Teil des Alkohols wird verdunsten. Oder Sie setzen die Tinktur nicht mit Alkohol, sondern mit einem guten Apfelessig an. Die darin enthaltene Essigsäure besitzt fast gleich gute lösende und konservierende Eigenschaften wie Alkohol und ist außerdem gesund. Mit Gewürzen und Küchenkräutern angesetzte Essigtinkturen können auch kulinarisch verwendet werden.



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